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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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um die Flasche Balvenie vom Fußboden aufzuheben, und füllte sein Glas randvoll. Als der Donnerschlag ganz in der Nähe ertönte, verschüttete er ein wenig. «Ungefähr sechs Monate vor Hannahs Tod hat mich Pop an einem Wochenende mit rauf nach Brainerd genommen – sagte, er würde mit mir angeln gehen, damit ich mal 'ne Weile aus dem Büro rauskomme. Als wir bei diesem großen alten Anglerheim ankamen, fuhren noch zwei andere Autos vor, und Ben Schuler stieg aus dem einen und Rose Kleber aus dem anderen.»
    Martys Augenbrauen hoben sich fragend. «Also kanntest du sie doch.»
    «Habe sie da zum ersten und auch zum letzten Mal gesehen. Süße, kleine, alte, weißhaarige Lady in einem Kleid mit lila Blumen und dazu so große klobige Schuhe, und ich habe mich gefragt, was zum Teufel sie da zu suchen hatte, beim Angeln mit zwei so alten Knaben wie Pop und Ben. Habe ihren Namen damals nicht erfahren, und Pop nannte sie nur eine Freundin. Wir gehen also ins Haus, und ich denke mir, vielleicht zum Einchecken oder so. Weil aber am See irgendein Wettangeln läuft, ist niemand zu sehen bis auf diesen alten Knilch am Anmeldetresen, und was dann passiert, ist, dass Pop eine Waffe aus seiner Jacketttasche zieht, über den Tresen langt und dem Kerl eine Kugel in den Kopf schießt.» Er schloss die Augen und atmete einen Augenblick, während Martys Unterkiefer nach unten fiel und sein Herz hämmerte, als wollte es seinen Brustkorb sprengen. «Kann sein, dass ich geschrien habe, aber ich kann mich nicht erinnern. Als Nächstes kriege ich mit, dass Pop die Waffe an Ben weiterreicht, und der alte Mistkerl geht um den Tresen herum und schießt auf den Alten, der auf dem Boden liegt. Dann reicht er die Waffe an unsere süße kleine Oma, und die verpasst ihm ganz eiskalt auch noch ein paar Kugeln. Blut und anderes Zeug spritzt ihr übers Kleid und diese schwarzen Schuhe. Komisch, an was man sich erinnert, oder?» Traurig und irgendwie gequält lächelte er Marty an.
    Plötzlich war Martys Kehle knochentrocken, und einen Augenblick lang staunte er darüber und wunderte sich auch, dass seine Stimme brach, als er schließlich fragte: «Wer war er? Wer war der Mann, den sie erschossen haben?»
    Jack zuckte die Achseln. «Nur noch so ein Nazi, wie all die anderen auch. Und weißt du, was als Nächstes passierte?»
    Marty starrte ihn an und schüttelte wie benommen den Kopf.
    «Na ja, Marty, mein Alter, als Rose fertig war, reichte sie mir die Waffe.»

 
    KAPITEL 38
     
    Jeff Montgomery schwitzte unter der schwarzen Regenjacke, die er über dunklen Jeans trug. Es war unbequem, aber notwendig. Bevor die Nacht vorüber war, würde die Kaltfront mit Wucht auf die heiße Luftmasse stoßen, ein Sturm losheulen, die Temperatur um mindestens zehn Grad fallen, und es würde in Strömen regnen. Jeder kluge Minnesota-Junge wusste, wann es Zeit war, eine Regenjacke zu tragen.
    Er persönlich wünschte sich, dass die Kaltfront vorankam. Der heißeste April seit Menschengedenken, sagten die Leute. Obwohl ihm die Hitze selbst nichts ausmachte, litten doch die Pflanzen, die kühleres Wetter mochten. Zudem endete eine Hitzewelle dieser Art oft mit einem Hagelschauer, und daran mochte er überhaupt nicht denken. Es war schon schlimm genug, morgen zur Arbeit zu kommen und mit dem Schlamm fertig zu werden; der Gedanke an Hagelschäden bei den zarten jungen Pflanzen bereitete ihm fast Magenschmerzen.
    Es war schon komisch, dachte er – dass er sich um Pflanzen Sorgen machte, wo er noch vor wenigen Monaten eine Vogelmiere nicht von einer Hortensie hätte unterscheiden können. Technische Wissenschaften hatte das Studienziel geheißen. Sein Vater hatte es ihm sein Leben lang eingetrichtert. Aber dann waren seine Eltern gestorben und mit ihnen der Traum vom College im Osten. Er hatte ein paar Kurse an der University of Minnesota belegt und angefangen, für Morey und Lily Gilbert zu arbeiten.
    Mrs. Gilbert hatte ihm mehr über Pflanzen beigebracht, als er an der Uni über andere Dinge gelernt hatte. Schnell stellte er fest, dass er Neigung und Talent dazu hatte, und bevor er so recht wusste, wie ihm geschah, war er süchtig danach.
    Er liebte es, mit Erde zu arbeiten, sie in den kleinen Röhrchen auf Nährsubstanzgehalt zu prüfen, zu entscheiden, welche Zusätze in welcher Menge für welche Sämlinge nötig waren, die er zum Keimen bringen wollte. Er nahm an, dass sich bei dieser Arbeit sein technisches Talent bemerkbar machte. Aber er liebte es auch, die

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