Monkeewrench 02 - Der Koeder
den Notizzettel mit der Telefonnummer, «hier hätten wir Mr. Konsonant. Ich rufe ihn nicht an, habe ich dir ja gesagt.»
«Er spricht wahrscheinlich Englisch, McLaren.»
«Das hilft mir auch nicht weiter, wenn ich ihn gar nicht erst ans Telefon bekomme, weil ich seinen Namen nicht aussprechen kann.»
«Schon gut, schon gut.» Langer nahm den Zettel und reichte McLaren dafür einen anderen. «Dann übernimmst du eben Paris. Ich könnte schwören, dass die Leute nur deswegen so tun, als könnten sie kein Englisch, weil sie uns ärgern wollen.»
Gino lästerte: «Als ob McLaren Französisch könnte.»
Langer sah ihn grinsend an. «McLaren spricht es fließend.»
«Niemals.»
«Nur die romanischen Sprachen», sagte McLaren. «Die habe ich ganz gut drauf, aber die slawischen Mundarten sind sauschwer.»
Er trottete zu seinem Schreibtisch und machte sich daran, eine lange Zahlenreihe in die Tasten zu tippen. Gino und Magozzi sahen ihm staunend zu, als er in einer Sprache zu brabbeln begann, von der sie nicht ein Wort verstanden.
«Unglaublich», murmelte Gino. «Und die ganze Zeit habe ich gedacht, McLaren habe nur ein hübsches Gesicht zu bieten.»
«Was macht ihr eigentlich hier?», fragte Langer.
Gino und Magozzi reagierten mit ähnlich düsteren Mienen. Sie waren müde, entmutigt und darüber hinaus auch ein wenig ängstlich, da sie beide das Gefühl hatten, die Dinge seien dabei, ihnen aus den Händen zu gleiten. «Wir haben noch einen Senioren verloren», sagte Magozzi.
Langers Kinnlade klappte nach unten. «Du machst Witze.»
«Ich wünschte, es wäre so», sagte Magozzi bitter. «Achtundsiebzig, in seinem eigenen Haus erschossen, auch eine Tätowierung.»
Langer atmete gequält aus und blickte kopfschüttelnd zur Seite. «Was geht da draußen nur vor?»
«Die Quasselköpfe vom Fernsehen stellen inzwischen dieselbe Frage», knurrte Gino. «Ihr hattet die Sechs-Uhr-Sendung, uns haben sie die um zehn überlassen. Haben uns ziemlich durch den Wolf gedreht.»
«Ich werde jetzt die Anrufe erledigen», sagte Magozzi zu Gino, als er seinen Schreibtisch ansteuerte. Gino nickte, aber blieb noch bei Langer zurück.
«Wer ist euer Opfer?», fragte Langer.
«Typ namens Ben Schuler. Schon mal von ihm gehört?»
Langer schüttelte den Kopf. «Glaube nicht.»
«Na ja, anscheinend kannten er und Morey einander recht gut.»
«Da habt ihr euren Zusammenhang.»
«Womöglich die erste Andeutung, aber nur, was Schuler und Gilbert betrifft. Rose Kleber ist noch außen vor. Wir haben uns gestern mit ihrer Familie unterhalten und nach einer Verbindung zwischen ihr und Morey Gilbert gesucht, aber nichts gefunden. Jetzt fragt Leo bei der Familie nach, ob sie Ben Schuler gekannt hat. Wäre gut, wenn wir sie auf diese Weise alle unter einen Hut bringen könnten.» Er warf einen Blick zu Magozzi hinüber. Der hielt den Telefonhörer am Ohr, schüttelte aber den Kopf und streckte einen Daumen nach unten. «Oder es klappt nicht.»
Magozzi legte auf und zog einen Bürostuhl auf Rädern an Langers Schreibtisch. Er wirkte bei weitem nicht so deprimiert, wie Gino es für angemessen gehalten hätte. «Rose Klebers Familie hat noch nie von Ben Schuler gehört.»
«Ja, das habe ich mitgekriegt.» Gino war ein unglücklicher Mann.
«Aber ich habe überlegt, es ist doch merkwürdig, dass wir es momentan mit einer Reihe von Morden zu tun haben, und dann stellt sich heraus, dass dem Mord, an dem Langer und McLaren arbeiten, eine Reihe von Morden vorausgegangen ist…»
«Halt dich bloß zurück», ermahnte ihn Gino. «Wir reißen uns den Arsch auf, um drei Mordfälle in einen Zusammenhang zu bringen, und du willst noch einen dazuholen? Komm schon, Leo, wir haben das geprüft und den Gedanken gleich am ersten Tag in den Müll geworfen. Die Morde waren einfach zu verschieden, und die Opfer nicht minder.»
«Alle waren alt, Gino, drei von ihnen wohnten in derselben Gegend, wenn man Arien Fischer mitzählt.»
Langer sah Magozzi an, das Kinn in die Hand gestützt.
«Bei den Waffen keine Übereinstimmung. Bei den Opferprofilen keine Übereinstimmung. Eure waren Juden, KZ-Überlebende, unserer war Lutheraner.»
Magozzi zog eine Grimasse und kratzte sich im Nacken. «Ja, das weiß ich doch. Auf den ersten Blick hat man es mit vier alten Leuten zu tun, die innerhalb weniger Tage exekutiert wurden und nur ein paar Meilen voneinander entfernt wohnten, aber wenn man in die Einzelheiten geht, bricht alles zusammen. Die Fälle sind so
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