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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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tummelten sich scharenweise im Freien und gaben sich zeitweilig dem Irrglauben hin, ihr Staat sei tatsächlich bewohnbar.
    Auf seiner vorderen Veranda lag Detective Leo Magozzi ausgestreckt auf einer altersschwachen Liege, die Sonntagszeitung in der einen Hand, einen Becher Kaffee in der anderen. Er hatte den Schneesturm der letzten Woche noch nicht vergessen und er war Realist genug, um zu wissen, dass es noch nicht zu spät für ein weiteres Unwetter war. Dennoch gestattete er seinem Zynismus nicht, einen makellos schönen Tag zu ruinieren. Außerdem bot sich die seltene Gelegenheit, der Faulheit zu frönen, nach der es ihn immer verlangt hatte – wenn Detectives der Mordkommission Urlaub machen wollten, mussten sie sich nach den Urlaubszeiten der Mörder richten, und Mörder schienen die am härtesten arbeitenden Mitmenschen zu sein. Aber aus einem unerklärlichen Grund durfte sich Minneapolis der seit Jahren längsten Zeitspanne ohne Mordfälle erfreuen. Wie sein Partner Gino Rolseth es so treffend formuliert hatte: Mord war tot. In den vergangenen Monaten hatten sie nichts anderes zu tun gehabt, als ungeklärte Fälle zu bearbeiten, und sollten sie je alle lösen, würden sie wieder Streife fahren, Transvestiten filzen und sich wünschen, lieber Zahnarzt als Polizist geworden zu sein.
    Magozzi schlürfte seinen Kaffee und beobachtete die Masochisten aus der Nachbarschaft, die sich Torturen aller Art hingaben und schnaufend und schwitzend wie besessen gegen eine Klimazeitrechnung anrannten, die sie schon in ein paar Monaten wieder in ihre vier Wände verbannen würde. Sie joggten, sie skateten, sie liefen mit ihren Hunden und feierten jeden einzelnen Grad Temperaturanstieg, indem sie ein weiteres Kleidungsstück ablegten.
    Das war eine der Eigenschaften, die Magozzi an den Bürgern Minnesotas am meisten liebte. Ob dick, dünn, muskulös oder schwammig – wenn es warm wurde, kannten die Menschen in diesem Staat keine Hemmungen mehr, und an einem so schönen Tag wie diesem liefen die meisten halb nackt umher. Natürlich war das nicht immer gut, gewiss nicht im Fall von Jim, seinem extrem behaarten direkten Nachbarn. Man konnte nie mit Sicherheit sagen, ob Jim ein Hemd trug oder nicht. Er war auch jetzt im Freien, vielleicht ohne, vielleicht aber auch mit Hemd. Er arbeitete hart daran, die Blumenbeete so herzurichten, dass ihm die Pole Position für den Wettbewerb um den «Schönsten Garten» der Twin Cities im nächsten Monat sicher war. Wenn Jim jedoch darauf aus war, an Magozzis Ehrgefühl als Haus- und Gartenbesitzer zu appellieren, brauchte er sich keine Hoffnungen zu machen.
    Leo Magozzi blickte über seinen dürftigen Garten, der diesen Namen kaum verdiente – zwei Pfützen, die vom Regen der letzten Nacht übrig geblieben waren, einige tapfere Stängel Löwenzahn und ein paar Stechfichten in diversen Phasen des Absterbens. Gelegentlich überkam ihn eine flüchtige Erinnerung daran, wie es hier vor der Scheidung ausgesehen hatte. Überall Blumen, Wiesenrispengras in Hab-Acht-Stellung und Heather jeden Tag draußen mit scharfen Werkzeugen und so strenger Miene, dass sich die Pflanzen verschreckt unterwarfen. Sie hatte sich sehr gut darauf verstanden, ihre Umgebung bis zur Unterwerfung zu verschrecken – unbestreitbar hatte das auch bei ihm funktioniert, und er war bewaffnet gewesen.
    Er war bei seinem zweiten Becher Kaffee und hatte fast den Sportteil erreicht, als ein Volvo Kombi in die Auffahrt bog. Gino Rolseth sprang heraus. Er schleppte eine riesige Kühlbox und einen Beutel Kingsford-Grillkohle mit sich. Sein Bauchumfang stellte die großzügigen Maße eines Tommy-Bahama-Hemds auf eine harte Probe, und aus gruselig bunt karierten Bermudashorts ragten seine stämmigen Beine hervor.
    «He, Leo!» Schwerfällig erklomm er die Veranda und setzte die Kühlbox ab. «Die Geschenke, die ich bringe, sind Fleisch von Rindern und fermentiertes Getreide.»
    Magozzi hob eine dunkle Augenbraue. «Um acht Uhr morgens? Darf ich daraus schließen, dass Angela dich Versager endlich rausgeschmissen hat und ich sie anrufen kann, um ihr einen Antrag zu machen?»
    «Das hättest du wohl gerne. Ich bin aus reiner Wohltätigkeit hier. Angelas Verwandte haben sie und die Kinder zu irgend so 'ner Handwerkssache in der Maplewood Mall mitgenommen. Ich habe also einen freien Sonntag und mir gedacht, ich bringe ein bisschen Schwung in dein so genanntes Leben.»
    Magozzi stand auf und sah in die Kühlbox. «Was ist das, eine

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