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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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an.
    «Sieh mich nicht so an. Mehr weiß ich auch nicht.» Er schreckte auf, als seine Hemdtasche plötzlich eine blecherne Version von Beethovens Fünfter ausspuckte.
    «Was ist das?»
    Gino zog sein Handy aus der Tasche und drückte hektisch auf die Tasten, die für seine Wurstfinger viel zu winzig waren. «Verflucht noch mal. Helen programmiert diese dämlichen Klingeltöne, weil sie genau weiß, dass ich keine Ahnung habe, wie man sie ändert.»
    Magozzi grinste. «Lustig.»
    Beethoven meldete sich noch mal.
    «Vierzehnjährige sind nur lustig, wenn sie zu jemand anders gehören… Scheiße. Ich werde so ein Ding erfinden, das dicke fette Tasten hat, und mich damit dumm und dusslig verdienen… Hallo, hier ist Rolseth.»
    Magozzi stand auf und wischte sich Rost von den Händen. Er hörte kurz zu, wie Gino ins Telefon grunzte, und ging dann nach drinnen, um alles abzuschließen. Als er wieder auf die Veranda kam, hatte Gino bereits seine Waffe aus dem Auto geholt und befestigte sie an dem Gürtel, der seine Bermudashorts beinahe oben hielt. Er sah aus wie ein bewaffneter, gefährlicher Tourist.
    «Ich nehme an, du besitzt keine Hosen, die mir passen.»
    Magozzi lächelte ihn nur an.
    «Halt bloß die Klappe. Das war Langer am Telefon. Er und McLaren wurden gerade zu einem vermutlichen Mord gerufen. heißt in diesem Fall, dass jemand mit einigen Litern Blut eine Wohnung neu gestaltet hat. Aber es gibt keine Leiche. Und nun rate mal.»
    «Er will, dass wir übernehmen?»
    «Nein. Die Zentrale hat ihm gesagt, dass wir die Sache in der Gärtnerei übernehmen, deshalb hat er angerufen. Das blutige Haus steht nur ein paar Blocks entfernt.»
    Magozzi zögerte. «Das ist doch eine anständige Gegend.»
    «Stimmt. Nicht gerade ein Schlachtfeld, und ganz plötzlich haben wir dort zwei potenzielle Morde an einem Tag. Und noch was kommt hinzu. Der Typ, der in dem Haus wohnt, ist – oder war – auch schon über achtzig, genau wie unser Typ.»
    Magozzi dachte einen Augenblick darüber nach. «Glaubt Langer, es handele sich um eine Tathäufung? Dass da ein Irrer unterwegs ist und alte Leute umbringt?»
    Gino zuckte die Achseln. «Er wollte uns nur vorwarnen. Meinte, wir sollten in Kontakt bleiben für den Fall, dass irgendwas zusammenpasst.»
    Magozzi warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Grill. «Wir sind also wieder im Geschäft?»
    «Und zwar ganz schwer.» Gino hielt einen Moment inne. «Hast du schon mal daran gedacht, dass es vielleicht der falsche Job ist, bei dem man nur was zu tun hat, wenn jemand ermordet wird?»
    «Tagtäglich, Kumpel.»

 
    KAPITEL 3
     
    Marty Pullman saß auf dem geschlossenen Toilettendeckel in seinem Badezimmer im Erdgeschoss und starrte in die Mündung einer 357er Magnum. Das runde schwarze Loch sah sehr groß aus, und das machte ihm Sorgen. Schlimmer noch war, dass sich die Toilette gegenüber dem großen Spiegel auf den Schiebetüren befand, die die Badewanne einschlossen, und er war nicht sonderlich erpicht darauf, Hauptdarsteller in seinem eigenen Snuff-Film zu werden. Er dachte kurz darüber nach, kletterte dann in die Badewanne und schob die Türen hinter sich zu.
    Er schmunzelte ein wenig, als er den Duschkopf auf den rückwärtigen Teil der Wanne richtete und das Wasser voll aufdrehte. Er mochte ja vielleicht aus seinem Leben einen Schlamassel gemacht haben, aber er würde verdammt noch mal mit seinem Tod keine Sauerei hinterlassen.
    Zufrieden setzte er sich schließlich in die Wanne und schob sich die Mündung in den Mund. Wasser ergoss sich über seinen Kopf, seine Kleidung, seine Schuhe.
    Er zögerte noch ein paar Sekunden und fragte sich abermals, was er am vergangenen Abend getan hatte – wenn überhaupt etwas. Nicht dass es jetzt noch etwas ausmachte, dachte er, als er seinen Daumen durch den Abzugsbügel schob.
    «Mr. Pullman?»
    Marty erstarrte. Sein Daumen zitterte am Abzug. Verflucht noch mal, jetzt halluzinierte er schon. Anderes war nicht denkbar. Niemand hatte ihn je in diesem Haus besucht, und ganz bestimmt würde niemand ungebeten eintreten, außer vielleicht ein Zeuge Jehovas – weshalb er froh war, dass er den Revolver hatte.
    «Mr. Pullman?» Die männliche Stimme wurde jetzt lauter und kam näher. Ihr Besitzer hörte sich jung an. «Sind Sie da drinnen, Sir?» Ein kräftiges Klopfen erschütterte die Badezimmertür.
    Der Revolver hinterließ einen grässlichen Geschmack, als er ihn aus dem Mund zog. Marty spuckte in den Wasserstrudel am Abfluss.

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