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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bauers
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Maja stand auf einer Anhöhe, von der aus sie das ganze Lager überblicken konnte. Zwischen ihren Schenkeln tänzelte der Fuchs, den sie erst seit drei Tagen ritt. Die Sonne ging langsam auf und ließ die rote Lockenpracht ihrer Haare noch mehr leuchten.
    Sie waren jetzt bereits seit Monaten unterwegs, aber trotz der Strapazen waren alle motiviert und machten e inen ausgeruhten Eindruck. Diese positive und unerschöpfliche Energie war Sequana zu verdanken, der starken Anführerin ihres Amazonenstammes, die immer das richtige Tempo, sowie die richtige Richtung vorgab und die immer eine Lösung wusste, wenn es zu Problemen kam.
    Majas katzengrüne Augen durchstreiften das Lager mit geübten Blicken. Ihre Locken waren ständig in Bew egung, auch jetzt, durch das Tänzeln des Hengstes unter ihr. Maja war wild, wild und wunderschön. Es gab niemanden, der es wagte, ihre Autorität anzuzweifeln. Keiner der wenigen Männer, die sich ihnen im Laufe ihrer Wanderung angeschlossen hatten, hätte es gewagt, sie zu berühren, denn sie war Maja, die Kriegerin. Vor allem aber war sie die jüngere Schwester Sequanas, der unantastbaren Anführerin, der Göttin des Stammes.
    Ein Lächeln umspielte Majas Lippen. Sie hatte Sequana entdeckt, die durch das Lager ging und sich e inen Überblick verschaffte.
    Maja gab dem Fuchs die Fersen und galoppierte hinu nter zu ihrer Schwester. Sie ritt an ihrer Seite, seitdem Sequana ihrem Vater, jenem ruhmreichen La-Téne Krieger, den Rücken gekehrt hatte, um diesen Teil des Stammes nach Nordosten zu führen. Sequana war der Meinung, dass die Kämpfe in Italien zunahmen und es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Römer vom Süden und die Nordmänner sie vom Norden angreifen und einkesseln würden. Sie hatte die Route östlich am Alpenrand gewählt, um den Abstand zu den Germanen und Markomannen so groß wie möglich zu halten. Sequana wusste, dass die Nordmänner kommen würden, dies hatten ihr Wanderer aus dem Norden und auch ihre Träume verraten. Sie wollte ihre Amazonen in eine friedliche Welt bringen, die hoch im Nordosten lag.
    Maja sprang direkt vor ihrer Schwester von ihrem Pferd, bevor es ganz zum Stehen kam. Sequana war groß und muskulös. Sie und Maja waren die einzigen Amaz onen des Stammes, die ein Schwert trugen. Die anderen Kriegerinnen waren mit Dolchen und Speeren bewaffnet.
    Sequana trug ihr Schwert entgegen der Sitte nicht an der Hüfte, sondern quer mit einem Halfter über der Schu lter; sie legte es nur zum Schlafen ab. Ychan, wie sie ihr Schwert nannte, leuchtete in der Sonne, ebenso wie ihr goldenes Schild, welches mit dem blauen Amazonenwappen verziert war. Obwohl Sequana mit ihren strohblonden, bis zu den Hüften reichenden Haaren und den hellblauen Augen immer eine Aura der Macht ausstrahlte, spiegelte sich in ihrem Blick Liebe wider, als sie Maja ansah. Diese konnte die Ringe unter Sequanas Augen nicht übersehen. Offenbar schlief ihre Schwester in letzter Zeit wenig und selten tief.
    »Du warst heute Nacht wieder unterwegs, Schwester! Ich habe dich gesucht, wo warst du?«, fragte Maja.
    Sequana warf einen raschen Blick auf den Fuchs hinter Maya. »Du hast dir ein neues Spielzeug zugelegt, wie ich sehe«, lächelte sie und sah Maja liebevoll an.
    Maja verzog das Gesicht. »Sequana, ich bin kein kle ines Kind mehr. Ich weiß, dass du Sorge hast, sie steht dir ins Gesicht geschrieben. Ich liebe dich und ich will bei dir sein, ich will dir helfen und dich unterstützen.« Sie blickte zu Sequana hoch, die gute zehn Zentimeter größer war als sie. »Bitte, liebe Schwester, rede mit mir! Du bist die Einzige, die ich noch habe, du darfst mich nicht unwissend zurücklassen.«
    Sequana strich ihrer kleinen Schwester durch die rote Mähne und seufzte. »Wir sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr allein. Hinter den Hügeln wartet ein Heer von Barbaren. Abends schleiche ich mich zu ihnen und vers uche die Gedanken ihres Anführers zu lesen.«
    Sie ging ein paar Schritte weiter und Maja folgte ihr schweigend, immer dicht an ihrer Schulter. »Die Sterne verändern sich, es kommen schwere Kämpfe auf uns zu. Ihr Anführer ist stark und er ist böse, grausam und mäc htig. Wir sind schon seit Tagen vor ihnen auf der Flucht und längst nicht mehr auf dem Weg, den ich für uns vorgesehen hatte.«
    Maja ließ Sequanas Worte wirken. »Wir sollten Späher aussenden « , schlug sie vor. »Vielleicht können wir sie dann umreiten. Wir könnten uns aufteilen und sie mit einem kleinen

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