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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Handwerkssache?»
    «Du weißt schon, diese Buden und Stände, wo die Leute aus alten Einkaufsbeuteln Häuser basteln.»
    Magozzi kramte in der Kühlbox und zog eine Packung feister weißgrauer Würstchen hervor, die ziemlich fies aussahen. «Was sind denn das für Dinger? Die sehen aus wie deine Beine.»
    «Das sind frische Würstchen, extra aus Milwaukee importiert, du Banause. Wo steht dein Grill?»
    Magozzi deutete auf einen rostigen alten Weber-Grill, der in einer Ecke der Veranda stand.
    Gino stieß ihn leicht mit dem Fuß an. Der Grill brach in sich zusammen. «Da brauchen wir wohl Klebeband.»
    Magozzi hob ein dunkel orangefarbenes und dubios aussehendes Stück Käse aus der Box. «Zwölf Jahre alter Cheddar? Ist so was nicht verboten?»
    Gino grinste. «Bei dem werden dir die Freudentränen kommen, das verspreche ich dir. Habe ihn bei einem tollen kleinen Käsehöker in Door County bekommen. Jemand hat einen ganzen Laib im Keller vergessen und ihn erst zwölf Jahre später gefunden, bedeckt von gut dreißig Zentimeter Schimmel.
    Nirwana, mein Freund. Das reine Nirwana. Ist doch erstaunlich, was eine Kuh und ein paar Bakterien zustande bringen.»
    Magozzi schnupperte daran und verzog das Gesicht. «Ja, klar. Immer wenn ich eine Kuh sehe, denke ich: He, wär's nicht toll, ein paar Bakterien aufzutun und so richtig was aus ihr zu machen. Warum hast du denn einen Aktenordner in der Kühlbox?»
    «Ist 'n kalter Fall.»
    «Sehr witzig.»
    Gino hob den Grill an, und in einer Wolke aus Roststaub fiel ein weiteres Bein ab. «Dieser ist von vierundneunzig. Dachte, wir können nachher mal 'nen Blick drauf werfen. Damit wir, falls in dieser Stadt jemals wieder ein Mord verübt wird, nicht ganz aus der Übung sind. Kannst du dich erinnern, je von dem Valensky-Fall gehört zu haben?»
    Magozzi setzt sich auf die Liege und öffnete den Aktenordner. «Irgendwie ja. Der Klempner, stimmt's?»
    «Genau der. Von sieben Schüssen getroffen. Drei davon an Stellen, die ich mir gar nicht vorstellen mag.»
    «Klempner verlangen zu hohe Preise.»
    «Wem sagst du das? Aber davon abgesehen war dieser Typ so gut wie reif für eine Heiligsprechung. Ein Polacke, der es schaffte, den Krieg heil zu überstehen, dann in die guten, alten Vereinigten Staaten auswanderte, eine Firma gründete, heiratete und drei Kinder zeugte. Er war Diakon seiner Kirche, Führer bei den Pfadfindern – der amerikanische Traum – und verblutete auf dem Boden seines Badezimmers, nachdem ihn jemand als Zielscheibe benutzt hatte.»
    «Verdächtige?»
    «Absolut keine. Nach den Berichten in der Akte wurde er von jedermann geliebt. Schon nach zwei Sekunden kam man bei dem Fall keinen Schritt weiter.»
    Magozzi stöhnte und warf den Ordner auf den Boden. «Die meisten Kerle hätten an einem freien Sonntag bestimmt was Besseres zu tun. Zum Beispiel am Lake Calhoun auf einer Bank sitzen und Bikinis zählen.»
    «Was soll's, ich jedenfalls bekämpfe Verbrechen, das ist meine Berufung.» Gino fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch die kurzen blonden Haarstoppeln und sagte dann: «Außerdem ist es wahrscheinlich zu früh für Bikinis.»
    Der Anruf kam, bevor Magozzi die Beine des Grills mit Klebeband befestigt hatte. Gino war nach drinnen gegangen, um die Kühlbox auszuräumen, und als er wieder auf die Veranda kam, strahlte er.
    «He, Lust auf 'ne Leiche?»
    Magozzi hockte sich auf die Fersen und runzelte die Stirn. «Du hast in meiner Küche eine Leiche gefunden?»
    «Nee. Das Telefon hat geklingelt, und weil ich drin war, habe ich abgenommen. Die Einsatzzentrale hat wahrhaftig einen Mord zu melden. Uptown in einer Gärtnerei. Die Frau des Besitzers hat ihn heute Morgen bei einem der Treibhäuser gefunden und angenommen, dass es ein Herzschlag war. Der Typ ging auf die Fünfundachtzig zu, und was sonst sollte einen Mann dieses Alters dahinraffen. Also hat sie den Beerdigungsunternehmer angerufen. Der findet dann ein Einschussloch im Kopf von dem Mann und ruft die Neun-Eins-Eins an.»
    Magozzi betrachtete wehmütig den Grill und seufzte. «Und was ist mit den Dienst habenden Jungs, die das hätten übernehmen sollen?»
    «Tinker und Peterson. Wollte ich auch sofort wissen. Die waren gerade zum Bahnhof drüben in Northeast gerufen worden. Fanden dort einen armen Teufel, der an den Schienen festgebunden war.»
    Magozzi verzog das Gesicht.
    «Keine Sorge. Er wurde nicht vom Zug überfahren.»
    «Also ist er okay?»
    «Nein, er ist tot.»
    Magozzi sah ihn erwartungsvoll

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