Monkeewrench - 02 - Der Köder
ähnlich, wie sie unterschiedlich sind.»
Langer sah ihn zweifelnd an. «Bei den Ungereimtheiten könnten wir es niemals rechtfertigen, im Tandem dran zu arbeiten.»
«Ja, das weiß ich. Lasst uns aber die Kommunikationskanäle offen halten, okay?»
Gino hatte eine Schlaubergermiene aufgesetzt, die einen das Grausen lehren konnte. Er klopfte mit einem feisten Zeigefinger gegen seine Lippen. «Wisst ihr, wenn ich so drüber nachdenke, gefällt mir eine Idee sehr gut. Jack Gilbert, Chef einer Gang internationaler Meuchelmörder.»
Langer lachte laut. «Jack Gilbert? Du machst Witze!»
«Ach, ich weiß nicht. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht. Als er hörte, dass Ben Schuler erschossen worden war, wich das Blut so schnell aus seinem Gesicht, dass ich dachte, er kippt gleich um.»
«Vielleicht hat er ihn ja gekannt.»
«Hat er auch gesagt, aber da war mehr als das. Du hättest ihn sehen sollen, Langer. Jack Gilbert hatte Todesangst.»
KAPITEL 24
Als Marty sein Haus betrat, kam er sich vor wie ein unbefugter Eindringling. Er war nur zwei Tage fort gewesen, und schon wirkte die Küche fremd und ungewohnt – wie ein Ort, an dem jemand anders wohnte.
Du solltest das Haus verkaufen. Dir eine Eigentumswohnung nehmen. Oder bei Lily und mir einziehen. Wir könnten ohnehin in der Gärtnerei Hilfe gebrauchen.
Das kann ich nicht, Morey. Ich gehöre hierher.
Nein. Du und Hannah gehörten hierher. Ihr beide. Jetzt musst du einen Ort finden, an den du ohne sie gehörst.
Es ist noch nicht vorbei.
Es ist vorbei. Die Bestie, die meine Tochter ermordet hat, ist tot. So soll es sein. Ich danke Gott dafür. In meinem Herzen tanze ich um sein Grab. Jetzt können wir wieder leben.
Das war vor Monaten und Monaten gewesen. Er hatte Morey nicht lebend wiedergesehen.
Die 357er lag noch immer im Wäschekorb, vergraben unter den spakigen, nass geduschten Kleidungsstücken, die er hineingeworfen hatte, als Jeff Montgomery gekommen war, um ihm mitzuteilen, dass Morey tot war.
Er ging hinunter ins Kellergeschoss und verbrachte eine halbe Stunde damit, die Waffe zu überprüfen, zu reinigen und zu ölen, bis sie in einem Zustand war, dass man sie tragen und benutzen konnte. Es war keine Dienstwaffe, und sie passte nicht in das Gürtelhalfter, das er während mehr als der Hälfte seiner fünfzehn Jahre bei der Polizei an der Hüfte getragen hatte. Daher steckte er sie in seine Jacketttasche.
Er hatte nie vorgehabt, diese Waffe mit sich herumzutragen. Er hatte sie zu einem bestimmten Zweck und ausschließlich zu diesem gekauft, und das Ding im Halfter zu tragen, gehörte nicht zum Plan. Tote Männer brauchten keine Halfter.
Aber er konnte nicht mit einer 357er, die in seiner Jacketttasche hüpfte, den ganzen Tag lang hinter Lily herschleichen. Er glaubte nicht, dass er die Waffe wirklich brauchte oder dass die alte Dame auf seinen Schutz angewiesen war. Er war halbwegs überzeugt, dass Jack bereits mit einem großen Schritt den Grat zwischen Zurechnungsfähigkeit und Wahnsinn überquert hatte und sich einbildete, überall böse Geister zu sehen, aber es würde nicht schaden, ihn für eine Weile bei Laune zu halten, bis er herausgefunden hatte, was tatsächlich gespielt wurde.
Er verstaute das Reinigungsgerät und das Öl in der Werkzeugtasche und überlegte, wie er es anstellen könnte, einen Ausflug zur Waffenhandlung zu machen, um ein Halfter zu kaufen, ohne Lily deswegen allein zu lassen und ohne ihr Angst zu machen, indem er Jacks Paranoia Glaubwürdigkeit verlieh. Das Dilemma erschien ihm unlösbar, und er beschloss, sich erst am nächsten Morgen damit auseinander zu setzen.
Er trug den Korb mit den ruinierten Kleidungsstücken und Schuhen nach draußen an den Straßenrand, damit er von der Müllabfuhr mitgenommen wurde, und ging dann in das große Schlafzimmer nach hinten, um zu packen. Er hatte schon fast alles getragen, was er am Morgen seines misslungenen Selbstmordversuchs hastig in eine Tragetasche gestopft hatte. Wenn er nun wirklich beabsichtigte, für eine Weile in Lilys Nähe zu bleiben, dann sollte er diese Aufgabe ernst nehmen, und konnte sie nicht jeden Tag einmal allein lassen, um wegen frischer Sachen nach Hause zu fahren.
Der Wandschrank roch nach Hannah. Es war nur eine leichte Zitrusnote, und doch hätte es ihn beinahe umgehauen, als er die Falttüren öffnete. Er stand da, die großen Hände hilflos links und rechts hinunterhängend, die massigen Schultern hochgezogen und nach vorn eingeknickt, als
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