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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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hast du mal ’ne Zigarette?«, fragte er, und dann blickten alle drei Frauen in die Richtung, in die er sich gedreht hatte, und nahmen Dinge wahr, die sie vorher nicht gesehen hatten: einen weiteren Soldaten, wenige Meter vom ersten entfernt, gedämpftes Sonnenlicht, das auf dem Lauf seines Gewehrs glitzerte, und ein Stück weiter entfernt noch mehr deutlich sichtbare Köpfe und Schultern, die sich ständig leicht bewegten, um die steif gewordenen Muskeln zu entlasten.
    »Sie haben nicht gesagt, dass wir hier draußen rauchen dürfen.«
    »Sicher, Mann, klar, aber sie haben auch nicht gesagt, dass wir pinkeln dürfen, und du hast dich nicht daran hindern lassen.«
    »Schon gut, schon gut. Eine Sekunde, ja?«
    Als die beiden Männer sich einander näherten und die Köpfe zusammensteckten, um sich ihre Zigaretten anzuzünden, machte Grace einen unendlich vorsichtigen Schritt zur Seite, vom Pfad herunter, zwischen die Bäume, und versteckte sich zwischen den dichten Wedeln eines der Riesenfarne. Sie spähte über das Grün hinweg, bis Annie und Sharon neben ihr auf dem Bauch lagen. Erst nachdem sie sich überzeugt hatte, dass die beiden Frauen nicht mehr zu sehen waren, nicht einmal mehr auf diese geringe Entfernung, duckte sie sich ebenfalls ganz tief, legte sich neben sie, schloss die Augen und lauschte dem Hämmern ihres Herzschlags. Das Geräusch erschien ihr furchtbar laut, und doch war der Rest des Waldes so unnatürlich still, dass sie ohne Mühe die leise Unterhaltung der Soldaten belauschen konnte.
    »Wir stehen viel zu dicht zusammen hier, Durham. Wir sollten uns weiter auseinander ziehen.«
    »Die Fluchtwege dicht abriegeln, Pearson. Grundlagen der Kordon-Einschließung.«
    »Reine Zeitverschwendung, wenn du mich fragst. Wenn wir alle gemeinsam vorrücken und den Kordon zusammenziehen würden, könnten wir diesen ganzen Mist viel schneller hinter uns bringen.«
    »Wenn noch jemand durchschlüpft, spielt es keine Rolle mehr, wie schnell wir waren. Es geht darum, dass nichts nach draußen gelangt, Punkt. Einschließung.«
    Schweigen, für einen langen Moment, dann ein gedämpftes Räuspern. »Es war nicht so geplant.«
    »Das ist es nie. Bis irgendetwas schief geht. Jeder mit auch nur einem Funken Verstand hätte an der Straßensperre kehrtgemacht, anstatt sie zu durchbrechen.«
    »Ich hab gehört, dass ihr Kind in dem Kaff war, Durham. Was, wenn es noch mehr solche Leute gibt? Leute, die nicht da gewesen sind, als diese Scheiße passiert ist, und die jetzt auf dem Weg nach Hause sind? Was dann?«
    »Das weißt du verdammt genau. Wir befolgen unsere Befehle, genau wie es Zacher und Harris getan haben. Sieh es auf diese Weise, Pearson. Jeder, den sie gekannt haben, ist tot. Es gibt nicht mehr viel, zu dem sie nach Hause zurückkehren könnten. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer in dieses Kaff reinkommt, darf nicht wieder raus, Punkt, Ende der Geschichte, verdammt.«
    Da haben wir’s, dachte Sharon. Glasklar. Der Mann und die Frau in dem Pick-up waren keine Terroristen gewesen, keine Drogenkuriere, keine ausländischen Agenten oder irgendetwas von den vielen Dingen, die sie in Gedanken durchgegangen war auf der Suche nach einer Erklärung, wenn nicht gar Rechtfertigung dafür, dass die beiden von amerikanischen Soldaten niedergeschossen worden waren. Es gab nur einen Grund: Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ganz einfach.
    Genau wie wir.
    »Gottverdammt, Durham, das ist ein beschissener Albtraum! Irgendjemand wird die Wahrheit herausfinden.«
    »Nicht wenn wir unseren Job erledigen.«
    Direkt neben sich hörte Sharon, wie Annie leise durchatmete. Dann bewegte sie die Hand ein winziges Stück im Zwielicht unter den Farnen hervor, und ein regenbogenfarbener Fingernagel berührte Sharon. Sie reagierte verblüfft. Sie hatte noch nie gesehen, dass Annie irgendjemand anderen berührt hätte. Zum ersten Mal seit beinahe zwanzig Jahren spürte sie ein schmerzendes Brennen hinter den Augen. Sie war seit sehr, sehr langer Zeit allein.
    Auf der anderen Seite von Sharon lag Grace mit der Stirn auf den Händen am Boden, die Augen geschlossen. Sie sind zu nah, dachte Grace. Zu verdammt nah. Fast wären sie den Soldaten in die Arme gelaufen, und es war ihre Schuld. Sie hatte die kleine Gruppe geführt, und fast wären sie alle umgebracht worden. Grace unterdrückte die Schuldgefühle und schob sie zurück an die Stelle, die sie für die Schuld für so viele andere Dinge reserviert hatte, und nachdem sie den

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