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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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wählerisch, was die Art und Weise des Transportmittels betraf. Alles war besser, als zehn Meilen durch diese Hitze zu wandern oder zwei Stunden mit dem Versuch zu verbringen, durchtrennte Telefonkabel zu reparieren. Das Knattern jedoch war beunruhigend. »Was ist das? Feuerwerkskörper?«
    »Maschinengewehre«, antwortete Sharon, ohne zu zögern, während sie ihre Schusswaffe aus der ledernen Umhängetasche nahm und Annies Vision der Errettung durch ein paar kräftige, gute alte Jungs vom Land einen mächtigen Dämpfer erhielt.
    Grace hielt ihre Sig bereits in der Hand. Im Verlauf der Jahre waren ihre Überlebensinstinkte bis zum Äußersten geschärft worden. Sie hatte nicht eine Sekunde gezögert, bevor sie die Waffe gezogen hatte, um über moralische oder ethische Aspekte ihres Verhaltens nachzudenken. Wenn sie Gefahr spürte, dann sprang die Waffe aus dem Halfter. Es war ganz einfach. Und das Geräusch von automatischem Gewehrfeuer gehörte einfach nicht in die Landschaft von Wisconsin.
    Sie spähte noch immer durch die Fliegentür auf die Stelle, wo die Straße aus dem Wald heraustrat, und dann sahen und hörten es alle zur gleichen Zeit: Ein alter weißer Pick-up, der mit aufheulendem Motor wie verrückt im Zickzack fahrend um die Kurve geschossen kam. Dampf quoll aus dem Kühlergrill, und der zerfetzte Gummi der Reifen klatschte über den Asphalt, während die Felgen und das Fahrgestell Funken sprühten.
    Grace riss den Arm hoch. »Zurück! Zurück!«, rief sie drängend und schob Annie und Sharon von der Tür und dem großen Fenster weg, weil sie im ersten Moment fürchtete, der Truck könnte in die Scheibe des Cafés rasen.
    Doch stattdessen erstarb das Brüllen plötzlich, der Motor versagte, und der Pick-up kam schnaufend mitten auf der Straße direkt vor dem Café zum Stehen, die Scheiben zersplittert, die Seite übersät mit etwas, das aussah wie Einschusslöcher.
    Im nächsten Moment kam ein Jeep durch die Kurve gejagt und mit quietschenden Reifen hinter dem lahm gelegten Truck zum Halten. Grace und Sharon hoben simultan die Pistolen, doch dann sprangen zwei Soldaten aus dem Jeep, die automatischen Gewehre auf den Truck gerichtet, und brüllten mit hochroten Gesichtern: »Raus da! Los, aussteigen! Aussteigen!«
    Zum ersten Mal seit sicher mehr als zehn Jahren hielt Grace eine Waffe in der Hand und wusste nicht so recht, was sie damit anfangen sollte. Die Pistole beim Klang der Schüsse aus den Schnellfeuergewehren zu ziehen war absolut logisch erschienen, doch nun, da sich herausstellte, dass das Feuer von Männern in Uniform abgegeben wurde, änderte sich schlagartig alles. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Sharon die Waffe ebenfalls gesenkt hatte und unschlüssig war.
    Die Soldaten brüllten einen Befehl, die beschädigte Beifahrertür wurde laut quietschend aufgestoßen, und dann herrschte plötzlich eine so tiefe Stille, dass Grace das helle Klimpern von Glassplittern hören konnte, die auf den Asphalt regneten. Eine hübsche blonde Frau in einem bunt bedruckten Kleid stieg aus und wäre wahrscheinlich zusammengebrochen, hätten nicht die starken Hände des Mannes sie gestützt, der hinter ihr aus dem Wagen kam. Grace sah eine Millisekunde lang den goldenen Ehering an der rechten Hand des Mannes aufblitzen und einen weißen Unterrock unter dem Saum des Kleids der Frau, bevor die Soldaten das Feuer eröffneten.
    Der Mann fiel zuerst, und eine rote Blume erblühte auf dem Blau seines Baumwollhemds. Dann waren plötzlich überall weitere rote Blumen auf dem Kleid der Frau, und sie sank langsam zu Boden.
    Für einen Moment standen Grace, Annie und Sharon erstarrt da wie Schaufensterpuppen – drei Frauen, denen der Atem stockte, drei Meter hinter einer Schaufensterscheibe und in freier Sicht für jeden, der zufällig in ihre Richtung blickte.
    Die Gewehre feuerten weiter, Salve auf Salve, und als der Mann und die Frau am Boden lagen, war die Erstarrung mit einem Mal verflogen. Die drei Frauen warfen sich hin, außer Sichtweite unter dem Fenstersims, und krochen auf Händen und Knien in Richtung Hintertür, so schnell sie konnten. Sie schlüpften nach draußen, während die Gewehre hinter ihnen immer noch feuerten, und rannten Hals über Kopf über den schmalen Streifen Wiese zwischen dem Café und dem Fachwerkhaus und von dort in den Wald und die Deckung der Baumstämme.
    Das ist das Großartige an Frauen, dachte Grace. Vergiss den Ruf, in dem wir stehen, endlos lange zu diskutieren und

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