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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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konnte, ganz, ganz leise …
    Grace hörte den vierten Schritt nicht, doch sie wusste genau, wann er eintraf. Sie spürte das Gewicht des Stiefels förmlich in der Dunkelheit, als landete er auf ihrer Brust und nicht auf der vierten Stufe …
    Sharon glitt wie ein Schatten nach draußen. Sie zog den Kopf ein und schlich geduckt die Betonstufen hinauf, um sich dann auf einer Seite unter der massiven, schrägen Tür am Ende der Stufen zu positionieren.
    Annie folgte ihr. Es mussten die elegantesten, leichtfüßigsten Bewegungen sein, die sie je in ihrem Leben an den Tag gelegt hatte. Sie schwebte förmlich nach oben und ging neben Sharon in die Hocke, während jeder Muskel in ihrem Körper vor Anstrengung schrie.
    Grace spürte die Gegenwart der beiden anderen Frauen mehr, als dass sie diese sah, als sie Annie einen Schritt weit folgte und die Tür hinter sich ins Schloss zog. Wie viele Schritte sind sie inzwischen heruntergekommen? Sind sie schon unten? Haben sie die Tür im Visier?
    Sie biss die Zähne zusammen und drehte den Türknauf nach links, Millimeter für Millimeter.
    Und dann hörten alle drei die Männer auf der anderen Seite.
    Sharons Hand ging augenblicklich nach oben und drückte vorsichtig die Sturmtür über sich auf. Jemand auf der anderen Seite der Kellertür redete leise. Offensichtlich war es ihm egal, ob man ihn hören konnte oder nicht. Die Soldaten waren wohl zu dem Schluss gelangt, dass das Haus leer war. Ihre Worte waren nicht zu verstehen, nur ein leises, dumpfes Murmeln, gedämpft von der schweren Holztür. Dumme Männer. Dumme, dämliche Männer. Sie hatten nicht hinter der zweiten Tür nachgesehen. Noch nicht. Sie spannte ihren Körper an und drückte die schwere Sturmtür über sich einen Zentimeter weit auf, dann noch einen und noch einen.
    Annie hob den Blick, als ihr die feuchtwarme Luft von oben entgegenwehte, dann richtete sie sich ein wenig auf und spähte hinaus in die Nacht. Wie albern, dachte sie. Was machen wir, wenn jemand draußen lauert? Uns wieder hinducken und darauf warten, wer uns zuerst findet? Die Typen draußen oder die Typen im Keller? Sie fasste kurzerhand einen Entschluss und setzte sich in Bewegung, die restlichen Treppenstufen hinauf, dann wandte sie sich um und hielt die Kellertür für Sharon und Grace offen, die ihr folgten. Zu dritt legten sie die Tür vorsichtig wieder zurück, bis diese lautlos in ihrem Rahmen auf ebener Erde zu ruhen kam. Noch vornübergebeugt, erstarrten die Frauen, als von unten das unverkennbare Geräusch einer sich öffnenden Tür heraufdrang, gefolgt von einer dunklen Stimme, nur wenig gedämpft durch die Sturmtür und den kurzen Gang nach unten.
    »Komm, wir gehen hier raus …«
    Bevor der Mann seinen Satz zu Ende gesprochen hatte, waren die drei Frauen schon halb über den Hof gehastet. Sie liefen auf den Zehenspitzen in Richtung Hausseite und waren kaum um die Ecke und in Deckung, als die Sturmtür erneut nach oben gedrückt wurde und sich öffnete.
    »Was als Nächstes? Die Tankstelle?« Das Murmeln des Mannes durchdrang die Nacht und nagelte die drei Frauen an Ort und Stelle fest.
    »Und danach das Café …« Die Stimmen wurden leiser, als die beiden Männer sich abwandten und über den Hinterhof des Hauses in die entgegengesetzte Richtung davongingen.
    Die Frauen blieben noch einige Sekunden flach an die Wand gedrückt stehen, während sie in die Dunkelheit spähten, lauschten und darauf warteten, dass sich ihr Herzschlag normalisierte.
    Grace hatte die Augen weit aufgerissen, doch sie konnte nicht die geringste Kleinigkeit sehen. Irgendwo leuchtete der Mond wahrscheinlich auf weite, offene Felder herab, doch er war noch nicht hoch genug über den Horizont gestiegen, um in das Loch im Wald hinunterzuscheinen, in dem die Ortschaft Four Corners lag. Soweit sie es beurteilen konnte, war diese absolute Dunkelheit nicht ungewöhnlich an einem Ort, so weit entfernt von jedem reflektierten Leuchten einer Großstadt, aber sogar sie wusste, dass diese absolute Stille völlig unnatürlich war.
    Keinerlei Geräusche. Keine nächtlichen Vögel, keine quakenden Frösche, keine Moskitos, einfach überhaupt nichts, Herrgott noch mal!
    Nach und nach gewöhnten sich ihre Augen an die schwarze Nacht, und die Schatten lösten sich in erkennbare Umrisse auf. Direkt den Frauen gegenüber befand sich eine alte, praktisch undurchdringliche Hecke aus Flieder, die sich entlang dem Haus bis zum Café erstreckte, bis hin zu der Stelle, wo der Graben

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