Monkeewrench - 03 - Mortifer
Wagen dicht an dicht im hohen Gras geparkt, doch es war niemand zu sehen.
Grace beugte sich in ihrem Sitz vor. »Wo sind denn alle?«
Deputy Diebel lächelte ihnen über die Schulter zu. Er war jetzt, wo er sein wollte, und wirkte beträchtlich entspannter als zuvor. »Ein paar sind im Schuppen und kümmern sich um die Kommunikation, aber die meisten sind draußen beim Feuer. Wir lassen unsere Privatfahrzeuge hier zurück, nehmen uns unsere Notfallausrüstung und marschieren los.«
Er parkte den Streifenwagen neben den übrigen Fahrzeugen, schaltete den Motor aus, löste seinen Sicherheitsgurt und griff nach unten, um das Halfter zu öffnen. Es war eine völlig normale Geste. Wenn man allein Streife fährt und gewohnt ist, andere Fahrzeuge anzuhalten, dann wird es fast zu einem Automatismus, das Halfter zu öffnen, bevor man aussteigt und es mit Gott weiß wem in dem anderen Wagen zu tun bekommt.
Grace warf einen flüchtigen Seitenblick zu Sharon, als diese ihre Neun-Millimeter-Pistole hob und auf Deputy Diebels Hinterkopf zielte.
Und feuerte.
KAPITEL 29
Sheriff Ed Pitala hatte Dorothy praktisch mit Gewalt vom Funkgerät wegzerren müssen, als er sie um zwei Uhr morgens nach Hause geschickt hatte, volle drei Stunden nachdem ihre Schicht zu Ende gewesen war. Der Versuch, sie früher wegzuschicken, war ungefähr genauso erfolgreich gewesen wie seine Bemühungen im Verlauf der vergangenen zehn Jahre, sie zu überreden, endlich in den Ruhestand zu gehen.
Dorothy hatte ein Gesicht wie eine topographische Karte der Rocky Mountains und eine Stimme wie ein Schweißbrenner. An der Wand hingen Bilder, die sie zusammen mit drei früheren Sheriffs zeigten, die sie alle nicht nur überdauert, sondern auch überlebt hatte. Sheriff Pitala vermutete, dass ihm, falls sie jemals aufgab und starb, nichts anderes übrig bleiben würde, als ein GESCHLOSSEN-Schild ins Fenster der Dienststelle zu hängen und den Laden zu vernageln, denn ohne sie war die Funkzentrale völlig aufgeschmissen, so viel stand fest.
Um halb sechs morgens war sie wieder da und schob ihm einen Teller mit Schinken, Eiern und Brötchen unter die Nase. »Los, verschwinden Sie von meinem Schreibtisch.«
»Gütiger Gott, Dorothy, jetzt weiß ich, warum all meine Vorgänger gestorben sind. Sie haben sie zu Tode erschreckt!«
»Sie haben im Dienst geschlafen.«
»Gedöst, Dorothy, nur gedöst. Alles war still, nachdem Sie gegangen sind, bis auf die Jungs, die sich telefonisch gemeldet haben. Und bevor Sie fragen, nein, keine Spur von Doug bis jetzt, genauso wenig wie von den Frauen aus Minnesota, nach denen wir suchen. Was zur Hölle machen Sie jetzt schon hier? Ich hab Sie doch eben erst nach Hause geschickt?«
»Hmpf. Vor drei Stunden. Ich bin nach Hause gelaufen, habe im Lehnsessel allen Schlaf gehabt, den ich brauche, dann habe ich geduscht und Ihnen ein Frühstück gemacht. Essen Sie es, Sie dünner alter Mann, bevor es kalt wird oder Sie noch vom Fleisch fallen. Keine Ahnung, was zuerst passiert, so, wie Sie aussehen.«
Sie rollte ihn auf dem Bürostuhl zum anderen Schreibtisch, dann zog sie sich den Spieltischsessel heran, auf dem sie seit mehr als vierzig Jahren saß. Nicht ein einziges Lämpchen leuchtete auf der Kontrolltafel, und das bereits seit Stunden. Seit das FBI die Streifenwagen von der Straße gerufen hatte. Dorothy starrte die schwarze Kontrolltafel an, als blickte sie auf das Ende der Welt.
»Ich weiß gar nicht, wie Sie in diesem verdammten Ding sitzen können«, brummte der Sheriff mit vollem Mund. »Es hat nicht mehr eine Spur von Polsterung, wenn überhaupt je ein Polster drauf gewesen ist.«
»Wenn Sie ein wenig mehr Polster in ihrem dürren Hintern hätten, wäre es für Sie kein Problem.«
Ed grinste mit geschlossenem Mund, die Lippen verklebt vom Honig, mit dem sie die Brötchen geschmiert hatte. Als er sie endlich wieder öffnen konnte, sagte er: »Ich schwöre bei Gott, Dorothy, wenn Pat mich jemals rauswerfen sollte, komme ich auf der Stelle zu Ihnen gerannt und heirate Sie.«
Dorothy schnaubte. »Ich bin zwölf Jahre älter als Sie. Es würde nicht funktionieren. Sie sind zu grün.«
»Man muss mit der Zeit gehen. Die Leute machen das heutzutage ständig. Wir könnten es wie Cher und Wieheißternochgleich machen oder diese Dimmy und ihr junger Liebhaber.«
»Dimeee. Wie oft muss ich Ihnen das eigentlich noch sagen?«
Er antwortete nicht, und als sie den Blick hob, hatte er einen Bissen im Mund, ohne zu kauen, und
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