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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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geistigen Auge tauchte kurz das Bild von Alvin auf, der zusammengesunken in seinem Sitz saß, die Kabine ringsum voll gespritzt mit Dingen, über die Chuck lieber nicht nachdenken wollte, und der bittere Geschmack aufsteigender Übelkeit breitete sich in seinem Hals aus. Er versteifte sich. Schlimmer als der Gedanke an das, was von Alvin übrig war, war die Vorstellung, sich in dem HazMat-Overall zu übergeben.
    Segne ihn, Vater, denn er hat gesündigt, dachte Chuck, indem er die Anfangszeile der Beichte ein wenig variierte. Weiter kam er nicht, denn die große Schaufel des Traktors hatte die hintere Stoßstange des Milchlasters erfasst, und die mächtige Maschine heulte auf.
    Es hatte einige Besorgnis gegeben, dass der große Milchlaster umkippen könnte, während er den Hang hinunter zum See rollte, doch die Entfernung war kurz, der Winkel des Abstiegs konstant und relativ flach, und so rollte der Laster beinahe elegant ins Wasser, wie ein altes Schiff, das seinem wässrigen Grab übergeben wird. Der Schwung schob ihn durch einen Saum aus Schilf bis zu dem Punkt, wo der Untergrund im See steil abzufallen begann, und dann zog ihn sein eigenes Gewicht unbarmherzig hinunter auf den schlammigen Grund.
    Zehn Meter tief, hatte der Taucher gesagt – kalt, von einer Quelle gespeist und offensichtlich mit Hechten bestückt. Chuck musste bei dem Gedanken lächeln, als ihm einfiel, dass Alvin Sportangler gewesen war. Er stellte sich vor, wie das Wasser die Fahrerkabine füllte und der Tote nach oben trieb, bis er mit blicklosen Augen durch die Windschutzscheibe hinaus auf all die Fische starrte.
    Er stand für – wie ihm schien – lange Zeit am Rand des Hügels und blickte hinunter auf die Stelle im See, wo sich das Wasser über dem glänzenden Edelstahltank geschlossen hatte. Schließlich hörte er, wie der Motor des Traktors hinter ihm ungeduldig aufheulte.
    Als er sich umwandte, sah er, dass die massive Schaufel fast nicht zu erkennen war, da sie sich hinter einem zerknäulten Haufen Schwarz und Weiß und Rot befand. Der Traktor schob sich vorwärts, die massigen Reifen gruben sich tief in den weichen, dungreichen Boden, und als der Haufen in Bewegung geriet, stieg erneut Ekel in ihm auf.
    Scheiße, dachte Chuck. Jetzt kam der schwere Teil. Es war nicht zu erwarten, dass tote Kühe mit der gleichen Leichtigkeit und Würde den Hügel hinunterrollten wie der Truck zuvor.
    Er erschauerte und wandte sich ab, nachdem er sich einen Berg von Holsteinern am Fuß des Hügels vorgestellt hatte, die wie Korken auf dem seichten Wasser tanzten. Ohne Zweifel war hier Handarbeit erforderlich, und darauf freute er sich bestimmt nicht.

KAPITEL 5
    Dreieinhalb Stunden nach ihrem Aufbruch in Richtung Green Bay hörte Grace ein verräterisches Klicken und warf einen raschen Blick nach rechts, wo Sharon auf dem Beifahrersitz mit dem Sicherheitsgurt kämpfte. Es war anscheinend ein typisches Hintergrundgeräusch, wenn Frauen im Auto saßen, überlegte Grace, das Klicken der Schlösser und das Rascheln der Gurtbänder, die ununterbrochen justiert wurden, damit sie zwischen den Brüsten entlangliefen, statt eine davon platt zu drücken.
    »Verdammte Gurte!«, brummte Sharon. »Wenn je ein Designer auf die Idee käme, sie so zu konstruieren, dass sie einem Mann die Eier einquetschen, dann kannst du darauf wetten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte!«
    Vom Rücksitz kam ein Kichern. Annie löste ihren Sicherheitsgurt leise – ganz leise, damit Grace es nicht hören konnte. »Honey, glaubst du etwa, du hast es schlimm getroffen? Du solltest mit meiner Fracht rumfahren. Ich schwöre, ich hab eine Körbchengröße zugelegt beim Essen in diesem Diner vorhin, und ich bin immer noch nicht dahintergekommen, was zur Hölle ich eigentlich gegessen habe. Alles war weiß. Hey, Gracie, wie schlimm haben wir uns eigentlich verirrt? Ich hab seit einer Million Kilometern kein Haus mehr gesehen!«
    Grace hatte die Bedeutung von »verirrt« nie richtig verstanden. Es war eines von diesen Dingen, die man in der Kindheit lernen musste – ein Gefühl für Zeit und Ort, das nur dann eine Bedeutung hatte, wenn man irgendwohin gehörte und erwartet wurde. Grace war niemals irgendwo erwartet worden. Deswegen war sie niemals zu spät gewesen, war niemals vermisst worden und hatte sich auch niemals verirrt.
    Einmal, als sie ganz jung gewesen war, war sie nachts in irgendeiner Stadt in einer Seitengasse gelandet – die Städte waren im Grunde genommen alle

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