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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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anderem.«
    Annies Unterkiefer sank herab. »Was denn, du hattest eine Verabredung mit einem Mann, der Akkordeon gespielt hat?«
    »Es war in Wisconsin. Es gab irgendwie keine andere Wahl.«
    »Ich sehe Lawrence Welk vor mir.«
    »Ganz so schlimm war es nicht. Grace, weißt du, wohin du fahren musst?«
    »Ich dachte, ich fahre so lange nach Osten, bis du mir sagst, dass ich abbiegen soll.«
    »Könnte klappen. Ich bin besser als jedes GPS, zumindest in Wisconsin.«
    »Das ist gut so. Ich hab nämlich keins.«
    »Ich dachte, all diese schicken Kisten heutzutage hätten ein Navigationssystem?«
    »Grace wollte keins«, sagte Annie. »Es riecht ihr zu sehr nach Big Brother. Mit einem GPS wissen sie nämlich immer, wo du gerade bist.«
    Sharon neigte den Kopf zur Seite und blickte Grace an. »Und wer sind diese ›sie‹?«
    Grace zuckte die Schultern. »Könnte jeder sein.«

KAPITEL 4
    Auf der langen Zufahrt zur Wittig’schen Farm, hinter dem Stall und von der Straße aus nicht zu sehen, standen drei Gestalten in unförmigen weißen Overalls bewegungslos im hohen Gras, das sich an einen Koppelzaun anschloss. Sie wirkten genauso fremdartig und unpassend in dieser friedlichen Umgebung, wie der Stall auf dem Mond gewirkt hätte.
    Durch die dicken transparenten Scheiben ihrer Helme beobachteten drei Paar Augen mit unstetem Blick den langsamen Fortschritt eines großen grünen Traktors mit einer Baggerschaufel bei einer Arbeit, für die er so nicht konzipiert worden war. Er drückte das Gras mit schweren, dreckstarrenden Reifen nieder, während er langsam und unaufhaltsam in Richtung eines Hügelkamms hinter der Koppel rumpelte, hinter dem ein flacher Hang hinunter zu einem kleinen See führte. Hinter dem Traktor, am Ende einer langen Kette mit Gliedern, die so dick waren wie die Faust eines Mannes, folgte der Milchlaster gehorsam wie ein Hund an der Leine.
    Chuck Novak presste hinter der Scheibe die Lippen zusammen und schmeckte Salz. Ströme von Schweiß rannen über sein gerötetes Gesicht – Schweiß, der ebenso sehr von der Angst wie von der Hitze herrührte, die den schweren Overall in eine tragbare Sauna verwandelte. Chucks Begleiter schwitzten ebenfalls, doch auf ihren Gesichtern zeigte sich nichts von der Nervosität, die in Chucks Magen schäumte wie Säure in einem Mixer. Vielleicht hatten sie ja keine Angst. Vielleicht hatten sie die hastigen Lektionen über Vakuum und Luftdruck und Molekulargewicht begriffen, die so weit über Chucks Highschool-Horizont hinausgingen, dass sie genauso gut auf Chinesisch hätten gehalten werden können. Vielleicht waren die beiden sehr viel zuversichtlicher als er, dass längst alles Gas aus dem Edelstahltank des Milchlasters entwichen war und sich verflüchtigt hatte, genau wie der Colonel es gesagt hatte.
    Doch falls das stimmte – falls absolut keine Gefahr mehr bestand, dass etwas von dem tödlichen Gas übrig geblieben war – warum zur Hölle mussten sie dann diese Anzüge tragen? Warum waren alle anderen abgezogen und in Sicherheit gebracht worden, bis sie mit dem Truck fertig waren?
    Weil irgendjemand nicht hundertprozentig sicher war, dachte Chuck.
    Er blinzelte den Schweiß aus den Augen und beobachtete, wie der Traktor am Rand des Hangs mit langsam durchdrehenden Rädern zum Stehen kam und dann ein Stück zurücksetzte, um die Spannung aus der Kette zu nehmen. Für einen langen Augenblick bewegte sich keiner der drei weiß gekleideten Männer, dann watschelte einer zur Rückseite des Traktors und löste die Kette. Der zweite Mann ging zur Vorderseite des Lasters, und nach ein paar tiefen, zittrigen Atemzügen aus der Pressluftflasche begab sich Chuck ans hintere Ende. Die dicken, sperrigen Handschuhe an den Armen der Anzüge schränkten die Beweglichkeit der Finger ein, und es schien Ewigkeiten zu dauern, bis die Kette von dem verölten Fahrgestell gelöst war. Bis es so weit war, hatte der Traktor bereits Position hinter dem Laster bezogen, die massive Schaufel ein wenig gehoben und war bereit zum Anschieben. Steifbeinig und unbeholfen bewegten sich die drei Männer, so schnell sie konnten, zur Seite, in die Nähe des Kamms, sodass sie zusehen konnten, wie der Laster über die Kante ging.
    Irgendjemand sollte ein paar Worte sagen, dachte Chuck, während er zuerst den Hügel hinunter zum See blickte und dann zurück zur Windschutzscheibe des Lasters, die im Sonnenlicht glänzte. Schließlich saß ein Mann in diesem Laster, und dies war sein Begräbnis. Vor seinem

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