Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
Vom Netzwerk:
spekulieren – wenn es wirklich darauf ankommt, bleiben wir nicht stehen, um eine Sache zu analysieren. Selbst Frauen mit Pistolen in den Händen gaben Instinkten nach, die sich über Jahrtausende hinweg geschärft hatten. Achtung. Gefahr. Wegrennen. Verstecken.

KAPITEL 9
    Wenige Meter später umfing die drei Frauen unter den Bäumen die Dunkelheit des Waldes und erweckte in ihnen eine Illusion von Sicherheit, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte.
    Dann hörte das Schießen auf einmal auf.
    Plötzlich herrschte wieder Stille – es war still genug, um die leisen Stimmen der Soldaten auf der Straße vor dem Café zu hören, obwohl die Gebäude und die Bäume dazwischen lagen – und still genug, um von den Soldaten gehört zu werden, falls sie zu viel Lärm machten.
    Die drei Frauen erstarrten. Sie bewegten sich erst wieder, als neue Geräusche die Stille durchdrangen – ein weiteres Fahrzeug, das sich näherte und vor dem Café zum Stehen kam, weitere Stimmen, deren Gebrüll wie das Gebell wütender Hunde klang.
    Weitere Soldaten, dachte Grace. Wie viele sind es, und woher kommen sie, und warum zur Hölle haben sie diese beiden Leute niedergeschossen?
    Sie musste an den vergangenen Oktober denken, als die ganze Stadt Minneapolis wusste, dass ein Killer in der Mall of America nach seinem nächsten anonymen Opfer suchte, und daran, wie viele Menschen trotzdem in der Mall unterwegs gewesen waren, geblendet von dem tief verwurzelten Glauben, dass schlimme Dinge immer nur anderen Menschen widerfuhren, niemals ihnen selbst. Grace hatte sich nie in diesem Glauben gewiegt. Im Gegenteil: Wenn es in der Gegend etwas Böses gab, dann war es mit Sicherheit auch schon zu ihr unterwegs, und das Erste, was sie unternahm, war der Versuch, so schnell wie möglich von dort zu verschwinden.
    Sie suchte unter den Bäumen, bis sie den alten Holzweg erspäht hatte, dann setzte sie sich vorsichtig in Bewegung. Annie und Sharon folgten ihr auf dem Fuß. Offensichtlich hatten alle drei Frauen den gleichen Gedanken: zurück zum Range Rover, zu dem Highway, auf dem sie hergekommen waren, weg von dem Albtraum, der sich in dieser Ortschaft vor ihren Augen ereignete.
    Auf dem alten, überwachsenen Holzweg kamen sie leichter voran. Sie bewegten sich rasch und leise und wichen den großen Farnen und dem Gestrüpp am Wegesrand aus, so gut es ging. Grace ging voran und blieb alle paar Meter stehen, um zu lauschen, auch dann noch, als die Geräusche von der Straße vor dem Café längst in der Ferne verstummt waren.
    Als sie die Stelle erreichten, wo der Weg nach links schwenkte, blieb Grace erneut stehen, doch diesmal erstarrte sie förmlich zur Salzsäule. Annie und Sharon hielten hinter ihr, die Augen weit aufgerissen in dem Bemühen, das Zwielicht zu durchdringen, bis sie endlich bemerkten, was Grace vor ihnen gesehen hatte. Keine der Frauen wagte zu atmen.
    Mehrere Meter vor ihnen, beinahe unsichtbar hinter den herabhängenden Zweigen einer großen Weymouthkiefer, stand ein Soldat lässig gegen den Stamm gelehnt und blickte in ihre Richtung.
    Sharons Finger zuckten beinahe unmerklich.
    Tu das nicht. Greif jetzt nicht nach der Waffe. Du hättest sie längst in der Hand halten müssen, verdammte Idiotin, weil du jetzt keinen Muskel mehr bewegen und nicht das winzigste Geräusch beim Öffnen des Halfters machen darfst, weil dieses Geräusch uns alle umbringen würde. Außerdem, was zur Hölle glaubst du überhaupt, mit deiner Waffe anrichten zu können? Du hast doch noch nie in deinem Leben jemanden erschossen, selbst damals nicht, als du es hättest tun sollen, und jetzt willst du ausgerechnet bei einem Uniformierten damit anfangen? Mein Gott, du weißt nicht mal, was hier vorgeht. Du hast keine Ahnung, wer die Guten und wer die Bösen sind bei dieser Geschichte und ob die beiden Leute in dem Truck vielleicht Terroristen waren, die das ganze Land in die Luft jagen wollten. Am Ende erschießt du einen von den Guten, der sein Leben bei der Verteidigung des Landes riskiert, und nur weil er eine größere Kanone hat und du dich fürchtest? Denk nach, gottverdammt! Denk wie ein Cop, nicht wie eine Frau!
    Sie atmete ganz langsam ein und wieder aus, lautlos, die Augen unverwandt auf den Soldaten gerichtet, während sie versuchte herauszufinden, ob er sie tatsächlich ansah oder ob es nur den Anschein erweckte, weil er in ihre Richtung blickte.
    Nach einem schier endlosen, unerträglichen Moment wandte der Soldat den Kopf zur Seite. »Pearson,

Weitere Kostenlose Bücher