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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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kommen und Türen oder Fenster eingeschlagen vorzufinden, das Zuhause durchwühlt, die Besitztümer verschwunden. Und hier musste man dieses Gefühl mit vierhundert Seelen multiplizieren, die einen Großteil ihres Lebens in Angst verbracht und jetzt geglaubt hatten, endlich eine dauerhafte Zuflucht gefunden zu haben. Magozzi fragte sich, wie lange sie sich wohl in ihren Häusern einschließen würden.
    Keiner sagte etwas, bis sie wieder im Wagen saßen und zum letzten Mal das Tor von Bitterroot durchquerten - zumindest hoffte Gino, dass es das letzte Mal sein würde. «Das macht mir wirklich Probleme», sagte er, als sich die Torflügel hinter ihnen schlössen. «Ein Teil von mir will die zwei mitnehmen und für den Rest ihres Lebens einsperren. Und der andere Teil will sich einfach umdrehen und so tun, als wüsste ich gar nicht, was die gemacht haben.»
    «Das heißt also, einem Teil von dir wird der Wunsch ganz bestimmt erfüllt werden», sagte Magozzi.
    «Ja, bloß welchem?»
    «Völlig egal, denn du kannst ja auch sicher sein, dass einer am Ende sauer ist.»
    Iris drehte sich auf dem Beifahrersitz zu ihnen um. «Ich begreife nicht, warum Sie so von der Schuld der beiden überzeugt sind. Eigentlich haben sie im Verhör doch nichts Belastendes von sich gegeben. Selbst die Tatsache, dass er seinem Schwiegersohn gedroht hat, heißt an sich noch nicht viel. Jeder andere Vater hätte dasselbe getan.»
    «Und jeder Bruder auch», ließ sich Sampson vom Fahrersitz vernehmen. «Ich habe so was selbst auch ein paar Mal gesagt. Aber es geht nicht darum, was sie gesagt haben, sondern darum, wie sie waren.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Die Mienen», erklärte Magozzi. «Wenn man erst mal jahrelang Verhöre geführt hat, lernt man, erst auf die Mienen zu achten und dann auf die Worte.»
    Iris drehte sich wieder um und schaute angestrengt durch die Windschutzscheibe nach draußen. «So weit bin ich wohl noch nicht.»
    «Mein Gott, Iris Rikker, Sie sind jetzt schon fast zwei Tage dabei», brummte Gino. «Wie lange soll das denn noch dauern, bis Sie alles kapiert haben?»
    Darüber musste sie lächeln, zeigte es ihm aber nicht. «Kriegen Sie mit dem, was Sie haben, einen Durchsuchungsbefehl bei den Warners?»
    «Möglich, wenn wir einen Richter bestechen und uns irgendwas zu einem hinreichenden Tatverdacht hinbiegen. Aber Bill Warner ist Polizist. Der hat sicher nicht mal ein Stäubchen zurückgelassen.»
    «Und damit sind wir genauso klug wie vorher», sagte Magozzi. «Wir haben nichts gegen sie in der Hand. Keine forensischen oder ballistischen Analysen, keine Zeugen, und selbst, wenn wir den Chatroom-Thread bis zu Bills Computer zurückverfolgen könnten, würde das nichts beweisen. Und die zwei werden sich sicher nicht gegenseitig ihr Alibi nehmen.»
    Gino nickte. «Die sind wie Teflon, da perlt alles ab.»
    «Und wie gehen Sie jetzt weiter vor?»
    Magozzi zuckte die Achseln. «Wie immer. Zurück zum Tatort, zurück an den Start. Wir fangen nochmal ganz von vorne an.»
    Das Morddezernat war völlig verwaist, als Gino und Magozzi zurückkamen, was mitten am Tag äußerst ungewöhnlich war. Schließlich fanden sie die anderen im Medienzimmer am Ende des Flurs, wo sie sich vor einem dieser neuen, übergroßen Computerbildschirme drängten. McLaren war da, Tinker und noch ein paar andere - sogar Chief Malcherson, dessen blauer Nadelstreifenanzug sich neben den ganzen Vierzig-Dollar-Sportsakkos ziemlich merkwürdig ausnahm.
    «Das sollten Sie sich einmal anschauen, Detectives», sagte er, als Gino und Magozzi ins Zimmer kamen.
    «Was ist denn das?»
    McLaren tippte mit dem Finger auf den Bildschirm, ehe Tinker ihm die Hand beiseite schlagen konnte. «Es kommen ständig neue Amateurvideos aus dem Theodore Wirth Park rein, je mehr Leute sich wieder aus dem Schneesturm ausbuddeln. Das hier ist vom Rodelhügel, an dem Abend, als es unsere Jungs erwischt hat.»
    «Vom Rodelhügel aus kann man doch weder den einen noch den anderen Schneemann sehen», sagte Gino. «Dafür stehen die Bäume viel zu dicht.»
    McLaren nickte. «Stimmt, aber in dem Fall hier haben zwei Mini-Spielbergs ihre Videokamera mit auf den Schlitten genommen und während der Fahrt bis unten gefilmt. Dabei hat's wohl so geholpert, dass sie Toby Myerson erwischt haben. Es ist extrem weit weg und total verschwommen, aber wir haben ein paar Einstellungen, die ganz in Ordnung sind. Es lebe der Autofokus. Seht ihr?» Er tippte noch einmal auf den Bildschirm, und Gino und

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