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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Ostufer, das Grundstück von Bitterroot am Westufer. Er ist also direkt auf dem Weg dorthin und hat einen ordentlichen Vorsprung.» Er drehte sich abrupt zu Iris um. «Haben Sie einen Schlitten?»
    Iris schüttelte den Kopf.
    «Kendall, hängen Sie sich ans Telefon und rufen Sie uns schleunigst die Motorschlitten her, so viele wie möglich. Ihr anderen seht zu, dass ihr so schnell, wie's geht, nach Bitterroot kommt. Verdoppelt die Patrouillen um den Zaun. Neville, Sie bleiben hier, wir müssen uns die Scheune nochmal genauer ansehen, für den Fall... » Er unterbrach sich und schaute an sich herunter, weil Iris unter seiner Jacke an seinem Gürtel herumfingerte. Das brachte ihn sichtlich aus dem Konzept.
    «Ihr Handy!», sagte sie ungeduldig und riss es ihm aus der Hand, kaum dass er es aus der Gürteltasche gezogen hatte. Während Sampson weiter Befehle erteilte, rief Iris in der Zentrale an und zog die Streifenwagen um Lake Kittering und das Naturschutzgebiet zusammen. Dann klingelte sie Maggie Holland in Bitterroot aus dem Bett. Und als sie das erledigt hatte, zog sie eine Visitenkarte aus der Tasche ihres Anoraks, wählte eine letzte Nummer und rief Detective Magozzi an.
    Verdammt, war das kalt, sogar mit all den warmen Winterklamotten, die er im Keller gefunden hatte. Ohne diesen glücklichen kleinen Zufall läge er jetzt bestimmt schon mausetot hier auf dem Feld und würde selbst zum Schneemann. Das wäre doch mal eine nette Ironie.
    Die Schneeschuhe waren ein weiterer Glücksgriff gewesen. Klar, man brauchte eine Weile, um sich daran zu gewöhnen, und eigentlich waren sie ziemlich lästig, der Schnee sammelte sich darauf, und man blieb alle paar hundert Meter stecken - doch ohne sie wäre er nie im Leben so schnell so weit gekommen.
    Wenn er jetzt darüber nachdachte, hätte die Sache im Keller auch ziemlich übel für ihn ausgehen können, wenn die Hausbesitzerin nach unten gekommen wäre, um das Katzenklo sauber zu machen oder Wäsche zu waschen, während er schnarchend neben dem Heizkessel lag. Aber das war nicht passiert, und langsam glaubte Kurt Weinbeck fast schon daran, dass sich zum ersten Mal in seinem Leben alles zum Guten zu wenden begann. Schließlich geschah nichts ohne Grund. Vielleicht war ja sein ganzer Plan in gewisser Weise Fügung, und das Schicksal oder die Götter oder wer sonst dafür zuständig war, war jetzt auf seiner Seite, blickte lächelnd auf ihn herab und sorgte dafür, dass er doch noch die Möglichkeit bekam, etwas richtig zu machen.
    Das Problem war nur, dass er immer noch nicht wusste, wie das Ganze enden, wie er es richtig machen sollte. Ein Teil von ihm - der schwache Teil - wollte Julie noch eine Chance geben, mit ihr und dem Kind nach Mexiko gehen und noch einmal von vorn anfangen, gemeinsam ein neues Leben aufbauen. Vielleicht konnte er ja ein Häuschen am Strand kaufen, sich ein kleines Boot zulegen, einen Fischereibetrieb aufmachen oder so was. Er war beim besten Willen kein reicher Mann, aber er hatte doch immer ganz gut verdient, als er noch Versicherungsvertreter war und Teilzeit in der Bar arbeitete... An dieser Stelle machten seine Gedanken abrupt halt.
    Er hatte ganz gut verdient: Vergangenheitsform. Er hatte gut verdient, bis sie ihn in den Knast gebracht hatte, diese gottverdammte Schlampe. Und eigentlich war er sich gar nicht sicher, ob er danach überhaupt noch mit ihr leben konnte. Sie hatte ja keine Ahnung, welchen Qualen sie ihn ausgesetzt hatte, was es hieß, jeden Tag in der Hölle zu verbringen, Monat für Monat, Jahr für Jahr, und dabei zu wissen, dass man die Erinnerung daran nie wieder auslöschen konnte, sosehr man es auch versuchte. Solche Schmerzen hatte sie niemals empfunden.
    Als er darüber nachdachte, wie ungerecht das alles war, spürte er heißen Zorn in sich brodeln und aufwallen, und wie jedes Mal schenkte ihm diese reine, perfekte Wut den Moment der Klarheit, auf den er gewartet hatte. Mit einem Mal wusste er ganz genau, was zu tun war. Er musste sie diesen Schmerz spüren lassen, ihr begreiflich machen, was sie ihm angetan hatte. Nur so konnte Gerechtigkeit walten. Der Tag der Vergeltung war gekommen.
    Danach würde er sie wahrscheinlich töten müssen, denn wenn er ihr seine Lektion erteilt hatte, würde sie die Fahrt nach Süden ohnehin nicht mehr überstehen.
    Es schneite jetzt heftiger, die Sicht war schlecht, und er sah den Zaun erst, als er fast hineingelaufen wäre. Nach ein paar freundlichen Aufforderungen hatte Steve Doyle ihn

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