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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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verantwortlich und hatte die Leitung des Diners übernommen, und ihr fehlten noch genau zwei Monate bis zu dem Betrag, den sie brauchte, um das Schulgeld an der Minneapolis School of Culinary Arts zu bezahlen. Ihre Eltern waren so stolz auf sie, dass sie ihr immer wieder versicherten, sie würden demnächst platzen. Dann strahlte Lisa vor Glück.
    Sie hatte Mitleid mit den anderen Frauen, die dreimal so alt waren wie sie, in Stützstrümpfen von Tisch zu Tisch schlurften, um die Bestellungen aufzunehmen, und nur noch davon träumten, auch diesen Monat wieder die Hypothek zahlen zu können. Alma Heberson hatte es zur Zeit besonders schwer. Im Jahr zuvor war ihr ältester Sohn einer Maispflückmaschine zum Opfer gefallen, und seither hing ihr Mann Tag und Nacht an der Flasche und war giftig wie eine Viper. An diesem Abend hatte sie sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten können und kämpfte zudem mit einer schlimmen Erkältung. Lisa hatte ihr angeboten, ihre Tische zu übernehmen, damit sie früher nach Hause gehen und sich etwas ausruhen konnte. Das war keine Kleinigkeit, schließlich musste Lisa ja schon in aller Herrgottsfrühe wieder im Diner sein, um die Blätterteigtörtchen zu backen und die Tagessuppe zu kochen. Das Rezept hatte sie von einem der Neuzugänge bei Food Network stibitzt, der es nach Lisas Ansicht noch weit bringen würde.
    Als der letzte Kunde zahlte und ging, waren es noch zwanzig Minuten bis Geschäftsschluss. Vielleicht konnte sie ja heute ein bisschen früher schließen und es rechtzeitig nach Hause schaffen, um wenigstens fünf volle Stunden Schlaf zu bekommen?
    Sie war nicht ganz mit der Kasse durch, als noch ein verirrter Kunde die Tür aufstieß und die heißschwüle Nachtluft vom Parkplatz mit sich brachte. Es war zu früh, um ihn abzuweisen, vor allem, wenn er nur eine Kleinigkeit bestellte. Heute war nicht viel los gewesen, das merkte man schmerzlich am Tagesumsatz. Außerdem war der Kunde ein attraktiver junger Mann mit einem freundlichen und offenen Gesicht, das einen glauben machte, ein Stück hausgemachter Hackbraten könnte sein ganzes Leben verändern.
    «Kann ich Ihnen helfen?», fragte Lisa lächelnd und wischte dabei mit dem Putztuch über die Resopaltheke.

    Deputy Frank Goebel tuckerte auf einer der zweispurigen Teerpisten, die das Farmland verschiedener Höfe miteinander verbanden, Richtung Norden. Bis auf seinen eigenen sah er weit und breit nicht einen einzigen Autoscheinwerfer, und der Asphalt war übersät mit den unvermeidlichen Schlammspuren der diversen Traktoren, die diese Strecke tagsüber gefahren waren. Nachts waren die festen Mistdinger praktisch nicht zu sehen und vor allem nicht zu umfahren, und so war der Heimweg immer eine ziemlich holprige Angelegenheit. Gerade tanzten die Reifen wieder schlingernd über einen besonders dicken schlammigen Profilabdruck, der in der Hitze des Tages hart wie Zement geworden war, und der Streifenwagen schlitterte bis an den rechten Straßenrand. Vorsichtig steuerte Frank den Wagen auf die Fahrbahn zurück und verlangsamte seufzend auf dreißig Stundenkilometer.
    Er hatte es ohnehin nicht besonders eilig, nach Hause zu kommen. Seit seine Frau letztes Jahr an Weihnachten ausgezogen war, lebte er allein in dem kleinen quadratischen Bauernhaus. So klein es auch war, es hallte doch jeder seiner Schritte darin wider und rief ihm in Erinnerung, dass er allein war.
    Er hatte sein Kind nicht retten können und seine Ehe genauso wenig, und in letzter Zeit fragte er sich, ob er wohl sich selbst retten konnte und ob es den Aufwand überhaupt wert war.
    Als das Funkgerät sich mit dem Rauschen und Klicken zu Wort meldete, das eine Durchsage aus der Zentrale ankündigte, zuckte er nur kurz zusammen und wartete dann ohne weitere Gefühlsregung darauf, dass Mary die üblichen vorschriftsmäßigen Kennziffern abspulte. Einmal hatte er einen alten Film gesehen, in dem der Streifenpolizist eine Funkdurchsage von der Zentrale empfing, die einfach nur lautete: «He, Bill, hier ist die Zentrale. Die Bank wurde gerade überfallen.» Was war daran so verkehrt? Welcher Künstler hatte eigentlich festgelegt, dass die Zentrale eine eigene Nummer haben musste, jeder einzelne Streifenwagen eine andere und jedes Verbrechen eine weitere Nummer? Inzwischen musste man sich so verflixt viele Nummern merken, dass man sich bei den Funkdurchsagen vorkam wie bei der Mathematikprüfung. Am Ende einer langen Schicht konnte er sich meist nicht mal mehr an

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