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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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dann den Teller von sich. «Schauen Sie manchmal Food Network?»
    Lisa schlug sich mit der flachen Hand an die üppige Brust. «O mein Gott! Manchmal? Ich verpasse nicht eine einzige Sendung!»
    «Wie heißt noch gleich der Typ, der die Sendung über gutes Essen im Diner macht?»
    «Nochmal: O mein Gott! Das ist dieser Guy Dingenskirchen. Diners, Drive-Ins and Dives heißt die Sendung. Er ist so was von absolut Weltklasse!»
    «Sie sollten auch so eine Sendung machen.»
    Er hatte unwahrscheinlich blaue Augen. Vielleicht waren sie auch grün – jedenfalls spürte Lisa genau, wie sie in sie hineinsahen und ihr Innerstes aufdeckten. «Würden Sie gern mal vor der Kamera stehen?», fragte er.
    Lisas Herz machte einen Satz. «Wie bitte?»

    Grace konnte nicht das Geringste tun. Sie musste zuhören, wie Mary die Anrufe bei der Zentrale in Wisconsin beantwortete, musste zuhören, wie John an Annies Schreibtisch ins Telefon brüllte, und anschließend musste sie sich anhören, wie Annie, Harley und Roadrunner wie wild die Frauen abtelefonierten, die an diesem Abend im Little Steer gearbeitet hatten und alle inzwischen heil zu Hause waren. Alle – bis auf diese Lisa.
    Sie hörte Charlie neben sich winseln und sah zu ihm hin. Er saß auf dem Stuhl rechts neben ihr und musterte sie besorgt. Grace fuhr ihm mit der Hand durch das dichte Fell am Kopf. «Ach, Charlie», flüsterte sie nahe an seiner Stirn, «es tut mir so leid.» Seine Zunge sagte ihr, dass er die Entschuldigung annahm, und im selben Moment funkte Mary den Streifenpolizisten Frank Goebel an, um ihn zu fragen, wo er war und wie lange er noch brauchen würde.
    Knapp acht Kilometer noch, Mary. Fünf Minuten, vorausgesetzt, ich verunglücke nicht vorher noch. Die Straße ist eine Katastrophe.
    Es ist Lisa, Frank. Sie ist allein dort. Die Leute aus Minneapolis haben die anderen angerufen, sie sind alle schon zu Hause. Es dauert noch mindestens eine Viertelstunde, bis weitere Hilfe kommt. Es hängt also alles an dir.

    Frank sah die Lichter schon aus zwei Kilometern Entfernung. Die Wolken hingen tief an diesem Abend, und das Licht der Natriumlampen wurde von ihnen reflektiert und markierte das Grundstück an der Autobahn, das das Little Steer sein Eigen nannte.
    Er hatte noch den Geschmack des Grillsteaks und der Knoblauchkartoffeln auf der Zunge, die Lisa Timmersman ihm gestern dort zu Mittag gemacht hatte. Er spürte ihren Arm um seine Taille, bei der Beerdigung seiner Tochter vor mehr als einem Jahr. Und plötzlich erkannte er, wie sich alles auf höchst merkwürdige Weise zu einem Schicksal zusammenfügte, das er sich nie hätte träumen lassen.

    Im Monkeewrench-Büro hatten sich alle wieder um den großen Tisch geschart, sie beugten sich über das laut gestellte Telefon und lauschten angestrengt, die Mienen so hart und gespannt wie Astronauten beim Zentrifugaltraining.
    Mach das Martinshorn aus, Frank. Sonst merkt er noch, dass du kommst, und flüchtet.
    Mary, ich mag dich wirklich sehr – aber scheiß drauf! Ich will, dass er das Martinshorn hört. Ich will, dass er flüchtet. Ich will, dass Lisa am Leben bleibt!

    Manchmal waren die Wege Gottes auf dieser Welt tatsächlich unerklärlich. Lisa Timmersman begriff beim besten Willen nicht, wieso dieser nette junge Mann mit dem wirklich freundlichen Gesicht, dem ihr Hackbraten so gut geschmeckt hatte, sie nun plötzlich am Hals packte und ihr den Mund mit einem Stück fest haftendem grauen Klebeband verschloss, und sie konnte auch nicht begreifen, weshalb er sie an Handgelenken und Knöcheln mit diesen Plastikdingern fesselte, mit denen bei Best Buy die Einkaufstaschen zugehalten wurden. Und sie konnte sich erst recht nicht vorstellen, weshalb jemand so ein riesiges Messer bei sich trug.
    «Das wird jetzt leider sehr wehtun», erklärte der junge Mann mit einem angedeuteten Lächeln, und Lisa versuchte, über den Linoleumboden zur Tür zu robben, wie eine Raupe, die versucht, vor einer Schlange zu fliehen. Er lachte laut darüber, und erst da traten ihr die Tränen in die Augen.

    Sie hatten sich alle um den großen Tisch geschart, beugten sich über das laut gestellte Telefon und starrten es an, als könnten ihre Blicke bewirken, dass sie etwas anderes hörten als das Martinshorn des Streifenwagens. Seit ein paar Minuten hörte man nur noch dieses ununterbrochene Gellen und dahinter hin und wieder ein leises, anhaltendes Murmeln, das vermutlich von Mary kam.
    «Was redet sie denn da?», wollte Annie wissen.
    John

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