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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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    Kapitel 1
    Es war dunkel, grelle Blitze zuckten durch die Nacht, und es wummerte wie
Donnergrollen. Erik stand auf einem Schlachtfeld. Aufrecht gehende Wölfe
schwangen Äxte. Sein Vater brüllte Befehle. Menschen kämpften dicht an dicht,
schwarze Drachen mit Schlangenköpfen kreisten am Himmel, Lavaströme
ergossen sich über den Boden. Ein fremder Mann attackierte Aeneas mit einem
Schwert. Zusammen stürzten sie in einen Abgrund. Rotes Licht flimmerte vor
seinen Augen. Er musste etwas tun, er konnte sich nur nicht erinnern, was, fühlte
sich wie betäubt, und Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Jemand stieß ihn an. Er erwachte aus der Starre und sah wild um sich. Holly,
Anna und fremde Gestalten standen knietief im Nebel, Lichtblitze zuckten um sie
herum. Die Mädchen bewegten sich eigenartig, fast wie in Trance. Der Lärm war
ohrenbetäubend. Er musste ihnen helfen. Seine Hand schoss vor, und Wasser
ergoss sich über die merkwürdig zappelnden Gestalten. Sie schrien und spritzten
auseinander.
    Er wurde gestoßen und am Arm gepackt. Jemand zerrte ihn mit sich. Er wollte
sich wehren, aber Arme legten sich um seinen Oberkörper wie ein Schraubstock
und schoben ihn fort. Lähmende Angst überkam ihn. Überall um ihn herum wurde
geschrien. Etwas Schreckliches geschah. Wo waren die Drachen? Er wurde gegen
eine Tür gedrängt. Seine Schulter schmerzte. Er konnte Holly nicht mehr sehen,
dabei musste er zu ihr. Sie war in Gefahr und brauchte ihn. Die Tür gab nach. Die
Hände drückten ihn unbarmherzig in eine Richtung. Der Nebel lichtete sich.
    Frische Nachtluft strömte ihm entgegen. Er zappelte in der Umklammerung,
wurde jedoch weiter geschubst. Endlich gaben die Arme ihn frei. Er atmete tief
durch, sog Luft in seine Lungen und konnte allmählich seine Umgebung erkennen.
Er stand in einer dunklen Gasse, nahm aus den Augenwinkeln das Blinken einer
Leuchtreklame wahr und sah Adrian mit auf den Hüften aufgestemmten Händen
vor sich stehen.
    »Bist du eigentlich total bekloppt?«, erkundigte der sich, ruderte mit den Armen
und schüttelte den Kopf.
    Er kam langsam zu sich und rieb die Augen. Unsicher sah er seinen Freund an
und fragte vorsichtig: »Wo sind wir? Was ist gerade passiert? Geht es Holly und
Anna gut?«
    »Was heißt hier: Was ist passiert? Du hast eine Disco unter Wasser gesetzt. Hattest
du einen bestimmten Grund, die Tanzfläche so unvermittelt zu beregnen?«
Adrians Augen funkelten.
    Erik ließ sich gegen die Hauswand sinken, weil seine Beine nachzugeben drohten.
»Ich hab ’ne Disco überschwämmt? Du erzählst keinen Quatsch?«
    Sein Freund musste nicht antworten, denn in diesem Augenblick liefen triefend
nasse und fluchende junge Männer und Frauen an ihnen vorbei auf einen Parkplatz
zu. Gesprächsfetzen wie »Hast du so etwas schon erlebt?« ... »Das gibt’s doch
nicht!« ... »Ich bin klitschnass.« drangen an sein Ohr.
    »Ach, du liebe Güte!«, keuchte er entgeistert und sackte sichtbar in sich
zusammen.
    Adrian grinste demgegenüber immer breiter und prustete schließlich sogar los.
»Das war der in der Tat der Hammer. Ich würde Holly und Anna in nächster Zeit
besser aus dem Weg gehen, wenn ich du wäre. So ‘n Typ baggert Anna an, eins,
zwei, drei sind sie pudelnass und aus ist es mit der Romantik.«
    »Ich hatte gerade einen komischen Traum und dann sah ich die Mädchen im
Nebel mit Blitzen. Ich dachte, ich müsste ihnen helfen.«
    Während Eriks Blick dem eines gehetztes Wildes glich, bog sein Begleiter sich
jetzt vor Lachen. »Du warst wohl noch nicht oft in ‘ner Disco, was? Da gibt es
schon mal Nebel- und Lasereinlagen. Mann, können die froh sein, dass du Wasser
benutzt hast und kein Feuer. Ich krieg mich nicht mehr ein.«
    »Glaubst du, die merken vielleicht gar nicht, dass ich das war?«, fragte er in
wenig hoffnungsvollem Ton.
    »Na, unsere Mädels denken sich bestimmt ihren Teil. Die kennen dich mittlerweile
gut genug. Die Anderen dürften nicht gemerkt haben, wer so erpicht auf eine
Erfrischung war. Sie werden vermutlich eher an einen Defekt der Sprinkleranlage
glauben als an einen verstörten Jungmagier.«
    »Hoffentlich hab ich keinen großen Schaden angerichtet!?«
    »Ach, wo! Zielgerichtet ging ein Guss genau auf die Tanzfläche. Für ‘ne zweite
Sintflut hat´s zum Glück nicht gereicht. Sieh mich an: knochentrocken! Außerdem
hätten wir eh gehen müssen. Lennart wartet bestimmt schon.« Der Custor schlug
ihm

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