Monschau und das Monschauer Land
unabhängig von anderen Territorialherren, ein eigenständiges Territorium gewesen. Dann kam es durch Erbschaft an das Haus Falkenburg (heute Valkenburg im niederländischen Süd-Limburg). Diese Periode dauerte bis zum Aussterben des Hauses Falkenburg 1352. In dieser Zeit erhielt Monschau Stadtrechte und eine Stadtbefestigung, die heute jedoch restlos verschwunden ist.
Bis 1433 hat Monschau dann den Herren von Schönau-Schönforst bei Aachen gehört, die man wegen ihres Reichtums und der damit verbundenen Geldgeschäfte die „Bankiers der Fürsten Europas“ nannte. An die Zugehörigkeit zum Hause Schönforst erinnern heute noch die neun roten Kugeln im Monschauer Stadtwappen, die aus dem Schönforster Wappen übernommen wurden. Der Löwe, zweiter Bestandteil des Monschauer Wappens, ist der Jülicher Löwe. Er ist ein Zeichen der jahrhundertelangen Zugehörigkeit der Stadt zu Jülich. Nach dem Aussterben der Schönforster geriet Monschau nämlich unter die Herrschaft der Herzöge von Jülich und wurde ein eigenes Amt innerhalb des Herzogtums. Dieses Amt, dessen Grenzsteine heute noch in den Wäldern bei Höfen zu finden sind, war in seinem Umfang der Vorläufer des späteren preußischen Landkreises Monschau und des sogenannten Monschauer Landes .
1543 wurde Monschau im Rahmen der „Geldernschen Fehde“ zwischen Wilhelm V. von Jülich und Kaiser Karl V. fast vollkommen zerstört. Nach dem Aussterben des Hauses Jülich geriet Monschau an den Pfalzgrafen von Neuburg an der Donau, später Bayern.
1698 besetzten die Franzosen Monschau und zerstörten viele Häuser. Vieles, was den Besuchern heute an alter Bausubstanz auffällt, wurde nach diesen Zerstörungen gebaut. Da es später keine nennenswerten Zerstörungen mehr in Monschau gegeben hat, mit Ausnahme eines Brandes 1876 im Bereich des heutigen Marktplatzes und Schäden, die Ende des Zweiten Weltkrieges durchBrückensprengungen, Artilleriefeuer und durch eine gezielte Bombardierung, alles seitens des deutsche Militärs, angerichtet wurden, hat Monschau sein Stadtbild seit dem 18. Jahrhundert weitgehend unversehrt erhalten.
Alte Grenzsteine bei Höfen erzählen Geschichte.
Von 1794 bis 1814 waren die Franzosen nochmals Herren über Monschau, das sie zum Mittelpunkt eines eigenen Kantons innerhalb des Roerdepartements machten. Roer ist die französische Form für Rur . 1816 wurde Monschau dann zur Kreisstadt des Kreises Monschau. Von geringen Abweichungen abgesehen, deckte sich dieser Kreis mit dem französischen Kanton, dem Jülich’schen Amt und dem Monschauer Land, wie es sich seit der Karolingerzeit entwickelt hatte. Mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen am 1. Januar 1972 wurde der Kreis Monschau aufgelöst, Monschau verlor seine Funktion als Kreisstadt, die meisten Behörden wanderten ab. Diese Reform hat ohne jede Rücksicht brutal zerschlagen, was im Laufe von mehr als 1.000 Jahren gewachsen war. Sechs Dörfer, bis dahin selbstständige politische Gemeinden, wurden als neue Stadtteile der Stadt angegliedert.
Die vorerst letzte Reform, die wiederum manches zerstörte, was sich seit 1972 allmählich wieder gebildet hatte, wurde der Stadt und den anderen Gemeinden im bis dahin bestehenden Kreis Aachen übergestülpt, als im Herbst 2009 die sogenannte Städteregion Aachen gegründet wurde, zu der Monschau nun gehört. Sinn und Zweck dieses neuen Verwaltungskonstrukts hat bislang den Eifelgemeinden insgesamt noch niemand erklären können. Nutznießer sind nur die Städte im Norden des ehemaligen Kreises Aachen.
Von „Grober und Feiner Gewandschaft“
Angefangen hat es mit der Monschauer Tuchmacherei keineswegs, wie manchmal gesagt wird, mit Johann Heinrich Scheibler. Als Scheibler im 18. Jahrhundert nach Monschau kam, war Monschau bereits eine Tuchmacherstadt, wahrscheinlich schon über Jahrhunderte hinweg. Nur, was damals an Tuchen, an Wollstoffen, hergestellt wurde, war das, was die Menschen in und um Monschau benötigten, um Kleidung herstellen zu können. Es war das, was man aus der Wolle der Schafe vom Hohen Venn machen konnte, grobes Tuch. Solche groben Tuche wurden damals überall hergestellt, wo man Wolle, sauberes, möglichst weiches Wasser und Arbeitskräfte hatte. Und weil man solches Tuch für grobes Gewand letztlich überall herstellen konnte, war damit kein großes Geld zu machen. Im Nachbarort Imgenbroich gab es auch eine Grobe Gewandschaft , wie man die Tuchmacher nannte, die grobes Tuch herstellten.
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