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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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juvenalisch bedeutete. Der Gnom hatte einen größeren Wortschatz als er, und das störte ihn. Nicht genug, als dass er wirklich versucht hätte, seine Sprachgewalt zu verbessern, aber immerhin gerade genug, dass es nervte. So ähnlich wie ein Steinchen im Schuh, das so herumrutschte, dass er nur ungefähr alle paar Dutzend Schritte darauf trat. Ärgerlich, aber doch nicht genug, dass er sich die Mühe machte, seine Turnschuhe auszuziehen und es herauszufischen.
    »Ruf Hardy an«, sagte er. »Alles klar.«
    Monster setzte sich auf die Seite der Kofferraumkante, die nicht von den Yeti-Hüften blockiert wurde. Er griff in seine Tasche, um eine Zigarette herauszuholen. Dann erinnerte er sich, dass er nicht mehr rauchte, und selbst wenn - seine Hemdtasche war von der Prügelei von vorhin noch völlig zerfetzt.
    Chester erschien wieder. Der Papiergnom hielt eine zweieinhalb Zentimeter große Puppe hoch, die anhaltend klingelte. »Du hast einen Anruf verpasst.«
    Monster nahm die Puppe, legte sie auf die Stoßstange und suchte noch einmal in seiner Tasche nach Zigaretten, von denen er aber wusste, dass sie nicht da waren. »Hast du Kippen?«
    »Tut mir leid. Feuer und Papiergnome passen nicht zusammen.« Chester faltete sich zu einem Papagei und ließ sich auf Monsters Schulter nieder. »Die Zentrale sagt, Hardy ist unterwegs.«
    Monster machte ein neutrales, immerhin grunzendes Geräusch.
    Die Puppe klingelte weiter.
    »Wenn du deine Nachrichten nicht abhören willst, könntest du das Ding zumindest ausschalten«, sagte Chester.
    »Kann ich nicht«, sagte Monster. »Die einzige Art, wie es sich zum Schweigen bringen lässt, ist die Nachricht abzuhören.«
    Die Puppe wurde in ihrem Klingeln noch hartnäckiger. »Ich weiß nicht, warum du dir nicht einfach ein Handy besorgst«, sagte Chester. »Die kann man zumindest lautlos stellen.«
    »Ich will kein Handy.«
    Er wollte auch keine quengelnde Puppe, aber Liz hatte darauf bestanden. Sie hatte gesagt, die Puppe sei zuverlässiger, und sie müsse nicht aufgeladen werden. Die Wahrheit war, dass es sehr viel schwieriger war, die Puppe zu ignorieren als ein Handy. Das Klingeln wurde nur immer lauter und lauter und noch lauter. Jetzt, da die Puppe wusste, dass er von der Nachricht wusste, würde es sogar noch schlimmer werden. Außerdem würde sie seine langsame Reaktionszeit an Liz melden.
    Das Klingeln der Puppe wurde zu einem schrillen Fauchen. Sie klang ungeduldig.
    »Ist ja schon gut! Lass die verdammte Nachricht schon hören.«
    Liz' Stimme ertönte aus der Puppe: »Hey, hier ist Liz. Ruf mich an.«
    »Danke«, sagte Monster. »Bin ich froh, dass ich die nicht verpasst habe.«
    Die Puppe summte. »Hey, hier ist Liz. Ruf mich an.«
    »Ich hab's kapiert.«
    »Ruf mich an.«
    »Ich hab's schon beim ersten Mal gehört!«
    »Ruf mich an.«
    Monster schnappte sich die Puppe. »Hör zu, du dummer kleiner Bastard, ich hab die Nachricht schon verstanden! Halt dein blödes Maul!«
    Er schleuderte sie über den Parkplatz. Die Puppe sprang auf die Füße und kam zurückgejoggt.
    »Wäre es nicht leichter, sie einfach zurückzurufen?«, fragte Chester. »Vielleicht.«
    Monster hob den Fuß und machte sich bereit, die Füllung aus der Puppe zu trampeln, kam im letzten Moment aber zur Vernunft. Die Puppe zu zerstören würde den niederen Teufel befreien, der darin eingeschlossen war. Er konnte zwar nur eine einzige kleine boshafte Tat vollbringen, bevor er in die Unterwelt zurückkehrte, aber er konnte trotzdem eine Nervensäge sein. Das letzte Mal, als er die Beherrschung verloren und eine von Liz' Puppen zerstört hatte, hatte er ein Furunkel auf der Nase bekommen. Und der davor hatte ihm für einen ganzen Monat die Kohlensäure aus seinen Limos entfernt.
    Natürlich lebten niedere Teufel für so etwas. Es war der einzige Grund, warum sie es zuließen, gebunden zu werden. Irgendwann wurden sie unweigerlich wieder freigelassen und konnten einen ihrer heimtückischen Streiche spielen. Für Teufel waren es tausend Jahre sterblicher Knechtschaft immer wert, wenn sie am Ende jemanden einen Tag lang mit akustischen Blähungen schlagen konnten. Üble kleine Bastarde, und Liz liebte sie.
    Das hätte ihm zu denken geben sollen.
    Nein, korrigierte er sich. Sich eine Freundin aus den Höllenkreisen heraufzubeschwören, das hätte ihm zu denken geben sollen.
    Die Puppe klingelte in der Hoffnung, Monster dazu zu reizen, dass er sie zerstörte. Aber er stellte seinen Fuß daneben. »Netter Versuch.
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