Monster Kontrolle
so was.« »Warum?«
»Ich weiß nicht. Das sieht man nur ständig in Filmen. Zwei Leute treffen sich und kommen zuerst nicht miteinander klar. Dann stehen sie gemeinsam irgendeine große Krise durch, helfen einander heraus, entwickeln ge-genseitigen Respekt.«
»Filme, was?« Er lachte. »Klingt in meinen Ohren nach Schwachsinn.«
»Wohl schon, aber Sie haben mir geholfen, mit meinem Leben klarzukommen. Ich bin jetzt frei. Zum ersten Mal in meinem Leben lebe ich für mich. Kein Schicksal oder Kryptos mehr, die mir das Leben versauen. Das hätten Sie nicht tun müssen. Sie hätten auch davonlaufen und mich Lotus überlassen können.«
»Nein, konnte ich nicht.« Er verzog das Gesicht. »Ich hasse Katzen.«
Sie lachten gemeinsam.
»Monster, Sie sind kein so großer Idiot, wie man auf den ersten Eindruck meinen könnte. Das wollte ich Ihnen nur gesagt haben.«
»Danke.«
»Abgesehen von allem anderen«, sagte sie, »haben wir wirklich etwas Besonderes gemacht, oder? Etwas Wichtiges.«
»Das haben wir wohl.«
Sie streckte die Hand aus, und er schüttelte sie. »Passen Sie auf sich auf, Monster.« »Sie auch.«
Nachdem sie Judys Apartment verlassen hatten, fragte Chester: »Beschäftigt dich etwas?« »Ach, nichts.«
»Komm schon. Ich kenn dich doch. Du warst in den letzten paar Wochen richtig deprimiert. Selbst für deine Maßstäbe. Streite es nicht ab!«
Monster antwortete nicht.
»Bis dann, Jungs!«, rief Paulie.
Monster stieg in seinen Van und startete ihn. Er starrte mit einem leichten Stirnrunzeln aus dem Fenster.
»Willst du wissen, was mich stört?« »Ich habe schließlich gefragt, oder?«, antwortete Chester.
»Die Magie macht einen Neuanfang.« »Ist das nichts Gutes?« »Für die meisten Leute ist es etwas Gutes.« »Ich komm nicht ganz mit.«
»Es ist ganz einfach. Alle fangen an, es zu kapieren. Das Einzige, was mir in dieser Welt überhaupt einen Vorteil verschafft hat, verändert sich. Und das ist alles meine Schuld.«
Er ließ den Kopf aufs Lenkrad fallen.
»Und zu allem Überfluss habe ich meine Freundin verloren, und mein Job macht inzwischen mehr Arbeit, als ich je haben wollte.«
Chester tätschelte Monster den Rücken. »Daran hatte ich nicht gedacht. Das ist wohl eine ziemlich lausige Schicksalswendung für dich. Auch wenn deine Freundin eine Dämonin war.«
»Trotzdem die beste Beziehung, die ich je hatte«, murmelte Monster. »Ich hätte eine Katze bleiben sollen.«
Jemand klopfte ans Fenster. Er wandte den Kopf sehr langsam und sah in das lächelnde Gesicht eines Engels.
Dann kurbelte er das Fenster herunter.
»Du bist Monster, oder?«, fragte Gracie.
Er nickte, ohne den Kopf vom Lenkrad zu heben.
»Kannst du mich mitnehmen?«
»Was ist mit dem Typ da?« Er deutete vage in Paulies Richtung, ohne sich zu ihm umzusehen.
»Fang mir nicht mit dem an!«, seufzte sie. »Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann sag einfach gar nichts. Das ist mein Credo.«
»Du und Klopfer«, sagte Monster.
»Kannst du mich nun mitnehmen oder nicht?«
Er seufzte. »Spring rein.«
Gracie sprang auf den Beifahrersitz. Sie zog ihre Flügel eng an den Körper, aber sie streiften Monster trotzdem.
»Wenn du sonst nichts brauchst, mach ich Schluss für heute, Boss.« »Amüsier dich.«
Chester faltete sich zu einem Quadrat und steckte sich selbst in Monsters Tasche.
»Wohin?«, fragte Monster Gracie.
Sie runzelte die Stirn. »Du siehst traurig aus. Warum so deprimiert?«
»Es ist nichts«, sagte er.
Sie rümpfte die Nase und bemerkte seinen frischen, schwefelfreien Geruch. »Tja, ich freu mich zu sehen, dass du endlich deiner Dämonenfreundin den Laufpass gegeben hast.«
»Ich hab sie umgebracht«, sagte Monster.
»Gut für dich. Ich weiß, du bist nicht perfekt, aber ein süßer Kerl wie du hat etwas Besseres verdient.«
»Du findest mich süß?«
»Klar, wer steht nicht auf rote Typen?«
Sie lächelte.
»Ich bin aber nicht immer rot«, wandte er ein. Gracie zwinkerte. »Umso besser.« Sie kämpfte mit ihrem Gurt, aber ihre Flügel machten ihr Schwierigkeiten.
»Wenn ich mit meinem Auftrag fertig bin, sollen wir uns dann vielleicht auf einen Kaffee treffen oder so was?«
»Bittest du mich um eine Verabredung?«
»Vielleicht. Ich dachte mir nur, wir könnten miteinander abhängen, ein bisschen lachen, sehen, was so passiert. Du siehst aus, als könntest du ein bisschen Aufmunterung gebrauchen, und das ist schließlich mein Job, oder?«
»Ich dachte, du hilfst keinen Leuten
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