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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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gehorchen!«
    Der jüngere Mann schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Mein Gewissen verlangt, daß ich konsequent bleibe. Heute habe ich vom Gegenmittel erfahren. Bevor Bruder Mainoa starb, sagte er, er wüßte, daß wir es finden. Er sagte auch, daß die Füchse uns helfen würden. Wußten Sie eigentlich, daß Mainoa fast hundert terranische Jahre alt war? Aber weshalb hätten Sie sich dafür interessieren sollen. Er war ein wunderbarer Mensch. Er hatte eigentlich selbst kommen wollen…«
    »Willst du in den Wald zurückgehen? Obwohl ich es dir verboten habe?«
    »Ja, das will ich. Ich glaube, daß ich hierbleiben muß, Vater. Ich stimme mit Marjorie überein, daß es keine wichtigere Arbeit als diese gibt.«
    Rigo blähte die Nüstern. »Was soll das denn für eine Arbeit sein? Wohltätigkeitsveranstaltungen? Die heimatlosen Grassians umsiedeln? Noch mehr Witwen und Waisen?«
    Vater James schüttelte den Kopf und musterte Rigo mit vorgerecktem Kopf. »Keine Witwen und Waisen, Onkel Rigo. Nein. Die Füchse sind neben den Menschen die einzige intelligente Rasse im bekannten Universum. Ich habe bereits eine Anfrage an die Exilkirche auf Shafne gerichtet. Auch wenn Vater Sandoval das Gegenteil behauptet, bin ich davon überzeugt, daß das Sekretariat es durchaus für wichtig erachtet, freundschaftliche Beziehungen zu den Füchsen aufzubauen. Im Grunde sind wir Verwandte. Wir müssen uns einbringen. Marjorie sagt, daß selbst Kleine Entitäten Freundschaft schließen könnten.« Er zuckte die Achseln und lachte. »Wußtest du übrigens…«
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte Rigo patzig. »Sie redet ja kaum mit mir.«
    »Nun«, sagte der junge Mann, »eigentlich wundert mich das auch nicht. Schließlich hast du auch nie viel mit ihr geredet, Onkel Rigo. Sie sagte, sie hätte an der Arbai-Krankheit gelitten.«
    »Arbai-Krankheit?«
    »Die unheilbare Gewissenlosigkeit«, erläuterte er und zog eine Braue hoch. »Die Skrupellosigkeit, mit der Bedingungen geschaffen werden, aufgrund derer Armut und Krankheit unvermeidlich werden und deren Verursacher sich dann damit brüsten, daß sie die Armen speisen und die Kranken pflegen. Das sind meine Worte, nicht ihre, und vielleicht habe ich sie auch mißverstanden…«
    Er nickte und wandte sich dann in der gleichen Körperhaltung wie Marjorie ab. Rigo und Vater Sandoval diskutierten nun diverse Optionen, sie zur Räson zu bringen, obwohl sie im Grunde jetzt schon wußten, daß sie damit keinen Erfolg haben würden. Weder Marjorie noch Vater James würden in der Zeit, die bis zum Abflug des Schiffes nach Terra noch verblieb, ihre Meinung ändern; auch wenn sie bald gewahr werden sollten, daß das, was sie sich vorgenommen hatten, sich weitaus schwieriger gestalten würde, als sie zunächst erwartet hatten.

 
20
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    In der Baumstadt der Arbai wich der Frühling dem Sommer, und der Sommer dem Herbst. Langsam nahte der Winter, und die Tage verstrichen in einer Art einlullender Monotonie. Obwohl die Bewohner der Stadt wußten, daß sie bald die Winterquartiere aufsuchen mußten, ließen sie sich Zeit. Einige wollten einen bestimmten Zeitpunkt abwarten, andere lebten unbekümmert in den Tag hinein. Noch immer drang das Sonnenlicht durch das Blätterdach. Gelegentlich kam aber schon eine kühle Brise auf. Dennoch waren die Tage noch so mild, daß man bei geöffnetem Fenster ein Buch lesen oder einen Brief schreiben konnte…
    Mein lieber Rigo, schrieb Marjorie.
     
In Deinem letzten Brief hast Du mich und Tony erneut gebeten, mit Dir nach Terra zurückzukehren. Diese Entscheidung muß Tony selbst treffen. Was mich betrifft, so habe ich Dir seit Deinem Abflug schon ein paarmal erklärt, weshalb ich nicht zurückkommen kann. Es erscheint mir sinnlos, mich ständig zu wiederholen. Auf Gras ist nun Herbst. Also müssen auf Terra schon Jahre vergangen sein. Ich wundere mich, daß Du Dich nach so langer Zeit überhaupt noch für mich interessierst.
     
    Sie schaute aus dem Fenster und sah, daß Rillibee von einem Ausflug in den Wald zurückkam und sich auf die Plaza hinunterhangelte. Einige andere Grüne Brüder befanden sich noch draußen im Wald. Sie hörte ihr Rufen. Die älteren Brüder, einschließlich des Älteren Bruders Laeroa, hielten sich in ihrer Klause irgendwo in den Bäumen auf. Es lebten noch immer Grüne Brüder auf Gras, und es würde auch weiterhin

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