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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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angewiesen. Im Blut von anderen Tieren finden sich aber Alanine. Weil die Fledermäuse es nicht benötigen, residieren das Virus und die Katalysatoren in der Blutblase der Fledermäuse. Wenn eine Fledermaus verendet und austrocknet, besteht der Kadaver nur noch aus pulvriger Materie mit einer enormen Viren- und Katalysatorkonzentration. Tote Fledermäuse sind die aktivsten Überträger, die man sich überhaupt vorstellen kann.«
    »Sie haben uns immer noch nicht verraten, worum es sich beim Gegenmittel handelt«, monierte Vater Sandoval und erkannte in Rigos Gesicht einen Ausdruck von Frustration und Zorn, der die eigene Befindlichkeit nur noch verstärkte. Nicht daß er sich darüber ärgerte, daß man ein Gegenmittel gefunden hatte; es war die Art und Weise, wie man es gefunden hatte.
    »Das Gegenmittel?« Sie schaute irritiert auf. »Ja, natürlich, Vater. Ich dachte aber, das sei längst klar. Man muß nur ausreichend große Mengen D-alanin ausbringen. Geringe Dosen genügen nicht. Behandelt man die Patienten mit geringen Dosen D, lagert es sich an das Enzym an. Das würde den Tod der Leute bedeuten. Wenn sie aber massive Dosen erhalten, die über die für die Anlagerung erforderliche Menge hinausgehen, läuft die Umwandlung von L zu D und D zu L proportional ab. Semling hatte übrigens keine Probleme mit der Herstellung. Sie haben einfach das Virus benutzt, um D-alanin aus L-alanin zu gewinnen.«
    Vater Sandoval schüttelte den Kopf. »Es hört sich so einfach an, wie Sie es beschreiben. Aber die Arbai sind trotz ihrer Intelligenz nicht dahintergekommen?« Er glaubte indes nicht an ihre Intelligenz, auch wenn Vater James das Gegenteil behauptet hatte. Zumal er den Eindruck hatte, daß die Kirche überhaupt an ihrer Intelligenz zweifeln würde. Die Doktrin, so wie er sie kannte, hatte keinen Platz für andere Kinder Gottes.
    »Vielleicht sind sie schneller gestorben als wir. Mein Informant weiß aber auch nichts Genaueres.«
    »Dein Informant?« fragte Rigo sarkastisch. »Ein Fuchs! Pferde haben dir wohl nicht genügt, Marjorie?«
    Mit gerunzelter Stirn schaute sie ihn tadelnd an und unterdrückte den aufkommenden Zorn. »Nein, Rigo. Wenn du schon Botschafter auf Gras bist, dann bist du auch Botschafter für sie. Sie sind keine Tiere.«
    »Darüber haben Sie nicht zu befinden«, sagte der Priester, wobei ihre Wut als Verstärker seines eigenen dumpfen Zorns diente. »Diese Frage muß von der Kirche beantwortet werden, Marjorie. Nicht von Ihnen. Selbst wenn sie intelligent sind, sind es vielleicht trotzdem Tiere. Ihre Beziehung zu ihnen könnte sich als gravierender Fehler erweisen. Ich warne Sie!«
    »Was sagen Sie da?« fragte sie ungläubig. »Was sagen Sie da?«
    »Ich warne Sie. Sie riskieren die Exkommunikation, Marjorie. Beenden Sie die unkritische Beweihräucherung dieser Kreaturen.«
    Sie schaute den Priester ausdruckslos an. Seine Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu Weiß. Er ballte die auf dem Tisch liegende Hand zur Faust. Rigos Gesichtsausdruck unterschied sich kaum von dem des Priesters. Sie hatten wieder über sie gesprochen. Sie hatten wohl erörtert, wie sie am besten unter Kuratel zu stellen sei. Sie wollte schon die übliche Beschwichtigungstaktik praktizieren, bis sie auf einmal das Gefühl hatte, gegen eine Wand gelaufen zu sein.
    Sie hatte ein Versprechen gegeben.
    Sie lachte.
    »Spricht er auch für dich?« fragte sie Rigo.
    Er antwortete nicht. Das brauchte er auch gar nicht, denn die Antwort stand ihm schon ins Gesicht geschrieben, das sich nun auch mit Zornesröte überzog.
    Sie erhob sich halb vom Stuhl und beugte sich nach vorn. »Ihr beiden…«, sagte sie ruhig, »ihr beiden könnt zum Teufel gehen.« Sprach’s und ließ die beiden sitzen. Sie schauten ihr nach, wobei der Zorn in ihren Gesichtern allmählich einem Ausdruck der Verblüffung wich.
    Die einzige Frage, die Rigo sich stellte, als er ihr nachschaute, war, wer wohl bei ihr die Nachfolge des toten Sylvan angetreten hatte.
    »Vater?«
    Vater James war unvermittelt erschienen.
    Vater Sandoval nickte knapp.
    »Ich wollte mich nur verabschieden«, sagte der junge Priester, ohne daß ihm übermäßige Furcht vor seinem Vorgesetzten anzumerken gewesen wäre.
    »Du weißt ja, was ich dir gesagt habe«, bemerkte Vater Sandoval zähneknirschend.
    »Ja, Vater. Ich bedaure zutiefst, daß Sie meinen Standpunkt nicht teilen. Dennoch glaube ich, daß Sie im Unrecht sind, und mein Gewissen verbietet es mir…«
    »Du hast zu

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