Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe
seine Späße ganz und gar nicht lustig fand. Und spätestens, wenn er erst in einem von Monstern verseuchten Strafzimmer gelandet war oder den Strafparcours eine Woche lang jede Nacht laufen musste, fand er es auch nicht mehr lustig.
„Viele Monate lang haben wir mit euch auf die Vorprüfung zur Jagd hingearbeitet“, sagte Stenka langsam.
Jasper verkroch sich tief in seinen Stuhl und senkte den Blick.
„Wer kann mir dann erklären, warum alle Ergebnisse so ARMSELIG sind?“, explodierte Stenka. Alle Schüler in der Halle zuckten zusammen.
„Warum hat uns denn keiner gesagt, dass das eine so wichtige Prüfung ist?“, murmelte ein Schüler.
Sofort drehte sich Stenka zu ihm um, ihre Augen glühten rot wie Feuer. Sie schnalzte nur mit den Fingern und schon wurde der Junge von zwei zufrieden grinsenden Aufsichtsschülern aus der Halle geschleppt. Welche Strafe auf ihn wartete, wollte Jasper lieber erst gar nicht wissen.
Stenka wandte sich wieder an die anderen Schüler: „Hat etwa noch jemand eine Frage?“ Dann fuhr sie fort: „Eigentlich hatten wir erwartet, dass mindestens die Hälfte von euch in den nächsten Wochen auf die erste Jagd gehen kann. Wenn ich mir aber eure Ergebnisse heute anschaue, dann haben nur zwei Teams zumindest das absolute Minimalergebnis erzielt.“
Felix blickte betreten zu Jasper. „Dann haben wir es wohl nicht geschafft“, flüsterte er.
„RUHE!“, zischte Stenka und kam drohend näher. Felix zog verängstigt den Kopf ein und presste die Lippen zusammen.
Stenkas eisiger Blick fiel auf Jasper. „Jasper McPhee, Felix Brown und Saffron Dominguez – ihr meldet euch sofort in meinem Büro. Und was die anderen angeht ...“ Sie nickte nur kurz Bruno zu, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte hinaus.
Bevor Jasper, Felix und Saffy überhaupt Zeit hatten aufzustehen, erschien ihr Irokesenkopf schon wieder in der Tür. „Ich sagte SOFORT!“
Jasper, Felix und Saffy sprangen auf und folgten Stenka aus der Halle hinaus. Jasper fiel auf, dass die Aufsichtsschüler sie mit höhnischen Blicken verfolgten. Und den schlimmsten Blick von allen hatte Bruno.
Kapitel 4
Stenka marschierte durch den Irrgarten der Korridore voraus.
Eigentlich hatte Jasper einen ganz guten Orientierungssinn, aber in Monstrum House war es fast unmöglich, den Weg zu den Büros der Lehrer wiederzufinden. Das war ihm ziemlich schnell klar geworden.
„Als ich das letzte Mal zu Stenkas Büro gebracht wurde, legte ich eine Spur aus Brotkrumen hinter mir aus“, flüsterte Saffy, als sie Stenka hinterhertrotteten. „Als ich dann versuchte, die Krumen zurückzuverfolgen, merkte ich, dass ich immer im Kreis herumgeführt wurde. Dann stand ich plötzlich doch wieder vor ihrem Büro und sie wartete schon auf mich – mit einem Kehrblech und einem Handfeger.“
Stenka stoppte vor der Tür ihres Büros. Ein Schauer lief Jasper über den Rücken. Er hasste es, in Stenkas Büro zu gehen. Die Wände waren mit düsteren Bildern bemalt und glühend rote Vorhänge verstärkten den Furcht einflößenden Eindruck. Auf ihrem Schreibtisch standen gerahmte Fotos von halb verspeisten Körperteilen. Ein gleißendes Licht war exakt so angebracht, dass jeder Besucher, der das Zimmer betrat, geblendet wurde.
Was Jasper heute aber wirklich völlig fertigmachte, war ein Gerät in ihrem Büro, das ganz nach einem Computer aussah. Jasper kam es so vor, als hätte er seit Jahrzehnten keinen Computer mehr gesehen – und plötzlich stand da einer, direkt vor ihm. Und das in Stenkas Büro.
Jasper, Saffy und Felix verdrehten ihre Hälse um zu sehen, was da wohl auf dem Bildschirm war. Jasper konnte zumindest eine Landkarte erkennen, auf der sich Punkte bewegten.
Vielleicht eine Art GPS , dachte Jasper.
Als Reaktion gab Stenka schnell etwas in den Computer ein und der Bildschirm wurde schwarz.
„Setzen!“, befahl sie.
Die drei Freunde setzten sich auf die Stühle an der Seite im Raum.
„Hat sich eigentlich keiner von euch die Mühe gemacht, für diese Prüfung zu lernen ?“ Stenka blickte finster und ging dann ihre Unterlagen durch. „Von euch hätte ich mehr erwartet. Wie kann es denn sein, dass von einem ganzen Jahrgang nur Saffron und Callum richtig annahmen, dass da mehr als nur ein Monster im Raum sein würde?“ Dabei sah sie Jasper und Felix gezielt an.
„Und wie konntet ihr den direkten Zugang zu einem Körpereingang zulassen? Inzwischen müsstet ihr doch wissen, dass Kopfhörer der zweithäufigste Zugangsweg
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