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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Calvin aus. »Das dürfte den Leuten vom Gesundheitsamt wohl einige Kopfschmerzen bereiten.«
    »Das glaube ich kaum«, entgegnete Jack.
    »Wie bitte?« hakte Calvin nach. Jack überraschte ihn immer wieder. »Wie soll ich das denn nun wieder verstehen?«
    »Die Krankheit überträgt sich nicht von Mensch zu Mensch, und der Verstorbene ist offenbar der einzige, der sich dem Erreger ausgesetzt hat, nämlich bei der Ausübung seines Berufes. Wie es aussieht, scheint sich die Erregerquelle zudem sicher hinter Schloß und Riegel zu befinden – in einem Lagerhaus in Queens.«
    »Ich bin ganz Ohr«, staunte Calvin. »Erzählen Sie mir mehr!«
    Nun erläuterte Jack seinem Vorgesetzten, daß Papparis Inhaber der Corinthian Rug Company gewesen sei und kürzlich eine Lieferung von Teppichen und Ziegenfellen aus der Türkei erhalten habe. Calvin nickte, während er Jack zuhörte.
    »Dann haben wir ja wohl noch mal Glück gehabt«, stellte Calvin fest und beugte sich wieder nach vorn, wobei der Stuhl ein weiteres Mal laut ächzte. »Ich bitte Bingham, Patricia Markham, die Leiterin des Gesundheitsamts, anzurufen. Vielleicht könnten Sie ja den städtischen Epidemiologen informieren, mit dem Sie damals bei dem Pestfall so eng zusammengearbeitet haben. Wie hieß er noch?«
    Jack nannte dessen Namen: »Clint Abelard.«
    »Genau den meine ich«, bestätigte Calvin. »Rufen Sie ihn an! Als Zeichen der kooperativen Zusammenarbeit zwischen den Behörden, auf die der Bürgermeister immer so viel Wert legt.«
    »Von einer engen Zusammenarbeit zwischen mir und Clint Abelard kann wohl nicht die Rede sein«, widersprach Jack.
    »Als ich damals in einer dringenden Angelegenheit versucht habe, ihn telefonisch zu erreichen, wollte er nicht einmal mit mir reden.«
    »In Anbetracht dessen, wie die Geschichte ausgegangen ist, hat er seine Einstellung Ihnen gegenüber zweifellos geändert«, versicherte Calvin.
    »Kann nicht einer von meinen hochgeschätzten Kollegen diesen Anruf übernehmen?« schlug Jack vor. »Vielleicht jemand vom Reinigungspersonal?«
    »Seien Sie nicht so sarkastisch!« mahnte Calvin. »Rufen Sie den Mann an! Und machen Sie nicht schon wieder Schwierigkeiten! Damit ist der Fall für mich erledigt. Was ist mit dem toten Strafgefangenen?«
    »Was soll schon mit dem sein?« gab Jack unwirsch zurück. »Sie haben das Blut in seiner Nackenmuskulatur und das gebrochene Zungenbein doch mit eigenen Augen gesehen. Man hat ihn zu Tode gewürgt.«
    »Was ist mit dem Hirn?« hakte Calvin nach. »Ist Ihnen irgend etwas aufgefallen?«
    »Sie meinen zum Beispiel einen Schläfenlappentumor«, unterbreitete Jack. »Damit wir mutmaßen könnten, daß der Tote womöglich einen psychomotorischen Anfall hatte, der ihn in ein tobendes Monster verwandelte? Fehltip! Das Gehirn war völlig normal.«
    »Tun Sie mir den Gefallen, und seien Sie bei Ihrer histologischen Untersuchung gründlicher denn je. Finden Sie irgend etwas!«
    »Die Sache liegt in den Händen unseres Toxikologen-Kollegen«, entgegnete Jack. »Vielleicht findet er ja Kokainspuren oder Hinweise auf andere Drogen.«
    »Ich möchte den Fall, einschließlich der Sterbeurkunde, bis Donnerstag abgeschlossen auf dem Tisch haben«, ordnete Calvin an. »Es kam schon ein Anruf aus dem Justizministerium.«
    »Dann wäre es ganz hilfreich, wenn Sie John DeVries anrufen würden«, schlug Jack vor. »Wenn der stellvertretende Chef die Toxikologie um schnelle Ergebnisse bittet, dürfte die Wirkung etwas anders ausfallen, als wenn so eine Bitte von einem kleinen Würstchen wie mir kommt.«
    »Okay«, versprach Calvin. »Ich rufe John an. Aber unabhängig davon, was er herausfindet, ist es Ihre Aufgabe sicherzustellen, daß irgend etwas in der Akte steht, das ein Hintertürchen offenläßt – und wenn es nur ein winziger Spalt ist.« Jack verdrehte die Augen und zog von dannen. Er wußte, was Calvin meinte. Der Polizeipräsident hatte Bingham zu verstehen gegeben, daß die beteiligten Beamten eine Rechtfertigung für den tödlichen Würgegriff brauchten, den sie angewendet hatten. Jack wußte, daß Häftlinge oft gewalttätig wurden. Der Umgang mit ihnen war in der Tat keine Aufgabe, um die er die Beamten beneidete. Doch es lagen auf Seiten der Polizei auch Fälle von Mißbrauch vor. Wenn man Urteile abgab, die über die gerichtsmedizinischen Fakten hinausgingen, bewegte man sich auf dünnem Eis, und Jack weigerte sich aus Prinzip, bei diesen Machenschaften mitzuspielen.
    »Einen Moment noch!«

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