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Monty Vampir

Monty Vampir

Titel: Monty Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grit Poppe
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Mitternacht warten.«
    Luzi verdrehte die Augen.
    »Muss das echt sein? Na schön, meinetwegen.«
    Im nächsten Moment traten sie auf denBalkon hinaus und betrachteten gemeinsam den Mond, von dem jetzt nur noch ein ganz winziges Stück zu sehen war.
    »Ich glaub, das ist die aufregendste Nacht meines Lebens«, freute sich Luzi.
    »Meine auch«, sagte Monty. Aber sein Hals fühlte sich dabei ganz trocken an. Außerdem klopfte sein Herz so komisch schnell.
    War diese Luzi wirklich die Richtige? Mit ihren struppigen Locken und dem Grinsen im Gesicht sah sie wie ein wilder Pirat aus. So sanft wie seine Vogelspinne war sie wohl kaum. Na ja, er musste ja nicht mit ihr kuscheln. Doch wenn nun etwas schiefging?
    »Der Mond«, flüsterte Luzi plötzlich.
    Monty blickte in die Schwärze der Nacht hinaus. Kein Mond zu sehen.
    »Jetzt!«, sagte Luzi und schloss die Augen. Monty beugte sich zögernd zu ihr und schnupperte an ihrem Hals. Er konnte schondie Wärme ihrer Haut auf seinen Lippen spüren, eindeutig zu viel Wärme.
    »Nun mach schon«, drängelte Luzi.
    »Ähm, dein Kragen ist zu hoch«, sagte Monty.
    Luzi seufzte und zog den Stoff etwas herunter. »Besser?«
    »Mhm.« Monty räusperte sich verlegen. »Bist du sicher, dass du das willst?«

    Luzi öffnete die Augen und runzelte die Stirn. »Absolut.«
    »Also schön.« Er beugte sich wieder dichter zu ihr. »Aber dein Hals riecht nach Seife«, beschwerte er sich.
    »Nach Seife? Kann gar nicht sein. Ich wasche mich nie mit Seife.«
    »Ach so«, sagte Monty ratlos. Sein Magen knurrte jetzt, aber er hatte immer noch keinen Appetit auf Blut.
    »Hast du zufällig einen Schluck Kirschsaft für mich oder ein bisschen Himbeersirup?«, wollte er wissen.
    »Du willst ein Vampir sein?«, kreischte Luzi da auf einmal wütend und lief vor Ärger rot an.
    »Ich weiß nicht, ob ich wirklich einer sein will«, antwortete Monty verwirrt. »Aber ich bin einer.«
    »Ha, du weißt ja nicht mal, wie man jemandenbeißt!« Luzi stampfte empört mit dem Fuß auf. »Soll ich dir auch noch zeigen, wie es geht?«
    Noch ehe Monty antworten konnte, stürzte sich Luzi auf ihn und biss ihn mit aller Kraft in den Hals.

Eine schreckliche Verwandlung
    »Modder! Modder! Modder!«, schimpfte Monty vor sich hin.
    Er flog in wildem Tempo zurück nach Hause. Dieses dumme Gör hatte ihn tatsächlich gebissen! Was für eine Schande für einen Vampir! Und er hatte alles verpatzt. Er hatte die einzigartige Gelegenheit nicht genutzt. Der Mond strahlte schon wieder – zufrieden wie ein sattes Baby.
    Wenigstens ahnte von seiner Verwandtschaft niemand etwas von seinem Missgeschick. Und natürlich würde er es geheim halten und keinem etwas sagen. Hoffentlich bemerkten sie seine Rückkehr nicht. Er wolltejetzt keine Fragen beantworten und besorgte Blicke ertragen müssen.
    Vorsichtshalber steuerte er den Hintereingang der Fabrik an. Hier sah das Haus wirklich wie eine Ruine aus. Dem Warnschild schenkte er keine große Beachtung.

    Das Tor war zugeschlossen, auch das noch! Mit einem wütenden Fußtritt verschaffte Monty sich Zugang. Die morsche Tür zerbrach einfach in der Mitte und das Schild fiel herunter. Er konnte gerade so beiseitespringen, um nicht getroffen zu werden. Eine dicke Beule hätte ihm jetzt noch gefehlt.
    Leise huschte Monty in das Gebäude und lief auf Zehenspitzen in das Schlafzimmer mit den Särgen. Seine Eltern schienen zum Glück doch noch losgeflogen zu sein oder sie schliefen ihren Rausch aus.

    Monty griff sich Taranta und dann stieg er so schnell wie möglich in seinen Sarg. Eigentlich war es zu früh, um schlafen zu gehen. Es dämmerte noch nicht mal. Aber nach derganzen Aufregung brauchte er Ruhe – und etwas zum Kuscheln.
    Taranta kletterte nervös auf ihm herum, als ahnte sie, dass etwas Schlimmes passiert war.
    Monty streichelte sie seufzend, bis sie sich allmählich beruhigte. Als sie sich an seinen Hals schmiegte, fielen ihm auch schon die Augen zu.
    Monty erwachte, weil sein Magen knurrte. Saft! Er brauchte unbedingt Saft! Das komische, bissige Mädchen hatte ihm ja nicht mal einen Schluck zur Stärkung gegönnt. Aber eigentlich wollte er jetzt gar nicht an Luzi und sein peinliches Abenteuer denken.
    Am besten, er vergaß die letzte Nacht ganz schnell. Und seinen Eltern würde er einfach irgendeine Geschichte auftischen. Dass der Mensch, den er beißen wollte, sich zu sehr gewehrt hatte. Seine Mutter würde ein bisschen schimpfen und sein Vater ein Weilchen vor sich hin fluchen.

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