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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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Nach einer Weile bog ich in
eine Seitenstraße ab, um den Weg zu verkürzen. Eigentlich
benutzte ich diesen Weg ungern. Die Straße war noch unbelebter
als der Rest des Dorfes und durch den schlechten Lichteinfall sah
sie irgendwie gespenstisch aus. Doch was tat man nicht alles, um
seine eigene Faulheit zu unterstützen. Außerdem hatte ich es eilig.
Wie gesagt – Liam wollte kommen.
Endlich hatte ich Mrs Davis Haus erreicht. Ich klingelte und sie
öffnete die Haustür, mit einer Hand schwerfällig auf einen
Krückstock gestützt. Freundlich bat sie mich hinein, damit ich ihr
wie gewohnt die Einkäufe in die Küche bringen und verstauen
konnte. Als ich alles erledigt hatte, wollte sie mich ganz Oma-like
zum Kekse essen und Milch trinken überreden – unter normalen
Umständen hätte ich auch nicht nein gesagt, aber wie bereits
mehrfach erwähnt – Liam wollte kommen! Nachdem ich ungefähr
1.000-mal »nein« gesagt hatte, schaffte ich es endlich, mich
erfolgreich von ihr zu verabschieden (um den schlabbrigen,
feuchten Wangenkuss konnte ich mich leider nicht herumdrücken)
und rannte zurück nach Hause. Daheim angekommen schnappte
ich nach Luft. Ich war halb tot! Ich hatte völlig vergessen, wie
weit drei Straßen weiter sein konnten. Ich öffnete die Haustür und
ging hinauf ins Badezimmer. Eigentlich hatte ich noch gar keine
Lust zu duschen. Liam würde bestimmt erst heute Nachmittag
kommen. Ich beschloss, mich noch einmal kurz aufs Bett zu
legen, um zu verschnaufen.
Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Erschrocken fuhr ich
hoch. »Kann ich reinkommen?«, fragte eine männliche Stimme.
Es war Liam. Ich schaute auf meinen Wecker. Halb sechs!
Verdammt! Ich war eingepennt. »Ja klar«, versuchte ich so
munter wie möglich zu antworten, strich meine verwuschelten
Haare aus dem Gesicht und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
Liam öffnete die Tür und trat ein. Er hatte eine dunkelblaue Jeans
und ein weißes Hemd an. Die langen Hemdsärmel wie immer
ordentlich bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und die Haare
frech verwuschelt. Kurzum: Er sah wie immer unglaublich gut
aus. Wenn ich nur wüsste, womit ich das verdient hab’, dachte ich
und schmachtete ihn an. »Bist du fertig?«, fragte er mich,
während er mich glücklich ansah. Ich schaute an mir herunter.
»Äh … natürlich nicht!«, antwortete ich verlegen. »Viertel
Stunde.« Liam nickte und ich flitzte ins Badezimmer. Ich glaube,
so schnell hatte ich noch nie geduscht. Ich sprang aus der Dusche,
um mir meine Klamotten überzustreifen, da fiel mir auf, dass ich
mir überhaupt nichts mitgenommen hatte. Oh nein! Sollte ich
einfach das von heute Morgen anziehen? Ich schnüffelte an dem
Oberteil. Es roch leicht nach Schweiß. Vermutlich wegen des
Dauerlaufs, den ich von Mrs Davis Haus zurückgemacht hatte.
Das kam nicht in Frage. Ich föhnte mir die Haare und legte etwas
Wimperntusche auf. Nach zehn Minuten war ich fertig. Sollte ich
meiner Mutter Bescheid sagen, dass sie mir etwas aus dem
Zimmer holte? Schlechte Idee… Sie würde mich aufziehen, weil
ich mich genierte. Ich wickelte mir also mein Badetuch um und
stapfte mutig ins Zimmer. Ich würde mir einfach ein paar Sachen
herausholen und mich im Bad umziehen. »Das ging ja wirklich
flott«, grinste Liam mich an. Ich nickte unsicher und kramte in
meiner Schublade nach Unterwäsche. Aus dem Kleiderschrank
holte ich eine Jeans und ein schwarzes Oberteil mit langen
Ärmeln, das man im Genick zusammenbinden konnte. Das hatte
mir meine Mutter letztens vom Einkaufen mitgebracht. Damit ich
auch mal was Schickes im Schrank hätte, meinte sie. Nachdem
ich alles zusammengesucht hatte, wollte ich wieder ins Bad
gehen, doch Liam lächelte mich an. »Du kannst dich ruhig hier
umziehen. Ich guck’ auch nicht.« Er zwinkerte mir zu und drehte
sich weg. Ich fühlte mich gar nicht wohl bei der Sache, doch
wenn ich jetzt trotzdem ginge, war das ja noch viel lächerlicher,
als wäre ich ohne seinen Kommentar wieder ins Bad
verschwunden.
»Wirklich nicht?«, fragte ich schüchtern, und als ich die Frage
ausgesprochen hatte, hätte ich mich schon in den Arsch beißen
können. Wie albern war das denn! Selbst wenn er gucken würde.
Liam war mein Freund. Theoretisch durfte er das.
»Versprochen!«, entgegnete er und ich merkte, wie sein Grinsen
noch breiter wurde. Na wunderbar! Verging denn kein Tag, an
dem ich mich nicht blamierte? Vorsichtig ließ ich das

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