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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Hundeketten hastete und sich abmühte, den Gürtel zu lösen, mit dem sich Sólmundr zu erhängen versuchte. Es war nicht schwierig, der Pfosten war nur etwa vier Fuß hoch, und als es Christopher gelungen war, Sólmundr etwas nach oben zu schieben und an das Holz zu lehnen, konnte Wynter ganz leicht den Stift aus dem Gürtel ziehen und das lose Ende durch den Eisenring rutschen lassen.
    Sie trat zurück, Christopher und Sólmundr glitten zu Boden und kamen am Fuße der Stange aufeinander zu liegen. Sofort bohrte Christopher die Finger unter das straff gespannte Leder um den Hals des Mannes und öffnete die Schnalle, so dass Sólmundr wieder atmen konnte. Sólmundr keuchte und sog Luft in seine Lungen, während er gleichzeitig verzweifelt aufbrüllte.

    Nun warf Christopher den Gürtel fort und drehte sich mit zornrotem Gesicht zurück zu Sólmundr. »Du Bastard !«, schrie er wieder. » Wag es bloß nicht!«
    Schluchzend sank der Krieger auf die Seite, legte die Arme um den Kopf, und ohne jedes Zögern umschlang Christopher ihn mit seinem ganzen Körper, umklammerte das kostbare Tuch seines Hemds und sein welliges, sandfarbenes Haar mit seinen vernarbten Händen. »Du bist es mir schuldig«, weinte er. »Du bist es mir schuldig.«
    Wynters Beine begannen zu zittern, und sie wehrte sich nicht dagegen, ließ sich einfach am Pfosten entlang zu Boden gleiten, bis sie auf den Kissen kniete, den Kopf an das glatte Holz gelehnt. Mit geschlossenen Augen lauschte sie dem Weinen der Männer. Schließlich kroch sie über die Matten und Felle hinüber zu Razi.
    Immer noch ohne Bewusstsein und nicht mehr von Brechreiz geplagt, schlief Razi unschuldig weiter. Wynter schmiegte die Stirn an seine Schläfe, versuchte, nicht an morgen zu denken, an das, was sie ihm erzählen würden, wenn er erwachte. Nach einer Weile schob sie die Kissen zur Seite und legte sich hinter ihn, das Gesicht zwischen seine Schulterblätter gedrückt, die Hand auf seinem Hals. Gleichmäßig pochte sein Puls unter ihren Fingern. Sie schloss die Augen, und den Rest dieser Nacht lag sie einfach nur da und lauschte seinem Atem.

Kalter Morgen
    N ehmt Eure Hände weg!«, fauchte Wynter. Ihr Blick musste unmissverständlich gewesen sein, denn Hallvor wich sofort zurück und trat beiseite, so dass Wynter und Christopher Razi auf die Füße helfen konnten.
    Im Eingang stand eine Kriegerin mit neugierig aufgerissenen Augen, und Christopher schimpfte: »Croch leat! Agus ná bí ag stánadh.«
    Aufgeschreckt von Christophers barschem Tonfall blinzelte Razi ihn verunsichert an, weshalb Christopher den Griff um Razis Taille verstärkte. »Ist schon gut«, murmelte er. »Wir sind ja da.«
    »Was ist mit mir geschehen?«, lallte Razi mit belegter Stimme.
    Christopher drehte den Kopf weg. »Ist schon gut«, wiederholte er kläglich. Er warf Wynter, die Razi auf der anderen Seite stützte, einen Blick zu. Sie nickte, und zu dritt machten sie sich auf den Weg zum Eingang.
    Razi stolperte und stöhnte, erneut von Übelkeit überwältigt. Er war die ganze Nacht nicht zu sich gekommen, und als der Morgen graute und sie ihn immer noch nicht zu wecken vermochten, hatten Wynter und Christopher widerstrebend Hallvor zu Hilfe gerufen. Zu Wynters Bestürzung hatte die Heilerin Razi noch weitere Kräuter und Mittel
verabreicht, um Emblas ursprünglicher Dosis entgegenzuwirken. Dennoch hatte Razi beträchtliche Zeit gebraucht, um das Bewusstsein wiederzuerlangen, und seither war er verwirrt und besorgniserregend empfindlich.
    »Wynter?«, jammerte er, als sie ihm den Kopf vorsichtig nach unten drückten und ihm durch den niedrigen Eingang halfen. »Was ist mit mir passiert?« Die zitternde Verunsicherung in seiner Stimme war schrecklich, wütend und traurig musste sie sich abwenden.
    »Sch-sch«, tröstete sie. »Es ist … sch-sch, bald geht es dir wieder besser.«
    Draußen vor dem Zelt traf sie die eisige Luft wie eine Ohrfeige. Razi holte keuchend Atem und kniff in der Helligkeit des frühen Morgens die Augen zusammen. Nach ein paar Schritten brachte er Wynter und Christopher zum Stehen, die Arme weiterhin um ihre Schultern gelegt, und versuchte, sich zurechtzufinden.
    Aus dem Gras stieg träger, weißer Dunst auf, der Tau glitzerte. Hoch droben über den Baumgipfeln aber verschmutzte eine dichte Rauchwolke die Klarheit des Himmels. Benommen nahm Razi all das in sich auf, dann bemerkte er das kleine Grüppchen merronischer Reiter, das vor dem Wald wartete, und beim Anblick seiner

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