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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ihm offenbar halfen. Er geht heute noch hin.«
    »Und dein jüngster Sohn?«
    »Gaius sagte, er habe nur einen Wunsch auf der Welt und der würde nicht einmal etwas kosten. Er wünschte sich, seine Frau später einmal selbst auswählen zu dürfen.«
    Marius’ Augenbrauen tanzten lebhaft auf und ab. »Bei den Göttern! Und du hast ihm diesen Wunsch zugestanden?«
    »Natürlich.«
    »Und wenn er sich nun nach Knabenart in ein Flittchen oder eine alte Dirne verliebt?«
    »Dann kann er sie heiraten, wenn er will. Ich glaube aber nicht, daß Gaius so dumm ist. Er denkt sehr vernünftig.«
    »Heiratet ihr noch nach alter Patriziersitte confarreatio - für das ganze Leben?« Marius kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    »Natürlich.«
    »Bei den Göttern!«
    »Meine älteste Tochter Julia denkt auch sehr vernünftig«, fuhr Caesar fort. »Sie wollte Mitglied in der Bibliothek des Fannius werden. Nun hatte ich mir genau dasselbe wünschen wollen, aber da wir nicht unbedingt beide Mitglied sein mußten, ließ ich ihr den Vortritt. Unsere Kleinste, Julilla, nun, sie ist leider überhaupt nicht vernünftig. Aber ich denke, Schmetterlinge müssen auch nicht klug sein.« Er lächelte schief. »Dafür verschönern sie die Welt. Eine Welt ohne Schmetterlinge wäre schrecklich.«
    »Was hat sie sich gewünscht?« fragte Gaius Marius lächelnd.
    »Ach, ungefähr das, was wir erwartet hatten. Zuckerwerk und Kleider.«
    »Und du, was hast du dir gewünscht?«
    »Ich habe mir das beste Lampenöl und die besten Dochte gewünscht. Und ich habe Julia ein Geschäft vorgeschlagen: Wenn sie mir ihre Bücher aus der Bibliothek ausleiht, darf sie meine Leselampen benutzen.«
    Marius lächelte still in sich hinein. Er hatte den Erzähler dieses kleinen Lehrstücks bereits ins Herz geschlossen. Was für ein einfaches, glückliches Leben ohne Arg er doch führte! Umgeben von Frau und Kindern, die er glücklich machen wollte und die er Jeden in seiner Art schätzte. Zweifellos täuschte er sich nicht in seinen Kindern. Der junge Gaius würde sich seine Frau sicher nicht aus der Gosse der Subura holen.
    Marius räusperte sich. »Gaius Julius, es war wirklich ein reizender Abend. Aber nun bin ich doch recht gespannt zu erfahren, warum ich die ganze Zeit nüchtern bleiben mußte.«
    »Ich werde zuerst die Diener hinausschicken«, sagte Caesar. »Der Wein steht hier in unserer Reichweite, und da jetzt die Stunde der Wahrheit gekommen ist, brauchen wir uns nicht mehr so zu mäßigen.«
    Marius wunderte sich schon wieder. Er war es gewöhnt, daß die römischen Patrizier ihre Haussklaven mit völliger Nichtbeachtung behandelten. Nicht, daß sie sie schlecht behandelt hätten - sie behandelten sie in der Regel sogar gut, aber sie schienen zu glauben, daß Sklaven ausgestopfte Puppen waren, sobald private Dinge zur Sprache kamen. Marius hatte sich mit dieser Haltung nie anfreunden können. Sein Vater hatte auch immer darauf geachtet, daß die Sklaven hinausgeschickt wurden, wenn über private Dinge gesprochen wurde.
    »Es wird furchtbar viel getratscht«, sagte Caesar, als sich die Tür hinter den Sklaven geschlossen hatte. »Und unsere Nachbarn sind auf beiden Seiten sehr neugierig. Marcia hat mir erzählt, daß einige ihrer Freundinnen ihre Sklaven für Gerüchte bezahlen und ihnen sogar ein Geschenk machen, wenn sich die Gerüchte als wahr erweisen! Außerdem sind auch Sklaven denkende und fühlende Menschen, es ist also besser, sie erfahren nichts.«
    »Gaius Julius«, sagte Marius warm, »du hättest Konsul werden und dann als unser bedeutendster Konsular zum Zensor gewählt werden müssen.«
    »Ich stimme dir bei, Gaius Marius, so hätte es kommen müssen! Aber ich hatte für das höchste Amt nicht das nötige Geld.«
    »Ich habe Geld. Bin ich deshalb eingeladen worden? Mußte ich deshalb nüchtern bleiben?«
    Caesar sah ihn schockiert an. »Mein lieber Gaius Marius, doch nicht deshalb! Ich gehe schon auf die Sechzig zu! Nein, ich mache mir Gedanken über meine Söhne und, wenn die Zeit gekommen ist, über die Söhne meiner Söhne.«
    Marius griff nach dem Weinkrug, füllte seinen leeren Becher mit unverdünntem Wein und nahm einen Schluck. Dann sah er verwundert auf. »War es dieser Wein, den wir den ganzen Abend bis zur Geschmacklosigkeit verwässert haben?«
    Caesar lächelte. »Aber nein! So reich bin ich wirklich nicht. Der verdünnte Wein war ein einfacher Landwein. Diesen hier bewahre ich für besondere Anlässe auf.«
    »Ich fühle

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