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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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vergangenen Jahrzehnt mit unseren Namen umgeht«, sagte er noch etwas lauter. »Ein Mann kann einen, zwei, sogar drei Beinamen haben, aber die Tradition verlangt es, daß man ihn nur bei seinem ersten, dem Familiennamen nennt, nicht bei seinen Beinamen.«
    »Siehst du, Cato, und ich für meinen Teil bin sehr froh über diese Veränderung! Und was Brutus betrifft — für dich ist er nicht zu sprechen.«
    »Du glaubst, ich werde irgendwann aufgeben, was?« fuhr er fort, und jetzt hatte seine Stimme den üblichen arroganten Tonfall. »Da kannst du lange warten, Servilia. Ich gebe nicht auf, solange Leben in mir ist. Dein Sohn ist mein leiblicher Neffe, und in seiner Welt gibt es keinen einzigen Mann. Ob es dir paßt oder nicht, ich werde meine Pflicht ihm gegenüber erfüllen.«
    »Sein Stiefvater ist der pater familias, nicht du.«
    Catos Lachen klang wie ein schrilles Wiehern. »Decimus Junius ist eine armselige magenkranke Memme, eine sterbende Ente wäre geeigneter als Vormund für deinen Jungen!«
    Unter einem ziemlich dicken Fell versteckte Cato ein paar schwache Stellen. Servilia kannte jede einzelne von ihnen. Aemilia Lepida, zum Beispiel. Mit achtzehn Jahren war Cato verrückt nach ihr gewesen. So verrückt wie ein Grieche nach hübschen Knaben. Doch Aemilia Lepida hatte Cato nur benutzt, um Metellus Scipio anzulocken.
    Ganz beiläufig sagte Servilia: »Heute bei Aurelia habe ich Aemilia Lepida gesehen. Sie sieht phantastisch aus! Eine richtige kleine Ehefrau und Mutter. Sie liebt Metellus Scipio mehr denn je.«
    Der Pfeil hatte gesessen. Cato wurde kreidebleich. »Mich hat sie als Köder benutzt, damit er angekrochen kommt«, sagte er verbittert. »Sie ist wie alle Frauen — verschlagen, verlogen und ohne Prinzipien.«
    »Denkst du von deiner eigenen Frau auch so?« fragte Servilia mit breitem Lächeln, und dabei funkelten ihre Augen.
    »Atilia ist meine Frau. Wenn Aemilia Lepida ihr Versprechen gehalten und mich geheiratet hätte, dann hätte sie bald entdeckt, daß sie mit weiblicher Hinterlist bei mir nicht weit kommt. Atilia tut, was man von ihr verlangt, und führt ein vorbildliches Leben.«
    »Arme Atilia! Läßt du sie töten, wenn ihr Atem einmal nach Wein riecht? Die Zwölf Tafeln geben dir das Recht dazu, und du bist doch so ein glühender Verfechter von überkommenen Gesetzen.«
    »Ich bin ein glühender Verfechter der alten Lebensart, der Traditionen und Gebräuche des römischen mos maiorum!«, brüllte er und blähte die Nasenflügel, bis sie wie kleine Blasen aussahen. »Mein Sohn und meine Tochter, meine Frau und ich, wir alle essen Speisen, die sie selbst zubereitet, wir leben in Räumen, in denen sie allein für Ordnung sorgt, wir tragen Kleidung, deren Stoffe sie eigenhändig gesponnen, gewoben und zusammengenäht hat.«
    »Läufst du deshalb halbnackt herum? Und sie muß schuften wie ein Ackergaul!«
    »Atilia führt ein vorbildliches Leben«, wiederholte er. »Ich lasse es nicht zu, daß die Kinder Dienern und Kindermädchen überlassen werden. Sie hat die volle Verantwortung für das dreijährige Mädchen und den ein Jahr alten Jungen. Atilias Zeit ist voll und ganz ausgefüllt.«
    »Das sagte ich ja; sie ist dein Ackergaul. Du könntest dir genug Dienstpersonal leisten, Cato, und das weiß sie. Statt dessen knauserst du und machst eine Sklavin aus ihr. Sie wird es dir nicht danken.« Servilia hob die schweren weißen Augenlider und maß ihn mit ihrem ironischen Blick vom Kopf bis zu den Füßen. »Eines Tages wirst du ein bißchen früher nach Hause kommen und feststellen müssen, daß sie sich ein wenig außerehelichen Trost gesucht hat. Und wer könnte es ihr verdenken? So ein Paar Hörner auf dem Kopf würden dir nicht schlecht stehen, mein lieber Cato!«
    Dieser Pfeil traf ins Leere; Cato blieb gelassen. »O nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte er selbstgefällig. »Auch in diesen inflationären Zeiten zahle ich nicht mehr für einen Sklaven, als mein Urgroßvater bezahlt hat, aber ich sorge dafür, daß sie mich fürchten. Mag sein, daß ich sehr sparsam bin, aber kein Sklave, der sein Geld wert ist, hat unter mir zu leiden. Er muß nur wissen, daß er mein Eigentum ist.«
    »Welch beneidenswerte häusliche Idylle«, sagte Servilia lächelnd. »Ich muß Aemilia Lepida unbedingt berichten, was ihr entgangen ist.« Sie hatte nun genug von ihm und wandte sich ab. »Geh jetzt, Cato! Brutus bekommst du nur über meine Leiche. Wir haben nicht denselben Vater — und ich danke den

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