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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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blickten zu Boden, die Männer des Dorfes warfen den Soldaten finstere Blicke zu.
    „Ab mit euch nach Hause, aber schnell!“, befahl Jakob Karrer Elisabeth und Sophie. Die anderen Bauern sagten ihren Frauen und Töchtern dasselbe, der Platz leerte sich schnell.
    Karrer und die übrigen Bauern machten sich auf den Weg in die Schenke. Franz wandte sich an den Großvater. „Vater, kommst auch noch mit zum Buchmüller?“
    „Nein, heut nicht. Ich fühl mich nicht so gut, ich werd heimgehen.“
    „Wie du willst.“ Franz drehte sich um und folgte seinem Bruder.
    Der Großvater ging quer über den Platz. Als er bei Johann war, blieb er stehen. „Komm später zu mir. Und nimm die Elisabeth mit“, flüsterte er Johann zu.
    „Aber –“
    „Tu, was ich dir sag!“ Die Stimme des alten Mannes war so beschwörend, dass Johann unwillkürlich nickte.
    „Gut, ich schau, dass wir uns davonstehlen können.“
    „Seid vorsichtig.“ Der Großvater ging langsam in die Richtung seines kleinen Hauses.
    Johann hätte schwören können, dass der alte Mann Todesangst hatte.
    „Los jetzt, Männer. Aufstellung, und dann zurück ins Quartier.“ Albrecht, der nicht in der Kirche gewesen war, war auf einmal auf dem Kirchplatz aufgetaucht. Johann hätte darauf wetten können, dass der alte Haudegen keinen Wert auf den Leib des Herrn legte.
    Die Männer gehorchten murrend. Der Kommandant trat jetzt aus der Kirche heraus und nickte Albrecht zu. „Schon recht. Sonst kommen sie noch auf dumme Gedanken.“ Sein Blick schweifte über die Dorfbewohner, die noch auf dem Kirchplatz standen, und verweilte schließlich auf Johann.
    Bleib unauffällig. Sieh zu Boden
.
    Vernunft gegen Stolz.
    Der Stolz behielt die Oberhand.
    Johann blickte den Kommandanten ruhig an. Der stutzte, kam dann langsam auf ihn zu und stellte sich direkt vor ihn. „So … da ist einer mit ein wenig Mumm in den Knochen, wie mir scheint.“
    Johann sagte nichts.
    Der Kommandant rief über die Schulter zurück: „Albrecht! Zu mir!“
    Albrecht bewegte sich mit einer Schnelligkeit, die man dem alten Kämpfer nicht zugetraut hätte. „Kommandant?“
    „Sieh dir den Burschen da an. Was siehst du?“
    „Der ist mir schon aufgefallen, als er uns das Essen gebracht hat.“
    Der Kommandant nickte. „Was machst du hier im Dorf, Bursche?“
    „Schmiedearbeiten.“
    „Du bist hier geboren?“
    Johann wusste, dass es keinen Zweck hatte zu lügen. Der Kommandant konnte seine Aussagen jederzeit überprüfen. „Nein, ich bin erst seit kurzem hier.“
    „Und was hat dich hierher verschlagen? Du hättest überall mehr Arbeit als in diesem gottverlassenen Tal.“
    Johann zögerte. „Das gleiche Schicksal wie das Eure.“
    „Also verirrt? So, so ...“, murmelte Albrecht.
    „Albrecht, was meinst du, könnte einen Mann dazu bewegen, sich hierher zu –
verirren
?“, fragte der Kommandant spöttisch.
    „Ich würd mich nur zu einem Zweck hier aufhalten.“
    „Nämlich?“
    „Ist ein gutes Versteck …“
    „Das würd ich wohl auch meinen.“ Der Kommandant war auf einmal wieder so gefährlich ruhig wie vorhin in der Kirche. „Zum Beispiel, wenn einer keine Lust mehr zum Kämpfen hat.“ Er starrte Johann jetzt direkt in die Augen. „Was meinst du,
Schmied
?“
    „Ihr irrt Euch. Ich war nie bei den Sturmscharen.“
    „Er war nie bei den Sturmscharen, Albrecht.“
    „Sind ja nicht die einzigen Tyroler Kämpfer, Kommandant. Die Fronten ziehen sich überall hindurch. Ich hab gehört, dass der Kaiser nicht wenige tüchtige Gebirgskämpfer in seinen Reihen hat, Freiwillige und weniger Freiwillige.“
    Der Kommandant und Albrecht starrten Johann an.
    „Ich sag es Euch noch einmal – ich bin kein Soldat.“
    „Natürlich bist du
jetzt
kein Soldat mehr“, erklärte der Kommandant.
    Schweigen breitete sich aus.
    Dann traf der Kommandant eine Entscheidung. „Aber letzten Endes zählt das für mich nicht. Wenn du ein bayerischer Deserteur wärst, würdest du hier auf dem Platz baumeln. Aber ein Tyroler Deserteur ist ein Tyroler Kämpfer weniger an der Front.“
    „Wenn er denn Schmied bleibt“, warf Albrecht ein.
    „Ganz recht, Albrecht. Wenn er denn Schmied bleibt.“ Er fixierte Johann. „Wirst du das bleiben –
Schmied
?“
    „Ihr habt mein Wort“, sagte Johann ruhig.
    Die beiden musterten ihn noch einen Augenblick. Dann nickte der Kommandant. „Du wirkst wie ein besonnener Mann. Ich glaub dir. Du kannst jetzt gehen.“
    „Ich danke Euch.“ Johann entfernte sich

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