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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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gesträubt, die Zähne gefletscht. Doch schon im nächsten Augenblick sprangen zwei weitere Wölfe auf ihn und rissen ihn nieder. Jämmerlich heulend verschwand der Hund zwischen den Raubtieren.
    Dann verstummte er.
    Elisabeth war von dem Grauen, das um sie herrschte, wie gelähmt. Jetzt fielen die Wölfe über den Ochsen her, der sich schnaubend aufbäumte und den Schlitten kippte. Elisabeth wurde in den Schnee geschleudert und blieb benommen liegen, während der Ochse vor Schmerz brüllend in Stücke gerissen wurde.
    Plötzlich wurde sie gepackt und hochgezerrt. „Weg hier!“, rief Johann und zog sie mit sich.
    Elisabeth hörte hinter sich das Knurren der Raubtiere, fühlte sich immer noch benommen, wie im Rausch. Aber Johann ließ sie nicht los und zerrte sie weiter vom Schlitten weg.
    Auf einmal stolperte sie, fiel in den Schnee. Sie drehte sich um und sah wie die Wölfe von dem Ochsen abließen und sich ihnen zuwandten. Gleich darauf sprangen die Raubtiere auf sie zu, an ihrer Spitze der Leitwolf, die Schnauze blutverschmiert, die gelben Augen gierig aufgerissen.
    Johann stellte sich entschlossen vor Elisabeth, das Messer in der Hand, das Ende vor Augen.
    Die Wölfe waren nur mehr wenige Fuß entfernt. Johanns Herz raste, er sah zu Elisabeth hinab, presste ein Lächeln hervor. „Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch, Johann.“ Sie drückte apathisch seine Hand.
    Der Leitwolf schien zu grinsen und setzte zum Sprung an.
    Elisabeth kam es vor, als würde die Zeit mit einem Male stehen bleiben. Sie sah die Bestien –
    Vergib uns unsere Sünden, o Herr.
    – sah den Leitwolf –
    Und nimm uns gnädig zu dir.
    – sah Johann das Messer entschlossen umklammern –
    Ich danke dir für die wenigen Augenblicke, die ich mit diesem Mann hatte.
    – und schloss die Augen.
    Amen.
    VII
    Der Schuss knallte ohrenbetäubend.
    Elisabeth öffnete überrascht die Augen. Der Leitwolf lag tot im Schnee, Blut lief dampfend aus seinem Fell. Die anderen Wölfe machten kehrt und liefen heulend in den Wald zurück.
    „Johann, was –“
    Johann deutete hinter sie. „Offenbar hat der da oben noch etwas vor mit uns.“
    Zwei Männer kamen über das Schneefeld auf sie zugestapft. Einer von beiden hielt einen rauchenden Vorderlader in der Hand.
    Der Mann mit dem Vorderlader blieb vor Johann und Elisabeth stehen. Er war groß, größer als Johann, und seine grauen Augen waren scharf und durchdringend. Sein Begleiter hielt sich etwas abseits, den Kopf gesenkt. Beide waren mit Lederumhängen und breitkrempigen Hüten bekleidet.
    „Offenes Gelände sollte man besser im Schutz des Waldrands überqueren.“ Der große Mann fixierte Johann grimmig.
    „Ich weiß, natürlich.“ Johann wischte sich den Schweiß von der Stirn, er fühlte sich unbehaglich. Ertappt.
    Hast du alles vergessen, was du gelernt hast?
    „Ich danke Euch“, fuhr er fort, „dass Ihr uns gerettet habt – Bruder.“
    Der Mann sagte nichts. Er nahm den Hut vom Kopf, jetzt wurde die Tonsur sichtbar. Sein Blick fiel auf den Schlitten. „Seid ihr allein unterwegs?“
    Elisabeth durchfuhr es siedendheiß. „Großvater!“ Sie sprang auf und lief zum Schlitten zurück.
    „Warte!“ Johann wollte ihr nach, aber der Mönch hielt ihn zurück.
    „Langsam, mein Sohn. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
    Elisabeth kniete zitternd über dem regungslosen Körper ihres Großvaters. Der Wolf hatte ihm in die Kehle gebissen, dann aber abgelassen, um Johann und sie anzugreifen. Elisabeth fühlte einen unsäglichen Schmerz in sich aufsteigen, wieder war sie zu spät gekommen, wieder hatte sie ihn im Stich gelassen.
    Plötzlich bäumte sich der alte Mann auf und krallte seine blutverschmierte Hand in ihren Hals. Elisabeth schrie vor Überraschung und Schmerz, als sich seine Nägel in ihre Haut bohrten.
    „Jakob!“, keuchte er gurgelnd, „ich werde dich –“
    Elisabeth wandte sich in seinem Griff. „Großvater, nein, ich bin’s, bitte –“
    Jetzt erst schien der alte Mann sie zu erkennen. Er ließ sie los, sein von Hass verzerrtes Gesicht wurde sanft. „Kinderl, du …“ Dann erstarrte er und sank in sich zusammen, die Augen gebrochen und starr.
    Elisabeth hielt sich den Hals und weinte. Sie hörte Schritte, dann fühlte sie Johanns Hand, die sie behutsam hochzog. Sie umarmte ihn schluchzend, er hielt sie wortlos fest.
    Mittlerweile war es dunkel geworden. Der Mönch gab seinem Begleiter ein Zeichen, dieser ging in Richtung Wald und begann Äste zu sammeln.

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