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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Dann beugte sich der Mönch über den Körper des alten Mannes und schloss ihm die Augen.
    „Friede seiner Seele.“
    Er legte den Vorderlader auf den Schlitten, öffnete seinen Rucksack und nahm eine kleine Phiole heraus. Er tupfte sich etwas von der farblosen Flüssigkeit auf den Finger und zeichnete dem alten Mann ein Kreuz auf die Stirn. Dann kniete er sich neben den Leichnam, seine Lippen sprachen lautlos ein Gebet.
    Elisabeth hörte auf zu weinen. Ihr Hals pochte heiß, aber sie beachtete den Schmerz nicht. Sie faltete ihre Hände und wandte sich an den Mönch. „Danke Vater, dass ihr ihn heim begleitet.“
    Der Mönch sah sie an, ein Lächeln glitt flüchtig über sein Gesicht.
    Der andere Mann kehrte mit Holz und Reisig zurück, schichtete alles unter einem großen Baum am Rand des Schneefeldes auf und begann mit geübten Griffen ein Feuer zu machen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann flackerten Flammen im Wind auf. Der Mann entzündete eine Fackel und kam zum Schlitten zurück.
    Der Mönch beendete sein Gebet und schloss dem Großvater die Augen. Er wollte eben aufstehen, als er stutzte und sich noch einmal über den Körper beugte. Der Wolf hatte auch einen Teil der Kleidung zerfetzt, der Mönch strich den Mantel und Teile des Hemdes zur Seite, sodass die Brust des Toten sichtbar wurde.
    Im Licht der Fackel sahen Johann und Elisabeth erschrocken die schwarzen Verästelungen, die sich unter der Haut über die ganze Brust verzweigten.
    „Oh nein“, flüsterte Elisabeth und fasste sich unwillkürlich an ihren verletzten Hals, „oh Gott, er hat –“
    „Wer seid ihr?“ Die Stimme des Mönchs klang eiskalt. Johann und Elisabeth sahen auf: Der Mann richtete seinen Vorderlader auf sie.
    „Ich bitt euch, Bruder“, sagte Johann beruhigend. „Wir sind nicht eure Feinde.“
    „Ich frage nicht noch einmal.“
    „Einen schönen Vorderlader, den Ihr da habt. Etwas ungewöhnlich für einen Mann Gottes, aber ich habe schon Seltsameres gesehen. Doch kann ich mich nicht erinnern, dass ihr nachgeladen habt.“
    Der Mönch überlegte kurz, dann ließ er den Vorderlader sinken. „Also gut.“ Er legte die Waffe auf den Schlitten. „Lasst uns offen miteinander sprechen. Ich bin Konstantin von Freising, vom Orden der Gemeinschaft Jesu. Und das“, er deutete auf seinen Begleiter, der unterwürfig neben dem Schlitten stand, „ist Basilius, mein Novize. Wundert euch nicht, wenn er nicht spricht, er hat ein Schweigegelübde abgelegt.“
    „Ich bin Johann, und das ist Elisabeth Karrer. Wir kommen von –“
    „Ich weiß, woher ihr kommt“, von Freising deutete auf die Brust des alten Mannes. „Ich sehe das nicht zum ersten Mal. Was ist dort oben geschehen?“
    Elisabeth starrte den Jesuit fassungslos an. Sie konnte nicht glauben, dass jemand außerhalb des Dorfes von ihnen wusste.
    Von Freising nickte, als ob er ihre Gedanken hören könnte. „Ganz recht – ich weiß von den Ausgestoßenen.“ Er sah Elisabeths blasses Gesicht, ihr Zittern. „Setzen wir uns ans Feuer. Esst etwas, und dann werdet ihr mir alles erzählen.“
    Als Johann zu Ende gesprochen hatte, starrte der Mönch zu Boden. „Alle tot, das ganze Dorf … das wollten wir nicht.“
    „Wir?“, fragte Johann.
    Von Freising antwortete ihm nicht.
    „ Sie waren nicht schuld“, sagte Elisabeth zu ihm. „ Sie wollten nur in Ruhe leben und genug zu essen haben. Es waren die Dorfoberen, die sie herausgefordert haben, allen voran mein Vater.“ Sie schluckte. „Es war immer mein Vater“, fügte sie bitter hinzu. „Manchmal schien mir, als ob der Leibhaftige in ihn gefahren wäre.“
    Elisabeth legte ihren Kopf müde in Johanns Schoß. Ihr Hals pochte immer schlimmer, aber sie hütete sich, jemandem von der Verletzung zu erzählen, und verbarg die Wunde unter dem hochgezogenen Kragen und ihrem Haar.
    „Lass gut sein, Elisabeth“, sagte Johann, „es braucht keinen Teufel, um Böses geschehen zu lassen.“
    „Was uns zu dir bringt“, sagte von Freising, eine Augenbraue hochgezogen. „Du hast eine gute Geschichte erzählt, aber dich selbst ausgespart. Du bist offensichtlich nicht aus dem Dorf – woher kommst du?“
    „Wie gesagt – ich bin Schmiedgeselle und –“
    „Für einen Schmied hast du viel gekämpft und erreicht da oben in den Bergen. Mehr als ein ganzer Trupp ausgebildeter Soldaten.“
    „Auf der Walz eignet man sich eben so manches an.“
    „Lügen hast du jedenfalls nicht gelernt.“ Der Mönch starrte Johann durchdringend

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