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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Elisabeth. Ich habe es dir versprochen, und ich werde mein Versprechen halten.
    Um jeden Preis.
    VIII
    „O Herr, nimm diese Seele bei dir auf …“
    Sie standen um zwei hastig aufgeschichtete Haufen Steine herum, die nebeneinander lagen und wie Gefährten wirkten. Vitus hatte das Leben mit seinem Herrn über zwei Dekaden geteilt und so empfand es Elisabeth nur für rechtens, wenn sie auch im Tod beisammen waren.
    Die Steine würden die Körper vor Tieren schützen, eine Erdbestattung war wegen des gefrorenen Bodens unmöglich. Die notdürftig zusammengesteckten Holzkreuze, die inmitten der Steine steckten, gaben dem ganzen wenigstens den Anschein einer Begräbnisstätte.
    Es war noch früh, aber bereits wolkenlos und nicht mehr so kalt wie in den letzten Tagen. Ein merkwürdig warmer Wind blies heftig von den Gebirgsketten herab, Johann blickte unruhig auf die verschneiten, steilen Hänge, die sie umgaben. Er wusste von den heimtückischen Föhnwinden in diesen Bergen, die plötzlich auftraten und die Schneedecke locker werden ließen. Sie mussten sich beeilen, wenn sie heil ins nächste Tal kommen wollten.
    „… Amen.“ Von Freising hatte die Zeremonie kurz gehalten. Er wandte sich an Johann und Elisabeth. „Wollt ihr noch einige Worte sprechen?“
    Elisabeth nickte. „Ich halte es kurz, keine Sorge. Ich weiß, dass wir aufbrechen müssen.“ Sie räusperte sich, atmete tief ein. „Ich danke dir, Großvater, dass du mich mein ganzes Leben lang beschützt hast, soweit es dir möglich war.“ Ihre Stimme zitterte leicht. „Du warst mir der eigentliche Vater, und ich bete zu Gott, dass du Frieden gefunden hast und im Himmel auf mich wartest, mit Vitus an deiner Seite.“
    Sie zögerte, spürte den stechenden Schmerz in ihrem Hals, der ihr fast den Kehlkopf zudrückte. „Und ich weiß, dass du niemals in böser Absicht gehandelt hast. Amen.“
    Johann wunderte sich über ihren letzten Satz. Elisabeth blickte ihn an, wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Ich bin bereit.“
    Von Freising machte ein abschließendes Kreuzzeichen. Sie schulterten Rucksäcke und Bündel, die teils mit dem Fleisch des getöteten Ochsen gefüllt waren, und gingen los.
    Elisabeth drehte sich noch einmal um. Die Steingräber lagen einsam auf dem Schneefeld. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, blickte wieder nach vorn und beschleunigte ihre Schritte.
    „Weniger Worte sind oft mehr, das hat mir gefallen.“ Von Freising ging neben Elisabeth, einen fast mannshohen Wanderstab in der Hand, den Vorderlader locker über die Schulter gehängt. Johann war vor ihnen, um den Weg zu suchen, Basilius bildete die Nachhut. Stumm, wie immer.
    „Danke, Vater. Es kam aus ganzem Herzen.“
    „Daran zweifle ich nicht.“ Der Mönch lächelte. Dann blickte er zu Johann, der in einiger Entfernung vor ihnen ging, sein Gesicht wurde ernst. „Traust du diesem Mann?“
    „Mehr als jedem anderen“, antwortete Elisabeth. „Er hat mich verteidigt, mich vor dem sicheren Tod gerettet, er ist für uns alle eingestanden.“ Sie machte eine Pause. „Ich liebe ihn wie mein Leben.“
    „Liebe …“, sagte der Mönch. „Liebe vergeht, außer die zu Gott.“
    „Wenn ihr gelesen hättet, was Johann mir geschrieben hat, würdet ihr nicht zweifeln, Vater.“
    Schweigen herrschte für einen Augenblick, nur die Schritte der beiden knarrten im Schnee.
    „Du kannst lesen?“, fragte von Freising.
    Sie nickte stolz. „Er hat es mir beigebracht.“
    Der Mönch blickte wieder zu Johann, der jetzt stehen geblieben war, und zog eine Augenbraue hoch. „Ein Mann voller verborgener Talente, wie mir scheint.“
    Kurz darauf waren sie bei Johann angekommen, der besorgt den steilen Hang vor ihnen musterte. Links ging es steil hinauf zum Bergkamm, rechts führte ein Abhang in eine Schlucht, auf deren Grund sich ein zugefrorener Bach durchschlängelte.
    Der warme Wind war plötzlich stärker geworden, brauste durch das Tal und zerrte an den Gewändern der vier Reisenden.
    Johann wandte sich mit ernstem Gesicht an von Freising. „Wir müssen den Hang schnell überqueren. Er ist nicht sicher bei dem verfluchten Wind, aber der einzige Weg hinaus aus diesem Kessel. Die Schlucht ist zu gefährlich.“
    Von Freising nickte. „Dann lass uns keine Zeit verlieren. Ich werde vorneweg gehen, bleib du bei ihr. Basilius bildet die Nachhut.“
    Er wartete Johanns Antwort gar nicht erst ab, sondern ging schnell los. Johann wollte etwas sagen, aber Elisabeth griff seine Hand.

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