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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Novizin schlief auf der kleinen Couch, gegenüber vom großen Schreibtisch.
    Als er Jadwigas verquollene Augen sah, überfiel ihn ein schlechtes Gewissen. Sie trug schwer an der Angst und Sorge, ob Althea es schaffen würde, sie hatte geweint, und er hatte sie länger im Ungewissen gelassen als nötig. Sofort schreckte sie auf und kam um den Schreibtisch herum.
    »Marian ist aufgewacht, es geht ihr den Umständen entsprechend ganz gut«, sagte er.
    Sie atmete erleichtert aus, und ihr Gesicht entspannte sich merklich. »Oh, Gott sei’s gedankt!«
    »Wir haben nur ein Problem.« Und Stefan erklärte ihr, worum es ging.
    »Diese eigensinnige Nonne. Sie sind Polizist, Sie könnten es ihr verbieten …« Dann ging ihr auf, wie unsinnig das klang.
    »Ich habe da etwas. Weiß wäre doch passend, oder was würden Sie sagen?«
    Weiß für Schwester Althea. Stefan gönnte sich ein Schmunzeln.
    »Sagen Sie ihr, sie soll ihr Haar offen lassen. Dr.   Seidel soll sich vor Schreck in die Hosen machen«, wünschte sich Jadwiga.
    »Kommen Sie mit.« Sie sperrte ihr Büro ab, wo Susanne tief und fest schlief, wahrscheinlich vor Erschöpfung. »Die Novizin hatte eine heiße Nacht.«
    Das schien ihm nicht das richtige Wort zu sein, was sie ihm sofort ansah. »Oh doch, oder wie würden Sie es nennen, wenn man die halbe Nacht rumpoppt?«
    »Poppen«, wiederholte er, als hätte er den Ausdruck noch nie gehört. Aus dem Mund einer Nonne tatsächlich noch nicht.
    »Sie hat einen Freund, was hat sie dann in einem Kloster verloren?«
    »Dem werde ich ein andermal auf den Grund gehen«, bekam er gesagt. Das ging ihn nichts an, und er war froh darüber.
    Als Nächstes marschierte er wirklich durch den Schlaftrakt der Nonnen.
    »Und du denkst wirklich, du kannst das anziehen und ein wenig geisterhaft aussehen?«, fragte er Marian wenig später, die wie ein Häufchen Elend in ein großes Handtuch gehüllt am Tisch in der Küche saß.
    Er hatte Jadwigas Wunsch für Dr.   Seidel wiederholt. Stefans eigener fiel noch um einiges böswilliger aus.
    »Wo sie sonst nie für offenes Haar ist. Ich brauche bitte noch Unterwäsche«, sagte Althea. »Wärst du so nett? In der Kommode in meinem Zimmer. Nimm etwas Helles, kein Schwarz.«
    Stefan schüttelte den Kopf. Das erforderte mehr Mut, als er aufbieten konnte.
    »Schwester Althea …« Die Tür wurde geöffnet, und Jadwiga kam herein. Mit großen Schritten eilte sie zum Tisch und drückte Althea an sich. Dann nahm sie wieder Haltung an und erklärte: »Kein Mann stöbert in der Unterwäsche einer Nonne.«
    * * *
    »Dr.   Seidel, das war unklug.« Karl Lichtenfels trat großspurig auf. Aber er hatte den Ring dabei, an seinem kleinen Finger, wo er ihn betont herausfordernd hin und her drehte. »Ich schätze Sie kein bisschen, aber das wissen Sie, genau genommen kann ich Sie nicht mal leiden. Sie bekommen den Ring, ich bekomme das Geld, und unsere Wege trennen sich. Vermasseln Sie es nicht.«
    Seidel kochte innerlich, und wenn er nicht längst schon beschlossen hätte, den Großspurigen zu beseitigen, dann wäre das jetzt der Moment.
    Natürlich hatte er kein Geld bei sich, dafür würde er jetzt das Überraschungsmoment nutzen.
    »Du bist ein Lügner und Betrüger, vielleicht noch Schlimmeres«, explodierte er und versetzte Karl Lichtenfels einen heftigen Stoß, der diesen gegen den Dokumententisch warf und ihn in einer Drehung gegen eines der Bücherregale taumeln ließ.
    Karl Lichtenfels lachte. »Oh, der Herr Archivar hat ja doch Eier in der Hose«, spottete er und wischte sich über den Mund, aus dem ein blutiger Faden hing.
    »Hier.« Er zog den Ring ab und warf ihn Seidel zu. »Du hast Leonie Haberl getötet, weil sie dir nicht gab, was du unbedingt haben wolltest. Und jetzt auch noch Schwester Althea. Sie ist viel zu clever … war viel zu clever«, verbesserte er sich, »vielleicht hat sie dich durchschaut, und darum musstest du dafür sorgen, dass sie nicht mehr redet. Es ist verteufelt kalt, du konntest sicher sein, dass sie in der Kammer höchstens einen Tag überlebt.« Er schüttelte sich, als wäre er derjenige, der fror. »An Susanne bist du nicht mehr rangekommen, sie wird bewacht.« Lichtenfels machte eine Geste. »Der Vertraute des Erzbischofs. Das ist wirklich übel, der Gute kann sich ja nirgendwo mehr blicken lassen. Schon gar nicht in Rom.« Wieder dieses Lachen, diesmal lauter und dreckiger.
    Lichtenfels hatte ihn des Mordes an einer Jungfrau bezichtigt. Der Erzbischof war ihm

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