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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Ich hab das doch mehr zum Spaß gemacht, ich meine, das machen doch viele heutzutage.«
    »Tja, und nun ist bitterer Ernst daraus geworden. Aber um dich zu beruhigen, noch ist die Krankheit bei dir nicht ausgebrochen, doch du trägst das Virus in dir. Jetzt muss ich dir aber mal von Freund zu Freund eine Frage stellen: Hast du eigentlich noch nie was von Prävention gehört?« Kaufung beugte sich jetzt ebenfalls nach vorn, die Stirn in Falten gezogen, und fuhr fort: »Mein Gott, seit fast zwanzig Jahren sprechen wir davon, überall laufen Kampagnen, aber du scheinst es wie so viele noch immer nicht begriffen zu haben. Wenn du einen One-Night-Stand mit einer Frau hast, die du nicht kennst, nie ohne Kondom. Wir kennen uns jetzt schon seit einigen Jahren, wir haben uns über das Thema schon unterhalten, aber …«
    »Halt die Klappe«, zischte der andere und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    »Nein, tu ich nicht. Weißt du, du reißt irgendwo eine auf, schaltest dein Gehirn aus und bumst sie. Okay, ich hab auch meine Affären, aber glaub mir, nie ohne Kondom, selbst wenn ich die Frauen schon länger kenne, denn ich weiß ja nicht, mit wem sie sonst noch rummachen. Ich hab keine Ahnung, wie lange das Virus schon in dir ist, aber bei deinem Frauenverschleiß könnte es sein, dass du andere infiziert hast, vor allem deine eigene Frau.«
    »Jetzt halt mir um Himmels willen keine Moralpredigt, das ist das Letzte, was ich vertragen kann!«, schrie Kaufungs Freund aufgebracht mit hochrotem Gesicht und sprang auf.
    »Das ist keine Moralpredigt, denn ich habe dich nicht nur einmal gewarnt. Ich habe bereits zwei Patienten, die das Virus in sich tragen. Du bist Nummer drei. Und bei den andern beiden war es das gleiche Dilemma – jeder von ihnen dachte nämlich auch, mir wird schon nichts passieren. Aber die schützende Hand ist nicht immer über dir. Weißt du eigentlich, wie viele Menschen inzwischen weltweit mit dem Virus rumlaufen?«
    »Das ist mir so was von scheißegal!«
    »Ich sag’s dir trotzdem – die WHO schätzt, dass in zwanzig bis dreißig Jahren allein in Afrika etwa die Hälfte der Bevölkerung an Aids gestorben sein wird. Einige Länder wie Uganda und Kenia werden fast ausgerottet sein. Und glaub mir, die Dunkelziffer hier bei uns ist viel höher, als die meisten annehmen, weil sich die wenigsten testen lassen. Und das nur, weil man die Warnungen in den Wind schlägt. Die Jugend rennt am Wochenende in die Disco, wirft ein paar Pillen ein, dazu Alkohol, und die Hemmschwelle ist weg. Einfach so. Und wenn dein Hirn vernebelt ist, weißt du nicht mal mehr, wie das Wort Kondom buchstabiert wird.«
    Der andere schüttelte fassungslos den Kopf und sah Kaufung wütend an: »Erstens bin ich kein Jugendlicher mehr, zweitens renne ich nicht in die Disco, und Pillen schluck ich auch keine …«
    »Aber du hast offensichtlich geglaubt, unverwundbar zu sein.«
    »Ah, der heilige Jürgen spricht!«
    »Hör doch auf mit dem Quatsch! Ich will dir doch nur helfen. Krieg dein Leben in den Griff, und achte auf deineGesundheit. Ich bin jederzeit für dich da, wenn du Hilfe brauchst. Aber in Zukunft nur noch mit, wenn du verstehst.«
    »Und wie lange?«, fragte der andere, als hätte er die letzten Worte gar nicht wahrgenommen.
    »Was wie lange?«
    »Wie lange hab ich noch?«
    »Bis jetzt bist du nur positiv, die Krankheit ist noch nicht ausgebrochen, was du außerdem längst gemerkt hättest. Das heißt, bei gesunder Lebensführung, sprich, kein Alkohol, keine Zigaretten, ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und so weiter, kann es durchaus fünf bis zehn Jahre, unter Umständen sogar länger dauern, bis die Krankheit ausbricht. Und die Pharmaindustrie hat inzwischen Mittel auf den Markt gebracht, die den Ausbruch immer weiter hinauszögern. Wer weiß, vielleicht hat man schon bald ein Heilmittel gefunden. Ich muss dir aber sagen, dass du ab sofort verpflichtet bist, nicht mehr ohne Kondom mit einer Frau zu verkehren. Klar?«
    »Scheiße, das muss ich erst mal verdauen. Ich habe Aids …«
    »Nein, verdammt noch mal, du hast kein Aids! Aids ist die Krankheit, und die ist noch nicht ausgebrochen. Und jetzt setz dich wieder hin und lass uns in Ruhe reden.«
    »Du hast vielleicht Humor! In Ruhe reden! Mann o Mann, ich kapier’s nicht, ich krieg das nicht in meinen Kopf.«
    »Setzt du dich jetzt bitte, oder wollen wir das Gespräch verschieben, bis ich aus dem Urlaub zurück bin?«
    »Okay, bringen wir’s hinter uns«,

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