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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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gerade gemäßigtem Tempo das Tal hinauf. Die Kavallerie kam zur Rettung!
     
    Mary Jane blieb unten an der Treppe stehen. Sobald die Amerikaner in der Gruppe sie als eine der Ihren erkannt hatten, wurde sie mit Beschwerden und Fragen überhäuft.
    Der junge Polizeibeamte begleitete Honey die Treppe hinauf zu Doherty. Sie versuchte, Steves Gesichtsausdruck zu deuten. Unmöglich. Er schaute ernst, wie immer, wenn es einen Job zu erledigen galt.
    »Du siehst blass aus«, merkte Doherty an.
    »Was hättest du erwartet? Mein Wagen ist in der Inspektion. Mary Jane hat mich hergefahren. Nach ein paar Sekunden auf festem Boden geht es mir bestimmt gleich wieder besser.«
    Mary Jane und ihr Auto waren in Bath inzwischen fast schon berühmt-berüchtigt. Ihr Cadillac war keine riesige Limousine mit Bremslichtern von der Größe eines mittleren Esstellers und einem Kühlergrill, der so breit war wie ein Canyon. Nein, es war ein einfaches kleines Coupé aus dem Jahre 1961. Und rosa – zartrosa. Mary Janes Fahrkünste waren gleichermaßen berühmt. Bisher hatte sie einfach Glück gehabt. Oder die Verkehrspolizisten hatten schlicht keine Lust, jede Menge Formulare auszufüllen. Tatsächlich war ihr Fahrstil haarsträubend, aber sie hatte mit dem Wagen |19| noch nie einen Unfall gebaut. Vielmehr schien ein Zauber das Auto zu schützen. Mary Jane pflegte es hingebungsvoll. Sie liebte ihren Cadillac. Sie wollte, dass er ein langes Leben hatte.
    Das fand Honey in Ordnung. Sie wollte auch gern ein langes Leben.
    Sie folgte Doherty durch den mit Eichenholz getäfelten Empfangsbereich und schritt über die schwarz-weißen holländischen Bodenfliesen. Spots waren geschickt auf mittelalterliche Gobelins, auf Rüstungen und Zinnteller gerichtet. St. Margaret’s stand innen wie außen unter Denkmalschutz. In der richtigen Beleuchtung und zur richtigen Tageszeit war es ganz einfach, sich vorzustellen, dass Damen in Schnürmiedern und bärtige Herren in Wams und eng anliegenden Hosen die Eingangshalle bevölkerten.
    »Hier entlang«, sagte Doherty.
    Sie folgte ihm durch einen holzgetäfelten Korridor. Die uralten Eichendielen knarrten leise unter ihren Schritten.
    Die Leute von der Forensik waren gerade fertig geworden. Das Badezimmer war auf altmodische Weise luxuriös. Die Wanne war riesig und hatte Löwenfüße. Die dunkelgrünen Kacheln sahen aus, als stammten sie aus viktorianischer Zeit. Ein blank poliertes Messingrohr verband die blau-weiß gemusterte Toilettenschüssel mit dem darüber angebrachten Wasserkasten. Alles wunderschön und historisch, wenn auch zum Saubermachen vielleicht nicht allzu praktisch. Honey bemerkte, dass die Spülkette fehlte.
    Das Fenster stand weit offen. Eine Glasscheibe war eingeschlagen, und überall auf dem Boden lagen Scherben. Doherty zog das Fenster zu.
    »Man hat den Manager geholt, damit er mit seinem Schlüssel die Tür aufsperrt, aber es ging nicht. Die Badezimmertür war von innen verriegelt.«
    »Wer hat ihn dann gefunden?«
    »Die Arbeiter, die hinten ein Gerüst aufgebaut haben, damit die Steinmetze ein paar Fensterpfosten ausbessern können. |20| Der arme Kerl, der ihn entdeckt hat, ist beinahe von seinem selbstgebauten Gerüst gefallen, als er zum Fenster hereingeschaut hat.«
    »Todesart?«, erkundigte Honey sich knapp.
    »Philippe Fabiere ist mit der Spülkette der Toilette erwürgt worden, und dann hat man ihm noch den Griff von dem Ding in den Hals gerammt. Der war rombenförmig, aus Porzellan mit blau-weißem chinesischem Muster, aus der Herstellung von Wedgwood – sagt zumindest die Forensik.«
    Wenn sich Honey Philippe – jemanden, den sie ziemlich gut kannte –, mit dem Griff in der Luftröhre vorstellte, wurde ihr ganz übel. Also sagte sie etwas ziemlich Dummes.
    »Es kann demnach kein Selbstmord gewesen sein.«
    Doherty schaute sie fragend an, eine Augenbraue hochgezogen, einen Mundwinkel nach unten, als hätte sie eine Möglichkeit angesprochen, die er noch nicht in Betracht gezogen hatte. Dann verwarf er den Gedanken.
    »Absolut unmöglich. Es sei denn, er hatte eine Vorliebe dafür, Porzellan zu verspeisen. Es hat ihn jemand über die Toilettenschüssel nach hinten gedrückt und die Kette abgerissen. Und dieser Jemand war stark. Philippe hat Blutergüsse seitlich am Hals. Es gibt natürlich jede Menge Fingerabdrücke. Dies ist eine Toilette, die von vielen benutzt wird.«
    »Wie schade! Na ja, Philippe hat bei seinen Renovierungsarbeiten immer genauso Regie geführt wie

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