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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Knie«, sagte sie leise, »und er hörte,
wie jemand wegrannte .«
    »Was
dann?«
    In
den sternenbesetzten Samtaugen tauchte plötzlich ein Ausdruck des Mißtrauens auf. »Versuchen Sie, diesen Telefonanruf bei der
Polizei hinauszuzögern, Mr. Holman ?«
    »Das
ist wichtig, glauben Sie mir !« krächzte ich. »Erzählen
Sie mir den Rest !«
    »Nun...«
Sie zuckte gelassen die Schultern. »Mike war für ein paar Sekunden wie gelähmt
vor Furcht —. Wem wäre es anders gegangen? Dann ging er zur Tür und spähte
hinaus, konnte aber niemanden sehen. Danach blickte er auf Gladys, sah, daß sie
tot war, und bekam es mit der Angst zu tun .« Sie
schürzte mißbilligend die Lippen. »Das ist natürlich eine typische Reaktion. Er
konnte nie den Anblick von Blut ertragen. Ich erinnere mich, wie er sich als
Student in den höheren Semestern einmal beim Öffnen einer Konservendose schnitt
— und in Ohnmacht fiel .«
    »Ersparen
wir uns die Memoiren, Süße«, flehte ich. »Er bekam es also mit der Angst zu tun
— ?«
    »Er
rannte aus dem Zimmer zu seinem Wagen, fuhr geradewegs zu mir und erzählte mir die
ganze Geschichte«, sagte sie schnell. »Nun — rufen Sie an !«
    »War
das Mikes Idee, Sie hierherzuschicken und zu verlangen, ich solle gestehen, daß
ich die eine Hälfte einer Mordverschwörung sei, oder sind Sie von sich aus
gekommen ?« fragte ich.
    »Das
hat nichts mit der Sache zu tun«, sagte sie allzu schnell. »Meine Geduld ist zu
Ende, Mr. Holman ! Entweder rufen Sie jetzt an,
oder...«
    »Ich
gehe jede Wette ein, daß es Ihre Idee war«, sagte ich. »Ich wette, er weiß noch
nicht einmal, daß Sie hier sind .«
    Der
feindliche Blick ihrer Augen verriet, daß ich recht hatte.
    »Ich
war nie die eine Hälfte einer Mordverschwörung«, sagte ich mit ruhiger,
ungemein aufrichtiger Stimme, »und ich kann es auch beweisen. Nun beantworten
Sie mir eine Frage: Wenn Mike so überzeugt war, was die Verschwörung
anbetrifft, warum hat er dann nicht von seinem Zimmer aus die Polizei gerufen,
gleich nachdem das Mädchen ermordet wurde? Ich war zu diesem Zeitpunkt noch bewußtlos , vergessen Sie das nicht. Er hätte mich ohne
Schwierigkeiten dabehalten können, bis die Beamten eintrafen .«
    »Ich
habe Ihnen doch gesagt, er wurde von Panik erfaßt !« Sie biß sich nervös auf die Lippen. »Man handelt nicht immer logisch, wenn...«
    »Man
handelt auch nicht immer so unlogisch«, sagte ich spöttisch, »es sei denn, man
hat ein höllisch schlechtes Gewissen. Sie haben ausschließlich Mikes Wort für
das, was passiert ist. Er kann nach allem auch das Mädchen selber umgebracht
haben! Dann, als er zu Ihnen kam, um Schutz zu suchen und dazu einen Ort, an
dem er sich eine Weile verstecken kann, mußte er irgendeine Geschichte
erfinden. Nicht?«
    »Ich
glaube nicht, daß Mike sie umgebracht hat«, sagte sie heftig. »Er könnte
niemals jemanden umbringen? Er hat gar nicht den...«
    »Ich
weiß«, brummte ich. »Sie haben mir bereits erzählt, daß er beim Anblick von
Blut in Ohnmacht fällt. Ehrlich gesagt, glaube ich in Wirklichkeit auch nicht,
daß er das Mädchen umgebracht hat, aber die Polizei glaubt es, weil ich sie
angerufen habe, als ich aufwachte und mit der Leiche des Mädchens allein im
Zimmer war.«
    »Sie
haben angerufen ?« Ihre Augen weiteten sich. »Aber Sie
laufen herum, frei wie ein Vogel—«
    »Weil
die Polizei annimmt, der aussichtsreichste Mörderkandidat sei derjenige, der
vom Schauplatz weggerannt ist — Ihr lieber Bruder Mike«, sagte ich müde.
»Würden Sie jetzt bitte diesen Hörer auflegen, hierher zurückkommen und sich
einigermaßen sinnvoll mit mir unterhalten ?«
    Sie
legte langsam den Hörer auf und kam noch langsamer zur Couch zurück. Ihr ganzes
Gesicht drückte Tragik aus, und sie trank den Oldfashioned mit drei schnellen Schlucken hinunter, ohne sich dessen überhaupt bewußt zu
werden.
    »Sie
halten mich wahrscheinlich für schrecklich dumm, Mr. Holman ,
nicht ?« sagte sie mit tränenschwerer Stimme.
    »Nur
einfach loyal Ihrem Bruder gegenüber, glaube ich«, sagte ich. »Er sitzt im
Augenblick verteufelt in der Tinte, und dadurch, daß wir hiersitzen, wird
nichts besser .«
    »Haben
Sie einen anderen Vorschlag ?« fragte sie
niedergeschlagen.
    »Klar«,
sagte ich. »Wir wollen mit Mike reden. Vielleicht können wir irgend etwas herausfinden, das einen Hinweis gibt — nämlich
auf den wirklichen Mörder .«
    Ich
redete, als handelte es sich um eine Fernsehkriminalstory für Jugendliche,

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