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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und er endete damit, daß ich zusammen mit der Leiche Ihrer
Privatsekretärin im Zimmer zurückblieb .«
    »Das
ist keine Antwort, Holman , und Sie wissen das auch
verdammt genau .«
    »Lassen
Sie mich erst mit meiner Auftraggeberin sprechen«, sagte ich. »Vielleicht
können wir dann morgen darüber reden .«
    »Wissen
Sie, was das hier ist, Holman ?« Die dicke Zigarre beschrieb einen Kreis, der das Bürogebäude und das
Ateliergelände mit seinen Kulissen, Straßen und Geräuschmechanismen umfaßte.
»Wagner Film incorporated«, brummte er. »Wissen Sie, was das im Augenblick wert
ist? So um sechzig Millionen Dollar herum. Glauben Sie, ich möchte auch nur
einen Augenblick lang dieses Unternehmen gefährdet wissen, nur damit Sie sich
Ihren schuljungenhaften Vorstellungen von Ethik hingeben können, die in einen
dieser billigen Detektivfilme gehören, wie wir sie in den dreißiger Jahren zu
Dutzenden als zweite Wahl herausgebracht haben?«
    »Ich
kann mir nicht vorstellen, inwiefern Ihre verstorbene Privatsekretärin in das
Erpressungsschema Westerways passen sollte«, sagte
ich. »Ich bezweifle auch, daß meine Kundin das weiß, aber ich finde das
todsicher heraus, bevor ich morgen vormittag zu Ihnen zurückkomme, Mr. Wagner. Mehr kann ich Ihnen, glaube ich, nicht
anbieten .«
    Er
rammte seine Zigarre wieder zwischen die Zähne und paffte ein paar Sekunden
lang wütend. »Sie wissen, was ich Ihnen innerhalb der Industrie antun kann, Holman , wenn ich das will ?«
    »Ich
kann es mir gut vorstellen .«
    »Ich
lasse Ihnen Zeit bis elf Uhr dreißig morgen vormittag «,
knurrte er. »Und ich habe das Gefühl, daß ich damit bereits einen Fehler mache .«
    »Wir
sind alle berechtigt, irgendwann einmal einen Fehler zu machen«, sagte ich
leichthin.
    »Ich
vielleicht«, antwortete er kalt, »weil ich Jason Wagner bin. Aber Sie sind
nicht berechtigt, auch nur einen einzigen Fehler zu machen, Holman .
Ich möchte, daß Sie das nicht vergessen .«
    Ich
ging durch die langen, hellen, leeren Korridore des Bürogebäudes zurück und
fragte mich gelassen, was ein Bursche vom Gewicht Wagners — hier mehr bildlich
als wörtlich gemeint — durch den Tod seiner Privatsekretärin zu fürchten hatte.
Der Gedanke, daß sie wesentlich mehr als nur seine Privatsekretärin gewesen
war, lag nahe, aber irgendwie paßte das nicht ins
Gesamtbild. Wagner konnte zwischen all den Schönen, die im Studio
herumwimmelten, seine Wahl treffen, und nach dem, was ich von Gladys gesehen
hatte, als sie noch lebte, war sie nicht eben der Typ gewesen, der einem den
Atem benahm.
    Die
Fahrt zurück zu Fabrielle Fryes Haus dauerte etwa
dreißig Minuten, und auf meiner Uhr war es fünf vor elf, als ich erneut in der
Zufahrt parkte. Diesmal stand kein glänzender Rolls-Royce vor mir, so daß mein
63er Kabriolett keine Minderwertigkeitskomplexe zu haben brauchte. Ich drückte
auf die Klingel und wartete, daß mir das adrett gekleidete Mädchen die Tür
öffnen würde, aber es war Fabrielle selber, die
schließlich aufmachte.
    Sie
trug einen maßgeschneiderten türkisfarbenen Seidenpyjama, der zu ihren Augen paßte ; und der dünne Stoff verhüllte kaum die üppigen
Rundungen ihrer Brüste und den geschmeidigen Schwung ihrer Konturen von der
Taille an abwärts bis zu ihren Knöcheln. Ihr Haar war leicht zerzaust, und in
den kräftigen Linien ihres Gesichts war Müdigkeit zu erkennen.
    »Rick,
Darling!« Ihre Stimme klang matt. »Was ist jetzt los ?«
    »Die
gesamte Hölle ist los«, sagte ich. »Wir müssen darüber reden .«
    »Hat
das nicht bis morgen Zeit ?« Sie gähnte leicht. »Ich
bin so verdammt müde. Ich war schon im Bett, als Sie geklingelt haben. Gilda
ist komplett erschöpft — sie schläft wie ein Baby .«
    »Ich
habe meinen Kopf für Sie hingehalten, als ich der Polizei nicht erzählt habe,
wer mich gebeten hat, mit Westerway zu sprechen«,
sagte ich düster. »Jetzt eben habe ich ihn zum zweitenmal hingehalten, als ich mich weigerte, Jason Wagner den Namen meiner Kundin zu
verraten, die mich gebeten hat, mit Westerway zu
sprechen. Ich frage mich, warum ich mich eigentlich so anstrenge. Sie bedeuten
mir in meinem ungeordneten Dasein nicht das geringste, Fabrielle .
Das einzige, was ich bis jetzt bei Ihnen geerntet habe, ist, daß Sie mich vor
zwei Stunden schnellstens im Stich gelassen und den zarten Aufmerksamkeiten
Ihres zukünftigen Ehegatten ausgeliefert haben. Wenn Sie also jetzt zu müde
sind, um mit mir zu reden, dann soll Sie der Teufel

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