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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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endlich fand Dr. Werneck auch noch ein öliges Lächeln für mich und drückte mir fest die Hand.
    Sehr fest.
    Es war der Händedruck von jemandem, der seinen Gegenübern gleich klarzumachen versuchte, wer der Boss war.
    Ich sah ihn mir noch einmal genauer an und dachte dann, ja, genau so hätte John Morton aussehen können. Dem, dem ich die Rolle des finsteren Widerlings in ›Gnadenlose Wölfe‹ gegeben hatte.
    Vielleicht nicht ganz so bleich. Schließlich war Morton ja Rancher und viel an der frischen Luft. Aber sonst stimmte alles. Die markanten Züge, das erbarmungslose Raubtierlächeln ...
    Ja, wenn es Morton/Werneck nicht schon gegeben hätte, man hätte ihn zwecks Verwendung in einem Roman erfinden müssen! Er war der geborene Oberschurke!
    Wenn ich tatsächlich meinen ersten Bergroman anfing, würde ich ihn mir für die Rolle des bösen Wilderers vormerken, der die arme, vom Schicksal gebeutelte Bauerstochter um den Hof ihrer Eltern bringen wollte! Und im Geiste sah ich ihn schon mit einem Sepplhut mit Gamsbart vor mir.
    "Haben wir nicht bald Kommunalwahlen?", meinte ich, als der glattzüngige Vogel wieder davongeflogen war.
    Christine nickte. "Ja, ein paar Wochen sind es aber noch hin."
    "Kein Wunder, dass er sich tummelt, der OB!"
    "Das muss er auch, Michi."
    "Wieso?"
    "Weil der Vorsprung seiner Partei im Rat nur ganz knapp ist." Sie zuckte mit den Schultern. "Vermutlich wird er es dennoch schaffen. Und dann ..."
    Sie machte eine Pause, nahm den letzten Tropfen Sekt aus ihrem Glas und verschluckte sich daran.
    "Was ›und dann‹?", hakte ich nach, nachdem ich ihr mit einem Schlag zwischen die Schulterblätter geholfen hatte. Sie atmete heftig und geräuschvoll.
    Als sie sich wieder gefangen hatte, fuhr sie fort: "Sag bloß, das weißt du nicht?"
    "Was denn?"
    "Na, das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern und Journalisten aus den Redaktionsstuben! Für Dr. Werneck ist der Posten des OB doch nur eine Durchgangsstation."
    "Was du nicht sagst."
    "Werneck will höher hinaus. Landtag, Bundestag et cetera pp. Kannst du dir ja denken. Der Fraktionsvorsitz im Landtag wird von einem ziemlich alten Knochen besetzt. Man kann sich an zwei Fingern ausrechnen, dass der bald in Rente geschickt wird. Und die Hyänen sitzen bereits in den Startlöchern. Wart's ab! Bis dahin wird sich unser OB noch entsprechend ins Gespräch bringen! Voraussetzung ist natürlich, dass er bei den Wahlen seinen Sessel verteidigt."
    "Sonst kommt ein jäher Fall!"
    "So ist das nun einmal."
    Ich zuckte mit den Schultern. "Im Grunde interessiere ich mich kaum für Kommunalpolitik!"
    Christines Gesicht bekam jetzt einen tadelnden Ausdruck. "Solltest du aber!"
    "Ich weiß. Es ist aber nun einmal so."
    "Eine Schande! Und dabei erinnere ich mich, dass wir früher mal zusammen auf einer Friedensdemo waren."
    "Ich sagte Kommunalpolitik. Was politisch so am Südpol läuft, interessiert mich zum Beispiel brennend."
    Das Lächeln, das jetzt auf ihrem Gesicht erschien, wirkte ungewohnt sanft. "Du bist ein verdammter Zyniker geworden, scheint mir!"
    "Nein, das war ich immer schon."
    "Das glaube ich nicht."
    Ich hob die Augenbrauen und mein Sektglas. "Ach, nein? Und was bitte schön glaubst du?"
    "Dass du nur so tust!", war ihre knappe Antwort.
    Ich zuckte die Achseln. "Vielleicht hast du sogar Recht."
     
     
    *
     
     
    Ein Rudel von ziemlich flippigen Bekannten entführte mir Christine, aber ich hatte nichts dagegen.
    "Man sieht sich, Michi!", säuselte sie und hob dabei ihr inzwischen leeres Glas.
    Ich grinste. "Man sieht sich."
    Aber das hörte sie wohl kaum noch.
    Ich ging ein bisschen zwischen den Trauben von tatsächlichen und eingebildeten Kunstfreunden oder solchen, die wegen dem Sekt gekommen waren, hin und her und ließ den Blick über Christines Werke schweifen.
    Eine gepflegte Langeweile, die das Auge entlastete. "Ein Fanal der Einfachheit, das mit seiner Klarheit direkt in das multimediale Herz jenes wüsten Bildermeeres trifft, in dessen Fluten wir alle zu versinken drohen",so hätte das ein Aspekte-Moderator vielleicht mit geschwollener Kehle über den Sender gebracht.
    Mein Blick blieb an einer buckligen Endfünfzigerin haften, die eine Lesebrille mit halben Gläsern vorne auf der Nasenspitze trug und ihrem Begleiter mit großer Gestik die Bilder erklärte.
    Universitätsdozentin, tippte ich.
    Sie glaubte wahrscheinlich, dass sie in ihrem engen Strickkleid hip aussehe, aber es wirkte nur lächerlich. Dahinter sah ich Dr. Werneck

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