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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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um.
    Von Annette war nirgends eine Spur zu entdecken, und ich wusste im Augenblick nicht so recht, ob ich das wirklich bedauern sollte. Schließlich schien es ja ganz so, als seien diejenigen, die sie mir als die bösen Buben hingestellt hatte, in Wahrheit gar nicht so böse, während sie selbst entschieden fauler sein musste, als ich bisher angenommen hatte.
    Ich ließ mir einen Kaffee geben und balancierte meine bis zum Rand gefüllte Tasse schließlich an einen Tisch, an dem noch Platz war.
    Der aufgedunsene, hoch aufgeschossene und im Gesicht puterrote Mann, mit dem ich diesen Tisch nun teilte, schien von meiner Anwesenheit alles andere als begeistert. Er musterte mich kritisch, und ich revanchierte mich, indem ich mit ihm dasselbe tat. Jägerhut, Jägerjacke, ein dickes Jägerfernglas ...
    Ich war froh, dass er im Moment nicht auch noch seine Flinte dabei hatte. Er schaute mich ziemlich böse an. Aber in dieser Beziehung bin ich hart im Nehmen.
    Er schnaufte unüberhörbar und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Meine Güte, du trinkst Kaffee? Siehst aber ganz danach aus, als würdest du schon von einer halben Tasse Malzkaffee an den Rand des Herzinfarkts gebracht!
    Während sich der Jäger dann in die Überschriften der Bildzeitung vertiefte, kehrten meine Gedanken zu Annette Friedrichs zurück. Vielmehr zu ihrer Handtasche, die in diesem ganzen Drama − oder war es vielleicht nicht doch eher eine groteske Komödie? − eine wie auch immer geartete Schlüsselrolle zu spielen schien.
    Ich versuchte, mir noch einmal die Dinge zu vergegenwärtigen, die Rehfeld aus der Tasche herausgeholt hatte. Da waren der Schlüsselbund, die Pillen, die Tampons, die Filme für eine Kleinbildkamera und das Kokain.
    Rehfeld, diese bornierte und etwas zu fett geratene Kopie von Batman, dem Schrecken aller Supergangster, hatte natürlich nur auf das Kokain geschaut und triumphiert. Er hatte das weiße Zeug genommen, um es mir dann in Form einer Schlinge um den Hals zu legen.
    Aber was die Substanz der ganzen Geschichte anging, hatte ihn dieses Manöver nicht einen Zentimeter weitergebracht.
    Nicht einen!
    Was war es, das − nach Oswalds Worten, nicht ihr gehörte?
    Das bisschen Kokain konnte es kaum sein. Dafür veranstaltete niemand ein solches Theater. Das galt sowohl für Annette als auch für denjenigen, der Oswald und seine Spießgesellen engagiert hatte.
    Aber was dann?
    Vielleicht war Rehfeld inzwischen schon schlauer, vorausgesetzt, er hatte die Filme entwickeln lassen. Möglich, dass es nur Urlaubsfotos waren, vielleicht aber auch etwas anderes. Etwas, das solch einen Aufstand lohnte und auch noch die Spesen eines Privatdetektivs trug.
    Etwas, das vielleicht auch den Mord an Jürgen Lammers gelohnt hatte!
    Dasselbe galt auch für den Schlüsselbund. Vielleicht nur Wohnungs- und Autoschlüssel, vielleicht aber auch Schlüssel für ein Bankschließfach oder Ähnliches, in dem düstere Geheimnisse begraben lagen!
    Die Tampons schienen mir alles in allem am wenigsten verdächtig zu sein. Was konnte man damit schon anstellen − mit Ausnahme dessen, wofür sie gemacht waren?
     
     
    *
     
     
    Ich hatte meinen Kaffee gerade ausgetrunken, und der rot angelaufene Jäger an meinem Tisch war indessen in andere Reviere entfleucht.
    Schließlich kam sie doch noch.
    Sie trug einen hellen, dünnen Mantel, den Kragen hochgeschlagen, die Hände in den Taschen. Um ihren Mund machte sich ein verkrampfter, angespannter Zug bemerkbar. Ihre Augen wurden durch eine ultraschwarze Sonnenbrille bedeckt, deren Machart einfach nicht zu ihrem sonstigen Outfit passte.
    Wahrscheinlich war es eines der Billigangebote gewesen, die ab und zu verramscht wurden. Sie wirkte wie jemand, der nicht erkannt werden wollte − und wirkte damit um so auffälliger.
    Sie trat zu mir an den Tisch, und ich nickte ihr zu. "Ich wollte gerade schon gehen!", sagte ich.
    "Warum bist du so spät?"
    "Was dazwischen gekommen."
    Sie atmete tief durch und fuhr sich mit der Zunge über ihre vollen Lippen. Dann fragte sie: "Wo ist sie?"
    "Was meinst du?"
    "Die Handtasche natürlich!"
    "Hm ..."
    "Gib sie mir!"
    Ich ließ die Katze aus dem Sack. "Ich habe sie nicht!"
    "Was?"
    Ebensogut hätte ich ihr einen Schlag vor den Kopf geben können. Vermutlich wäre sie ähnlich konsterniert gewesen wie in diesem Augenblick.
    Ich sah es ihr an, obwohl die schwarzen Gläser ihrer Sonnenbrille den Großteil des Gesichtes verbargen und das meiste an Gefühlsregungen abfilterten.
    Sie war

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