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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jede bissige Bemerkung und fragte ihn stattdessen nach Annette Friedrichs.
    Er fragte unwirsch zurück: "Sind Sie Polizist oder so?"
    "Nee - nur ›oder so‹." Ich hob die Schultern. "Also sagen Sie schon!"
    Der Mann musterte mich kritisch, und ich wartete voller Ungeduld auf das Ergebnis der Prüfung. Bestanden oder durchgefallen?
    Und wenn ich die Niete erster Klasse erwischt hatte, wusste er vielleicht gar nichts.
    Der dicke Saloonkeeper kniff die Augen zusammen.
    "Verschwinden Sie besser aus der Stadt, McCord!"
    "Ich brauche Ihre Hilfe!", sagte McCord gelassen.
    Der Keeper machte eine wegwerfende Handbewegung. "Vergessen Sie's!", meinte er. "Glauben Sie, ich bin scharf darauf, mir Ärger einzuhandeln?"
    "Ich kenne keine Frau, wie Sie sie beschreiben", erklärte der Mittfünfziger schließlich. "Hier wohnt jedenfalls keine. Die wäre mir aufgefallen."
    Richtig, dachte ich. In dieser Umgebung wäre Annette zweifellos aufgefallen. Aber als ich einen Schritt näher an mein Gegenüber herankam, merkte ich, dass der Kerl eine Bierfahne hatte.
    Vielleicht war es also besser, nicht allzuviel auf sein Geschwätz zu geben.
    Ich ließ den Mann stehen, durchschritt den Flur und war dann an einem Fenster, durch das man in einen Hinterhof sehen konnte. Besonders gepflegt sah es da nicht aus.
    "Ich kann Ihnen nicht helfen", hörte ich den Mann sagen und fühlte dabei immer noch seinen misstrauischen Blick auf mich gerichtet.
    "Wo ist der Ausgang nach hinten?", fragte ich, denn ich nahm an, dass Annette Friedrichs schon längst nicht mehr hier war. Möglicherweise hatte sie mich doch bemerkt und diesen Hinterhof dazu genutzt, um mich hereinzulegen und abzuschütteln.
    Wahrscheinlich hatte ich sie also verloren. Endgültig. Aber ich bin einer, der nicht so schnell aufgibt.
    "Meinen Sie, wie es in den Hof geht?", fragte der Dicke.
    "Ja, das meine ich!", gab ich genervt zurück.
    "Den Gang runter, dann links und nochmal links. Sie werden es schon sehen."
    "Danke."
    "Nichts zu danken."
    Ich ging los, und der Kerl stand noch immer da, als ich um die Ecke bog.
    Wenig später gelangte ich in den Hinterhof, und da sah ich ihn am Fenster, und fast schien es mir so, als wolle er sich vergewissern, dass ich auch wirklich ging.
    Ich sah mich in dem Hinterhof ein bisschen um. Eine schmale Gasse führte zwischen zwei moosbewachsenen Wänden zur nächsten Straße.
    Völlig entnervt kam ich dort an.
    Ich fluchte innerlich und ließ den Blick über die Masse der Passanten schweifen.
    Dieses Spiel musste ich verloren geben. Annette Friedrichs würde ich nie wiedersehen.
    Stattdessen sah ich einen anderen Bekannten. Hartmut Werneck, der sich seine Filzlocken gerade mit einer nervösen Bewegung nach hinten strich. Er blickte sich kurz um, als glaube er, vielleicht verfolgt zu werden. Sein Blick ging dabei in meine Richtung, aber er sah gewissermaßen durch mich hindurch.
    Dann ging er schnellen Schrittes davon.
    In diesem Augenblick glaubte ich noch an einen Zufall.
     
     
    *
     
     
    Als ich nach Hause kam, erlebte ich eine Überraschung. Und zwar eine der unangenehmen Art.
    Ich hatte mir auf dem Rückweg noch ein paar Lebensmittel besorgt und wollte mir jetzt eigentlich etwas kochen. Mit der Tüte in der Hand stand ich vor meiner Wohnungstür, wollte den Schlüssel schon ins Schloss stecken, da bemerkte ich, dass die Tür aufgebrochen war.
    Ziemlich ungeschickt sogar. Wahrscheinlich mit einem Stemmeisen oder etwas Ähnlichem.
    Offenbar war der ungebetene Gast ein Amateur − zumindest, was das Aufbrechen von Wohnungstüren betraf.
    Ich stellte die Tüte ab und stieß die Tür vollends auf. Ich blickte in den Flur und lauschte.
    Nichts zu hören.
    Wahrscheinlich war der Kerl schon lange auf und davon.
    (Vielleicht war es ja auch eine Frau.)
    Ich ging hinein. Obwohl ich es zu vermeiden suchte, knarrte der Fußboden unter meinen Schuhen.
    Die Schubladen der Kommode, auf der das Telefon stand, waren herausgerissen, der Inhalt auf dem Boden verstreut. Ich kam zur Wohnzimmertür und warf einen Blick hinein, der mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte.
    Jemand hatte sich mit einem Messer in der Hand an meiner Sitzgarnitur vergriffen und alles aufgeschlitzt. Ich atmete tief durch, ein Seufzer ohnmächtiger Verzweiflung sozusagen.
    Hier hatte jemand gründlich nachgeschaut. Sehrgründlich.
    Und vor allem wesentlich weniger rücksichtsvoll, als die Polizei das gemacht hatte. Ich hoffte nur, dass sich dieser unbekannte Irre nicht aus lauter

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