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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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dubiosen Versicherungsabschlüssen und aufschlussreichen Betrügereien des Ilan Tesler im Vorfeld der Tat war dort die Privatdetektei Data-Source auf die Spur gekommen. In den USA ist es üblich, dass Versicherungen Detektive einsetzen, wenn sie Verdacht schöpfen.
Ermittlungen zu Lebensversicherungen
    Die äußerst komplizierten Ermittlungen zu den zahlreichen Versicherungen in Israel und den USA konnten nur durch professionelle Versicherungsexperten nachvollzogen werden. Dieser Abschnitt war besonders umfangreich und arbeitsintensiv, aber natürlich sehr wichtig, schließlich lag darin das Tatmotiv begründet.
    Ilan Tesler hatte mit Versicherungsabschlüssen jongliert wie ein Zirkusartist mit seinen Utensilien. Insgesamt waren dreizehn Versicherungsangebote eingeholt, geprüft, abgeschlossen, widerrufen, neu beantragt und verändert worden. Am Ende war das Leben von Ursula Glück-Tesler allein in den USA durch eine Kapitallebensversicherung, eine Risikolebensversicherung, eine Unfallversicherung und eine Reiseversicherung im Gesamtwert von 838 505,00 DM abgesichert, hinzu kamen noch die bereits erwähnten israelischen Versicherungen über 383 383,00 DM, die übrigens unmittelbar nach ihrem Tod ausgezahlt worden waren.
    Insgesamt wurden über hundert Zeugen vernommen, manche mehrfach und einige sehr lange und ausführlich. Nur wenige Zeugen hatten ihren Wohnsitz in Deutschland, die meisten lebten auf der ganzen Welt verstreut und mussten erstmühsam ermittelt werden. Am Ende aber war zu allen Lebensabschnitten des Beschuldigten und des Opfers sowie zu ihrem gemeinsamen Lebensweg ein klares Bild gewonnen worden, das in erheblichem Widerspruch zu dem stand, das Ilan Tesler gezeichnet hatte.
Kommunikationsauswertung
    Tausende von E-Mails des Beschuldigten wurden ausgewertet, jede einzelne gelesen. Sein elektronisches Tagebuch, das er gelöscht hatte, war von den Technikern des Kommissariats 343 zumindest teilweise wiederhergestellt worden und lieferte wertvolle Erkenntnisse. Das gesamte Tagebuch war in Israel ausgedruckt aufgefunden worden. Aus dem Bekannten- und Freundeskreis der allseits sehr beliebten Ursula waren zahlreiche Briefe zur Verfügung gestellt worden, in denen sie die Probleme mit »ihrem Ilan« geschildert hatte.
    Ursula hatte seit ihrer Jugend Tagebuch geführt. Täglich, ohne Ausnahme, hatte sie ihre Erlebnisse und Empfindungen in Schulheften niedergeschrieben – auch auf Reisen. Diese Aufzeichnungen waren im Besitz von Ilan Tesler. Der aber hatte die Herausgabe trotz eindringlicher Bitten verweigert. Aber warum? Seine Begründung, darin seien vertrauliche Dinge aus ihrer Ehe enthalten, die niemanden etwas angehen würden, war angesichts einer Mordanklage nicht nachvollziehbar.
    Offensichtlich enthielten diese Tagebücher nichts, was ihn hätte entlasten können, denn ansonsten hätte er sie wohl sofort präsentiert. Geht man davon aus, sie hätten weder Entlastendes noch Belastendes enthalten, macht es ebenfalls keinen Sinn, sie zurückzuhalten. Durch die Herausgabe hätte zumindest der Eindruck vermieden werden können, man habe etwas zu verbergen. Deshalb bleibt nur eine einzige logische Erklärung: Die Tagebücher der Ursula Glück-Tesler müssen Informationenenthalten haben, die es vor den Ermittlungsbehörden und dem Gericht zu verheimlichen galt.
    Nachdem aufgrund der vielen E-Mails und Briefe ohnehin die intimsten Dinge aus seinem Leben bekannt geworden waren und Ilan dies auch wusste, muss es etwas zu verschweigen gegeben haben, das einen Bezug zur Tat hat. Insbesondere wäre natürlich das letzte Tagebuch von Interesse gewesen, das Ursula Glück-Tesler während der Peru-Reise geführt hatte.
Finanzermittlungen
    Kriminalhauptkommissar Wittmaak vom Kommissariat 241 des Polizeipräsidiums München hatte die nicht einfache Aufgabe, die Geldflüsse in USA, Israel und Deutschland genau nachzuvollziehen und transparent zu machen. Es war unglaublich, wie raffiniert und ideenreich Ilan Tesler den Fluss der Versicherungsgelder zu verschleiern versucht hatte.
    Ilan Tesler unterhielt in Israel und den USA insgesamt neun Bankkonten, für Ursula Glück-Tesler gab es in Israel zwei Konten, von denen sie nichts wusste, in den USA verfügte sie über ein Girokonto und zwei Kreditkartenkonten, ein weiteres Konto hatte sie in München. Nach ihrem Tod, in der Zeit vom 1. Juli 1997 bis zum 1. Januar 1999 (kurz vor Teslers Festnahme), konnte Kommissar Wittmaak Eingänge von insgesamt 1 802 641,00 DM

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