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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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feststellen, obwohl »nur« 1,2 Millionen zur Auszahlung gekommen waren (eine Versicherung hatte sich geweigert, dreihunderttausend Dollar auszubezahlen). Es konnte nicht geklärt werden, wie dieser Differenzbetrag zustande kam. Möglicherweise hatte es noch weitere Versicherungen gegeben, die nicht bekannt geworden sind.
Kriminaltechnische Analysen
    Die Arbeit des Rechtsmediziners Oliver Peschel und des Ingenieurs Axel Manthei vom Bundeskriminalamt wird in die Kriminalgeschichte eingehen. Diesen beiden Sachverständigen ist der Nachweis gelungen, dass die Spuren im Zelt nicht vereinbar sind mit der von Ilan Tesler abgegebenen Tatschilderung.
    Anhand des am Schädel rekonstruierten Schusskanals konnte nachgewiesen werden, dass es sich um einen relativ tangentialen Schuss gehandelt haben muss, wobei das Projektil in der linken seitlichen Stirnregion eingedrungen war und sich beim Aufprall auf den Schädelknochen zerlegt hatte. Geschossteile seien an dem Knochen entlanggeglitten und durch die Kopfhaut wieder ausgetreten, was zu einem zweiten Hautdefekt neben der Einschussöffnung geführt habe, so Dr. Peschel.
    Axel Manthei hatte am Zeltboden, genau an der Stelle, die vom Zeugen Fredy Medina als diejenige bezeichnet worden war, an der er Geschossteile und Hirnmasse eingesammelt habe, Bleianhaftungen feststellen können – ein objektiver Nachweis für die Richtigkeit der Angaben des Zeugen. Aber niemals, so der Experte, hätten diese Teile in der Zeltmitte zu liegen kommen können, hätte der Kopf von Ursula Glück-Tesler nahe am Eingangsbereich des Zeltes gelegen, wie von Ilan Tesler behauptet worden war. Durch Schussversuche wurde nachgewiesen, dass alle Geschossteile einschließlich der Hirnmasse an der linken vorderen Zeltwand hätten konzentriert sein müssen. In der Zeltmitte, wie tatsächlich festgestellt, hätten sie nur dann konzentriert sein dürfen, wenn sich auch der Kopf im Bereich der Zeltmitte und relativ dicht am Boden befunden hätte. Dann aber hätte sie nicht mit dem Kopf am Zelteingang liegen dürfen, sondern andersherum…
Herkunft der Schusswaffe
    Woher hatte Ilan Tesler die Schusswaffe? Hatte er sie in den USA besorgt und nach Peru geschmuggelt, oder hatte er sie in Peru erworben? Diese Frage konnte letztlich nicht geklärt werden, allerdings kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass er sie in den USA gekauft hat. Dafür sprechen einige starke Indizien, zum Beispiel die Munition. Axel Manthei stellte fest, dass diese Munitionsart hauptsächlich in Amerika gebräuchlich ist. Es hätte schon eines sehr großen Zufalls bedurft, wenn Tesler ausgerechnet in Peru an diese Munition gekommen wäre. Auffallend war, dass Ilan Tesler am 16. Oktober 1996, also rund zweieinhalb Monate vor der Tat, in Florida einen Führerschein erwarb, obwohl er bereits einen besessen hatte. Wozu benötigte er diesen zweiten Führerschein?
    Fest steht, dass man in Florida nur mit einem im Land erworbenen Führerschein eine Waffe kaufen kann. Aber wie reist man mit einer Schusswaffe samt Munition per Flugzeug von den USA nach Peru? Ein Sicherheitsoffizier der amerikanischen Flugsicherheitsbehörde gab die Antwort. Befindet sich die Schusswaffe im aufgegebenen Gepäck, wird sie nicht als Bedrohung angesehen, da ein Zugriff während des Flugs nicht möglich ist. Nur das Handgepäck wird sorgfältig durchsucht. Einem Vielflieger wie Ilan Tesler war das mit Sicherheit bekannt. Speziell für den Flug am 24. Dezember 1996 von New York nach Lima, auch das konnte überprüft werden, hatte es keine besonderen Sicherheitschecks gegeben.
    Unabhängig davon, ob Ilan Tesler die Schusswaffe aus den USA mitgebracht hatte oder ob er sie illegal in Peru erworben haben könnte: Er selbst lieferte den Beweis dafür, dass er vor Antritt der Wanderung auf dem Inka-Pfad bereits eine Schusswaffe besaß.
    Er gab nämlich die Erklärung dafür ab, warum die Polizei glauben könne, er sei im Besitz einer Schusswaffe gewesen. Ursulaund er hätten in den Tagen vor Antritt der Wanderung ein Ehepaar aus Deutschland kennengelernt. Mit der Frau habe sich Ursula sehr gut verstanden. Er habe gehört, wie sich die beiden unterhalten hätten. Die Frau habe Ursula gefragt, ob sie nicht Angst habe, allein auf die Wanderung zu gehen. Und Ursula habe scherzhaft geantwortet: »Nein, wenn wir überfallen werden, dann erschießen wir die Räuber.« Er gehe davon aus, dass aufgrund dieser Äußerung seiner Frau der falsche Schluss gezogen werde,

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