Morgen komm ich später rein
nötigen Nachdruck zu verleihen: »Nur weil es Ihnen peinlich ist, sich einzugestehen, dass Sie immer
noch die Folgen einer falschen Entscheidung ausbaden, die Sie vor fünf, zehn, 15 oder 20 Jahren getroffen haben, sollten Sie
nicht darauf verzichten, heute eine richtige Entscheidung zu treffen.« Wer einen Job oder ein Projekt anfange, ohne festzulegen,
an welchem Punkt die Sache sinnlos wird, handele wie jemand, der ins Spielkasino gehe, ohne sich ein Limit zu setzen: gefährlich
und dumm. Kurz: »Manche Jobs sind einfach nicht zu retten.«
|227| Zum Glück muss selbst eine Kündigung kein Drama sein. Denn nicht nur gibt es – wie wir gesehen haben – inzwischen diverse
Unternehmen, bei denen die Denk- und Arbeitsweise der Easy Economy Einzug gehalten hat. Und ständig werden es mehr. Die Voraussetzungen
für ein Leben als neuer Freiangestellter werden also immer besser. Vor allem steht hinter der Entscheidung, ob man in einem
Job bleibt oder nicht, die größere Frage nach den angemessenen Kriterien für diese Entscheidung. Seth Godin, einer der weltweit
erfolgreichsten Business-Blogger, unterscheidet in seinem Buch-Bestseller
The Dip
zwischen zwei Szenarien, vor denen wir in der Regel stehen, wenn uns nach Kündigung zumute ist: der »Senke« und der »Sackgasse«.
In einer Senke befinden wir uns, wenn eine schwierige Situation anstrengend wird, aber am Ende des Tunnels Licht zu sehen
ist. Senken durchzustehen unterscheidet laut Godin »Superstars« vom Mittelmaß. Die Senke ist der Grund, warum wir etwas gut
machen, weshalb Menschen oder Firmen sich spezialisieren können: Wäre es einfach, könnte es jeder tun.
Häufig verzetteln wir uns aber in zu vielen Seitenprojekten oder hängen an Jobs, in denen wir niemals zu den besten gehören
werden. Wenn eine solche Situation schwierig ist, dann nicht, weil wir uns in der Senke befinden, sondern in der Sackgasse.
Hier führt kein Weg hinaus, hier wartet keine Belohnung auf den Hartnäckigen. Wenn wir uns in einer solchen Sackgasse befinden,
müssen wir die Aktivität beenden, und zwar sofort, um unsere Ressourcen auf vielversprechendere Dinge zu lenken.
Dieser kluge Rat trifft vor allem auf folgende Jobs zu: Wenn unser Chef keinerlei Willen erkennen lässt, jemals auch nur ein
wenig mehr Flexibilität zuzulassen. Wenn wir wissen, dass wir auch in fünf Jahren noch jeden Tag zehn oder elf Stunden an
diesem Schreibtisch verbringen werden, ohne zwischendurch auch nur mal einkaufen oder zum Sport gehen zu dürfen. Wenn wir
in einem starren, autoritären und auf altmodischer Anwesenheitspflicht basierenden Unternehmen gefangen sind, ohne Aussicht
auf Besserung. Dann sollten wir kündigen. Denn diese stupide Monotonie aus Pendeln, Meetings, Ablenkung und Fremdbestimmtheit
darf nicht unser Leben sein.
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|228| Wie es als nächstes weitergeht
Die Marktforscher der amerikanischen Future Foundation haben 2006 im Auftrag des japanischen Büroausstatters Brother untersucht,
wie sich die Arbeitswelt in den kommenden Jahren verändern wird und dabei folgendes Szenario aufgestellt, das viele der im
Buch aufgestellten Thesen bestätigt und zusammenfasst: »Ein signifikanter Trend ist, dass Arbeitnehmer sich aus Bussen, Hotels,
Schlafzimmern und abgelegenen Hütten einloggen, verbinden und Daten downloaden können. Die Arbeiter von Morgen werden von
überall aus arbeiten können und viele von uns werden das auch tun.«
Unsere Körper werden unser Büro sein, so die Forscher – wir tragen unseren Arbeitsplatz immer mit uns herum. Wir werden zwar
nach wie vor auch in Büros gehen oder zu Hause Arbeitsbereiche haben. Das Wachstum der Telearbeit werde aber die Grenzen zwischen
Arbeit und Heim verwischen und interessante neue Lösungen erfordern, wie wir für beides in unserem Leben Platz schaffen. In
den meisten Wohnungen wird man auch arbeiten können, aber es wird neuer Regeln und Strategien bedürfen, um den berufstätigen
Familienmitgliedern die Ruhe und Abgeschiedenheit zu ermöglichen, tatsächlich konzentriert dem Job nachgehen zu können.
Die Menschen werden ihre Arbeit beginnen und beenden, wann es ihnen am besten passt und immer mehr private Aufgaben werden
während des Arbeitstages erledigt. Manche werden dann wohl mehr arbeiten als heute, vor allem ehrgeizige Berufstätige, die
immer erreichbar sein wollen. Die Büros selbst werden sich verändern und zunehmend Orte kollaborativer und
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