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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Steinlawine verschüttet worden wäre.
    »Wie kannst du dem Dämon nur widerstehen?«, fragte sie Adam, der immer noch beschützend die Arme um sie gelegt hatte. Er lächelte. Dieses schiefe Lächeln, das nur ihr allein gehörte.
    »Das Angebot des Dämons war nicht so gut wie deins.«
    »Mein Angebot?«, erwiderte sie unsicher.
    »Mhm.« Er unterband ihren Versuch, ein wenig Abstand zwischen sie zu bringen, indem er sie noch fester an sich zog. »Das Angebot vorhin in der Höhle, als du dich so verführerisch unter mir gewunden hast ... Ich habe mich seit meiner Verwandlung noch nie so menschlich gefühlt. Sieht ganz so aus, als wäre ich der Erste, der dem Dämon gegenüber einen Sündenfall begangen hat. Besteht nicht die größte Sünde darin, sich von seiner Gottheit abzuwenden?« Er lachte leise und ließ eine Hand verspielt über ihren Rücken wandern. »Vielleicht sollte ich dich fortan Eva nennen ...«
    Augenblicklich spannte sich jeder einzelne Muskel in Leas Körper an. »Der Senkschacht«, sagte sie heiser, auch wenn es ihr schwerfiel, den Zauber des Augenblicks brechen zu müssen.
    Adam lockerte den Griff. »Keine Ahnung, wie wir den hinaufkommen sollen. Keine Ahnung, ob wir es überhaupt bis dahin schaffen.«
    Lea verpasste ihm einen leichten Klaps gegen die Brust. »Wenn hier jemand die Hoffnung aufgeben darf, dann ja wohl ich! Schließlich kommen meine Lungen im Gegensatz zu deinen nicht ohne Sauerstoff aus.Wenn dir also an meinen Verführungskünsten gelegen ist, dann solltest du dich ernsthaft zusammenreißen.«
    Adam lachte. »Na, dann«, sagte er und nahm erneut ihre Hand. »Hier unten riecht es nach Salz und Algen. Vielleicht finden wir ja doch ein Weg nach draußen.«
    Solange es ihnen möglich war, stolperten sie eng nebeneinander durch den halb verschütteten Tunnel.
    Adam hatte die Stimmen schon lange vor Lea gehört. Plötzlich hatte sich der Druck seiner Hand verstärkt, aber er hatte nichts gesagt und war einfach weiter vorangegangen. Inzwischen erschwerte das Wasser ihnen jeden einzelnen Schritt. Eiskalt umspielte es ihre Knie und stieg beängstigend schnell an - obwohl sich der Tunnel nach oben neigte. Vereinzelte Felsbrocken unter der dunklen Wasserflut drohten zu Stolperfallen zu werden, doch bislang war es Adam, der immer einen halben Schritt vorausging, gelungen, Lea sicher zu führen.
    Zuerst hatte sie lediglich ein Zischen vernommen, das die Wände vor ihnen verzerrt zurückwarfen. Dann hallten ihr einzelne Wortfragmente entgegen. Irgendwo im Tunnel diskutierten zwei Personen miteinander. Oder vielmehr ereiferte sich die eine, während die andere knappe Entgegnungen von sich gab.
    »Ein Elend, dass diesem Elektroschocker der Saft ausgegangen ist.« Lea bemühte sich inständig um einen mutigen Tonfall. Adam blickte ihr prüfend ins Gesicht, ehe er zustimmend nickte. Trotzdem glaubte sie ein Zögern zu erkennen, als durchschaue er ihre tapfere Fassade. Nun, sie würde auf keinen Fall zurückbleiben, bis er die Angelegenheit im Alleingang gelöst hätte. Wer zurückblieb, würde sich ruck, zuck in eine Wasserleiche verwandeln. Ausgerechnet die hatte sie immer schon am fürchterlichsten gefunden.
    »Er trägt so viel Last nicht«, hörten sie Randolfs melancholische Stimme erläutern, während sie einen steilen Abhang hinaufkletterten.
    Das Wasser hatten sie auf den letzten Metern hinter sich gelassen. Aber der Weg hinter ihnen bot keine Rückzugsgelegenheit mehr. Über ihren Köpfen schien der Abhang in ein Plateau überzugehen. Licht leuchtete ihnen entgegen, künstlich und kalt.
    »Vielleicht sollten wir versuchen zu verhandeln«, flüsterte Lea kaum hörbar. Adam runzelte die Stirn, als wäre ihm eine direktere Lösung lieber. Doch sie legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Unterarm, und sie tauschten einen Blick aus: Sie würden noch einen Augenblick verharren und versuchen, sich ein besseres Bild von der Lage dort oben zu machen.
    »Alles nur zum Trotz. Nur zum Trotz, jawohl!«, klagte die singende Stimme des Kollektors. »Und dabei muss es rasch gehen, hinauf ins Licht. Glaubt er denn, der Kollektor wolle in aller Ewigkeit gemeinsam mit den Objekten durch die Dunkelheit schweben? Wohl kaum. Hinaufgeht's, gemäß der Losung. Und nun aber hurtig!«
    »Kein Problem«, erwiderte Randolf. »Wollen zuerst Sie oder das Objekt befördert werden?«
    »Er will einfach nicht begreifen! So ein herrliches Stück ohne Aufsicht dort oben, was für eine idiotische Vorstellung. Und das,

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