Morton Rhu - Leben und Werk
Online-Antiquariaten sind noch viele zu finden. Dazu zählen auch mehrere Bücher zu Filmen, die zum Teil auch ins Deutsche übersetzt wurden: »Das zweite Gesicht«, »Cookie«, »Jumanji«, »Kevin allein zu Haus«, »Der Pagemaster – Richies fantastische Reise«, »Die Beverly Hillbillies sind los!«, »The Flintstones – Die Familie Feuerstein«, »Pink Cadillac« und viele mehr.
An Elf- bis Vierzehnjährige richtet sich die fünfbändige Reihe »Here comes Heavenly«, in der eine punkige Supernanny mit Tattoos und lilafarbenen Haaren plötzlich in einem Haus mit mehreren Geschwistern auftaucht. Die viel beschäftigten Eltern sind auf Reisen, sodass die mit Zauberkräften ausgestattete moderne Mary Poppins für das turbulente Wohlergehen der Kinder sorgt. »Das ist aber keine Fantasy«, sagt Morton Rhue. »Mein Kopf ist nicht auf Fantasy eingestellt. Das sind ganz andere Welten. Und die sind nicht für mich geeignet.«
Rhues unterhaltsamer Roman »Meine letzte Nacht auf Erden« erschien im Jahr 2000 in deutscher Sprache. Darin wird die Geschichte der Schülerin Allegra erzählt, die angesichts eines Kometen, der auf die Erde zurast, das Leben und die Liebe genießen will. Das Buch ist inzwischen bei Amazon gebraucht für einen Cent zu erwerben. Aber das sagt nichts über die Qualität aus. Das ist gutes Lesefutter für Teenager.
Morton Rhue hatte beschlossen, sein Leben als Schriftsteller zu bestreiten. Und er hatte eine Familie zu ernähren. Da kamen viele schnell geschriebene Romane zustande, zu denen auch die »Impact Zone«-Reihe gehört. Gerade diese Bücher schrieb er mit sehr viel Leidenschaft. Trotzdem blieben Erfolg und Anerkennung aus.
»Ich lernte Surfen und war von diesem Sport begeistert. Was lag da näher als meinem Verleger eine Buchreihe vorzuschlagen, die vom Surfen erzählt?« Morton Rhue bekam einen Dreibuchvertrag und stürzte sich in die Arbeit. Es war die kalte Jahreszeit und er verbrachte herrliche Stunden am Schreibtisch, denn in diesen Sport- und Liebesgeschichten für Teenager schien jeden Tag die Sonne. Es war warm und in seiner Fantasie gelangen Rhue – und seinen Helden – Wellenritte, die der Schriftsteller in Wirklichkeit nicht schafft. Schon beim Schreiben kam Morton Rhue der Verdacht, dass die Geschichten ihm persönlich zwar eine Menge Spaß machten, aber vielleicht den Lesern weniger. Als dann seine Manuskripte in der Marketingabteilung gelesen wurden, kamen Bedenken auf: Für die Mädchen waren die Storys nicht romantisch genug und von den Jungs wusste man ja, dass sie nicht gerade Vielleser sind. Also beschloss man, den Büchern sexy Foto-Cover zu verpassen: Jungs mit Muskeln, Mädchen mit Kurven und viel nackte Haut. »Impact Zone« verkaufte sich trotzdem nicht gut. Und es gab auch witzige Missverständnisse. Ein Band der Serie hieß: »Take off«. Das ist der Fachbegriff für einen Surfer, der gerade eine Welle erwischt, aufs Brett springt und davonreitet. Nun war aber neben diesem Titel ein Mädchen im Bikini abgebildet und eine Bibliothekarin verstand »Take off« als Aufforderung, den Bikini auszuziehen, weshalb sie sich weigerte, den Titel in die Schulbibliothek aufzunehmen, und sich zudem beim Verlag beschwerte.
Morton Rhue denkt ganz offen über die Vielfalt seines Schaffens nach: »Meine sozialkritischen Bücher sind mir wichtiger. Aber es fällt mir schwer, solche Bücher eines nach dem anderen zu schreiben. Das schaffe ich einfach nicht. Dazwischen schreibe ich leichte Kost … Da fällt mir wieder Bob Dylan ein. Nicht, dass ich mich mit ihm vergleichen möchte. Aber im Grunde tat er dasselbe. Er schrieb wichtige und sehr ernsthafte Songs, und dazwischen gab es immer wieder ganz einfache, lustige Lieder. Es ist schwierig, Ähnliches auf hohem Niveau immer zu wiederholen, ohne Abwechslung.«
Der Gesellschaftskritiker
1990 verließ Morton Rhue die Upper West Side New Yorks und zog nach Larchmont. Er ist geschieden und hat zwei erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter, die beide in New York leben, jedoch den Großteil ihrer Kindheit und ihre Schulzeit im idyllischen Larchmont verbrachten. Unter dem Namen »Soundview« ist die Kleinstadt auch Setting für seine seit 2009 erschienenen Thriller »Wish u were dead, »Blood on my Hands« und »Dying for Beauty«. »Je länger ich hier lebe, desto lieber siedle ich meine Jugendromane hier an.« Viele Motive aus dem wahren Leben in Larchmont finden sich in Rhues Romanen wieder, beispielsweise die
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