Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Labyrinth des Bösen

Labyrinth des Bösen

Titel: Labyrinth des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
1.
    Dunkelheit senkte sich über die westliche Hemisphäre von Cato Neimoidia, obwohl die zuckenden Strahlen von gebündeltem Licht hoch über der belagerten Welt den Himmel zum Leuchten brachten. Tief unter diesem Himmel, in einer Manaxplantage, die sich um die unteren Schutzmauern von Vizekönig Gunrays majestätischer Festung zog, metzelten Kompanien von Klonsoldaten und Kampfdroiden einander mit gnadenloser Präzision nieder.
    Unter einer Baumgruppe flackerte blaues Licht auf und beleuchtete die Unterseite der Wipfel: das Lichtschwert von Obi-Wan Kenobi.
    Obi-Wan wurde von zwei Wachdroiden angegriffen, aber er ließ die erhobene Klinge nach links und rechts schnellen, um die Blasterblitze zurückzuschlagen. Beide Droiden wurden von ihren eigenen Strahlen in der Mitte getroffen und fielen auseinander.
    Obi-Wan rollte sich unter dem segmentierten Thorax eines neimoidianischen Erntekäfers hindurch, kam wieder auf die Beine und rannte weiter. Das Licht von Explosionen wurde vom Deflektorschild der Zitadelle zurückgeworfen, beleuchtete den lehmigen Boden zwischen den Bäumen und ließ ihre von hohen Wurzeln gestützten Stämme lange Schatten werfen. Ohne auf das Chaos zu achten, das sie umgab, marschierten die fünf Meter langen Erntekäfer in langen Reihen weiter auf den Erdhügel zu, auf dem sich die Festung befand. Zwischen ihren Kiefern oder auf den Rücken trugen sie abgeschnittene Blätter und Aste. Die knirschenden Geräusche ihres ununterbrochenen Kauens bildeten eine unheimliche Hintergrundmusik zum Grollen der Explosionen und dem Zischen und Heulen von Blasterstrahlen. Links von Obi-Wan erklang plötzlich das Klicken von Servogelenken, zu seiner Rechten ein leiser Warnruf. »Runter, Meister!«
    Er hatte sich schon geduckt, bevor das letzte Wort über Anakins Lippen gekommen war, und das Lichtschwert gesenkt, um seinen ehemaligen Padawan, der auf ihn zusprang, nicht aufzuspießen. Blaue Energie zischte durch die feuchte Luft, gefolgt vom beißenden Geruch verschmorter Stromkreise, dem Geruch von Ozon. Ein Blaster entlud sich in den weichen Boden, dann fiel der spitz zulaufende Kopf eines Kampfdroiden keinen Meter von Obi-Wans Füßen entfernt auf den Boden und sprühte Funken, als er weiterhüpfte und dabei immer wieder »Roger, roger... Roger, roger« sagte.
    Obi-Wan drehte sich blitzschnell auf dem rechten Fuß und sah, wie der dürre Körper des Droiden zusammenbrach. Dass Anakin seinem ehemaligen Meister das Leben gerettet hatte, war nichts Neues, aber die Klinge des jungen Mannes war Obi-Wan dabei unbehaglich nahe gekommen. Mit überraschtem Blick richtete er sich wieder auf.
    »Du hättest mir beinahe den Kopf abgeschlagen.«
    Anakin nahm die Klinge herunter. Im blitzenden Licht der Schlacht wurde deutlich, dass in seinen Augen ein amüsierter Ausdruck stand. »Tut mir Leid, Meister, aber Euer Kopf war dort, wo mein Lichtschwert hinmusste.«
    Meister.
    Anakin benutzte diese Anrede nach wie vor, sprach aber nicht mehr von Schüler zu Lehrer, sondern von Jediritter zu Ratsmitglied. Der Zopf, der seinen Status als Padawan gekennzeichnet hatte, war nach seinen waghalsigen Taten auf Praesitlyn in einem feierlichen Ritual abgeschnitten worden. Seine Tunika, die kniehohen Stiefel und die enge Hose waren schwarz wie die Nacht. Von seinem Zweikampf mit Dookus Schülerin Asajj Ventress war eine Narbe im Gesicht zurückgeblieben. Seine mechanische rechte Hand steckte in einem gut passenden engen Handschuh. In den vergangenen Monaten hatte er sich das Haar wachsen lassen, und nun fiel es ihm beinahe bis auf die Schultern. Er war allerdings glatt rasiert, anders als Obi-Wan, dessen kantiges Kinn ein kurzer Bart schmückte.
    »Ich sollte wohl dankbar dafür sein, dass dein Lichtschwert nur dorthin musste und nicht wollte.«
    Anakins Grinsen wurde zu einem strahlenden Lächeln. »Ich gehe davon aus, dass wir auf der gleichen Seite stehen, Meister.«
    »Trotzdem. Wenn ich auch nur ein bisschen langsamer gewesen wäre...«
    Anakin trat den Blaster des Kampfdroiden beiseite. »Diese Ängste sind alle nur in Eurem Kopf.«
    Obi-Wan verzog das Gesicht. »Du meinst, ohne Kopf hätte ich keine Angst mehr?« Er vollführte mit dem Lichtschwert eine schwungvolle Geste und deutete auf die Allee von Manaxbäumen. »Nach dir.«
    Sie setzten ihren Angriff fort und bewegten sich dabei mit der übernatürlichen Geschwindigkeit und Geschicklichkeit, die ihnen die Macht verlieh. Obi-Wans brauner Umhang bauschte sich hinter ihm. Die

Weitere Kostenlose Bücher