Mosaik
ein neues Deck, von dessen Existenz ich bis dahin überhaupt nichts wußte. Dort gab es Dutzende von Räumen, und sie alle mußten sauber sein – dieser Punkt hatte große Bedeutung. Doch aufgrund einer verriegelten Tür konnte ich das erste Zimmer nicht verlassen.«
»Reagieren Sie mit… Furcht auf die Träume?«
»Nein. Aber sie schaffen… Unruhe. Und ich verstehe sie nicht.«
Der Doktor verschränkte die Arme. »Mir ist nicht ganz klar, was Sie von mir erwarten, Captain. Die Träume erscheinen mir kaum bedrohlich, und sie haben offenbar keine negativen
Auswirkungen auf Ihren Schlaf. Da ich kein praktizierender Psychiater bin… Wie soll ich Ihnen helfen?«
Janeway erwiderte den Blick des Arztes, und ihre Lippen deuteten dabei ein sanftes Lächeln an. Sie fand den
holographischen Doktor recht sympathisch. Er war noch immer so verdrießlich wie vor anderthalb Jahren, doch inzwischen hatten alle Gelegenheit gefunden, sich daran zu gewöhnen, diesen Aspekt seines Wesens sogar zu schätzen. Die
Programmierungsparameter sahen nicht vor, daß er mit Kranken besonders liebevoll umging, aber trotzdem verbarg sich in seiner
›Natur‹ etwas, das man liebgewinnen konnte.
»Um ganz ehrlich zu sein, Doktor: Ich weiß es nicht. Ich hielt es nur für besser, Sie auf diese Angelegenheit hinzuweisen. Um der Vollständigkeit meiner medizinischen Dateien willen.«
»Ich vermute, es ist ein vorübergehendes Problem. Wenn es Sie nicht behindert oder gar schwächt, würde ich mir keine Sorgen darüber machen.«
»Ich empfinde es nur als… beunruhigend.«
Der Doktor antwortete nicht, wandte sich ab und bediente die Kontrollen seines elektronischen Datenblocks. Janeway musterte ihn und merkte schließlich, daß er sich erstaunlich viel Zeit ließ.
Irgend etwas schien ihn zu beschäftigen.
»Kann ich Ihnen helfen, Doktor?«
Der holographische Arzt drehte ruckartig den Kopf – er war immer überrascht, wenn er es mit dem Phänomen des Instinkts zu tun bekam. Er dachte einige Sekunden lang über die Frage nach, und dann platzte es aus ihm heraus:
»Inzwischen sind volle zehn Monate vergangen, seit Lieutenant Torres und Fähnrich Kim mit der Arbeit an einer Vorrichtung begannen, die es mir erlauben soll, die Krankenstation zu verlassen. Da sie in einer solchen Zeit fähig sein sollten, alle technischen Probleme zu lösen, gibt es nur eine Erklärung: Sie widmen dieser Sache nicht ihre volle Aufmerksamkeit.
Wahrscheinlich deshalb, weil ich nur ein Computerprogramm bin.«
Janeway stand auf und legte dem Doktor tröstend die Hand auf die Schulter. »Bitte ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Wir alle schätzen und respektieren Sie sehr; ohne Sie kämen wir überhaupt nicht zurecht. Sie liegen allen Mitgliedern der Crew am Herzen, insbesondere mir.«
Der Doktor war sehr sensibel, obwohl er das nicht zugegeben hätte. Seine Gefühle konnten leicht verletzt werden, und für gewöhnlich kam es bei ihm zu einer emotionalen Reaktion, wenn man Verständnis und Anteilnahme zeigte. Diesmal aber schniefte er nur. In seinem Gesicht zuckte es hier und dort, doch seine Stimme behielt den schroffen Klang.
»Wie Sie meinen«, sagte er. »Es würde mir allerdings leichter fallen, daran zu glauben, wenn ich endlich Resultate sähe. Wie heißt es so schön? Probieren geht über Studieren.«
Janeway lächelte. Redewendungen hörten sich immer seltsam an, wenn sie vom Doktor kamen. Bevor sie antworten konnte, meldete sich die Brücke.
»Chakotay an Captain.«
»Hier Janeway.«
»Wir brauchen Sie im Kontrollraum, Captain. Vielleicht gibt es ein Problem.«
»Ich bin unterwegs.«
Als Janeway den Turbolift verließ und die Brücke betrat, sah sie ernste Mienen. Sie wandte sich sofort an den Ersten Offizier.
»Ein Kazon-Schiff hat sich mit uns in Verbindung gesetzt«, berichtete er. »Wir wurden nicht besonders freundlich dazu aufgefordert, auf das Eintreffen der Kazon zu warten. Damit einher ging eine zumindest indirekte Drohung.«
Janeway spürte, wie sich dunkle Vorahnungen in ihr regten.
Begegnungen mit den Kazon brachten immer ein gewisses
Gefahrenpotential mit sich. Die letzte Konfrontation lag schon eine ganze Weile zurück, und der Captain hatte gehofft, das stellare Territorium der verschiedenen kriegerischen Sekten verlassen zu haben.
»Ist etwas über die Absichten der Kazon bekannt? Gaben sie Auskunft darüber, zu welcher Gruppe sie gehören?«
»Ich habe mit dem Maje Dut der Vistik gesprochen, und er wies nicht
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